2024-05-10T08:19:16.237Z

Der Spieltag
Die Schlüsselszene: Zusmarshausens Florian Forst attackiert Yunus Özkan. Ergebnis: Elfmeter für Neusäß, der den 3:0-Derbysieg einleitete.   F.: Oliver Reiser
Die Schlüsselszene: Zusmarshausens Florian Forst attackiert Yunus Özkan. Ergebnis: Elfmeter für Neusäß, der den 3:0-Derbysieg einleitete. F.: Oliver Reiser

Elfmeter bringt Favoriten auf Kurs

Neusäß gewinnt das Auftaktderby +++ Dinkelscherben feiert Schützenfest gegen den FC Affing +++ Aufsteiger Lauingen im Pech

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Der Saisonstart in der Bezirksliga Nord hatte es durchaus in sich. So hatte der TSV Gersthofen gleich im offiziellen Eröffnungsspiel mit dem 3:1-Sieg gegen den TSV Wertingen viel Selbstvertrauen getankt - und den gleichen Plan hatte auch der FC Affing. Doch der Ex-Bayernligist kam beim TSV Dinkelscherben mit 0:6 unter die Räder. Die Dinkelscherber dürfen sich damit gleich mal über die Tabellenführung freuen. In Grenzen hielt sich die Begeisterung beim FC Lauingen, der immer wieder am Aystetter Keeper Deniz Eryildirim verzweifelte. Trotz der spektakulären Verpflichtung von Sebastian Kinzel ging der BC Adelzhausen im Aufsteigerduelle beim TSV Nördlingen II leer aus.

TSV Neusäß - TSV Zusmarshausen 3:0
Marco Löring, der Trainer des TSV Neusäß, gab sich bei der kleinen Pressekonferenz auf der Tribüne diplomatisch: „Ob das ein Elfmeter war, müssen andere entscheiden.“ Er hatte leicht reden, denn nach 90 Minuten stand ein klarer und letztendlich auch verdienter 3:0-Sieg im ersten Saisonspiel gegen den TSV Zusmarshausen zu Buche. Sein Kollegen Reinhard Brachert, der sich zuvor schon heftige verbale Gefechte mit der Neusässer Bank geliefert hatte, musste sich merklich zurückhalten. „Der Schiedsrichter hat gepfiffen“, sagte er zur Schlüsselszene des Landkreisderbys.
Zusmarshausens Abwehrspieler Florian Forst war den aufgerückten Yunus Özkan am Rande des Strafraum unnötig ungestüm angegangen, der Neusässer hatte den Körperkontakt dankend angenommen. Fabian Krug war’s so was von egal. Er verwandelte den Elfmeter zum 1:0 (65.). Bis zu diesem Zeitpunkt hatten sich die Neusässer „Giraffen“ (Krug, Mayer, Birthelmer und Daniel Scherer sind weit über 1,80 Meter) gegen die Zusmarshauser „Terrier“ äußerst schwer getan. Die nach den Ausfällen von Simon und Magnus Schneider sowie Daniel Neff neu formierte Hintermannschaft um Mittelfeldmotor Sebastian Müller als Innenverteidiger hielt bissig und aufopferungsvoll dagegen.
Als in der Anfangsphase die Abstimmung noch nicht stimmte, bewahrte Torhüter Lukas Hohenberger die Zusser vor einem Rückstand. Gegen Krug hielt er gleich zweimal (10.), dazu einen Distanzschuss von Valon Bellaqa (13.) und einen Kopfball von Daniel Scherer (37.). Grob verschätzt hatte er sich bei einem weiten Schlag von Benni Schmoll, der fast über ihn hinweg ins Tor gehüpft wäre (39.). Zusmarshausen hatte im ersten Durchgang nur eine Möglichkeit, als Tolga Yildiz mit einer Direktabnahme an Felix Häberl scheiterte (21.), der im Neusässer Tor den Vorzug vor Daniele Miccoli erhalten hatte.
Auf den Rückstand antwortete der TSV Zusmarshausen postwendend: Selcuk Yildiz prüfte bereits im Gegenzug Häberl mit einem Distanzschuss. Gegen den herrlichen Volleyschuss, den Andreas Belak abfeuerte, wäre der Neusässer Keeper machtlos gewesen (68.). Der Ball sprang jedoch wieder aus dem Winkel heraus. Das wäre ein „Tor des Monats“ gewesen.
Ab diesem Zeitpunkt übernahm der TSV Neusäß, bei dem der eingewechselte André Burda für neue Impulse sorgte, vollends die Kontrolle. Erst semmelte Sebastian Mayer noch einen Querpass von Daniel Birthelmer drüber (70.), dann blieb Lukas Hohenberger im Duell 1:1 gegen Birthelmer Sieger. Den Abpraller verwertete jedoch Christain Wink aus dem Hinterhalt zum 2:0 (77.). Zwei Minuten später krönte der Neuzugang vom TSV Dinkelscherben seine starke Leistung, als er den weit aus seinem Tor geeilten Hohenberger umspielte und umsichtig den mitgelaufenen Daniel Scherer bediente, der mühelos zum 3:0 vollenden konnte.
Schiedsrichter: Christian Walter (Graben) - Zuschauer: 150
Tore: 1:0 Fabian Krug (65./Foulelfmeter), 2:0 Christian Wink (77.), 3:0 Daniel Scherer (79.)

TSV Dinkelscherben - FC Affing 6:0
Damit war nicht zu rechnen. Gerade in der ersten Halbzeit brannten die Finkel-Schützlinge ein Offensiv-Feuerwerk ab, wie schon lange nicht mehr gesehen auf dem Kaiserberg und schickten das neu formierte Affinger Team mit einer Klatsche nach Hause.
Die Lila-Weißen nahmen von Beginn an das Heft in die Hand und hatten dabei eine brandgefährliche Waffe: Eckbälle oder Einwürfe von Cosmin Uilacan, die für viel Verwirrung im Affinger Strafraum sorgten. Und folgerichtig resultierte auch die Führung aus einer dieser Ecken, die Youngster Simon Motzet zum 1:0 einnickte (20.). Der andere letztjährige A-Junior in der Startformation, Stefan Hörtensteiner, rückte anschließend in den Mittelpunkt. Beim 2:0 nahm er eine weitergeleitete Uilacan-Ecke mit der Brust an und versenkte den Ball aus der Drehung sensationell und unhaltbar im langen Eck (34.). Auch beim 3:0 zeigte Stefan Hörtensteiner seine tolle Schusstechnik, als er nach Pass von Julian Kugelbrey den Ball von der Strafraumgrenze ins lange Ecke hämmerte (40.). Mit der 3:0-Halbzeitführung waren die chancenlosen Affinger noch bestens bedient, denn weitere Großchancen durch Daniel Wiener (2., 28., 31., 41.), Neuzugang Peter Jakob (1., 27., 30., 34.), Dominik Mayr (14.) und Alex Berchtenbreiter (28.) waren reichlich vorhanden.
Nach der Pause ging es der TSV auch bedingt durch das hohe Tempo im ersten Durchgang etwas ruhiger an, war dabei aber trotzdem immer Herr der Lage. Ein Elfmeter-Geschenk verwandelte Daniel Wiener sicher zum 4:0 (58.). Wiener sorgte auch für das 5:0, als er eine weitere „Einwurf-Flanke“ von Uilacan im Fünfer fast ohne Bedrängnis einköpfte (81.). Beinahe hätte Wiener sogar einen Hattrick erzielt, aber Gästekeeper Demel parierte vorher aus kurzer Distanz glänzend (76.).
Auf Affinger Seite waren Chancen Mangelware, lediglich Kamali mit einem 30-Meter-Heber (63.) und Hakan Celik (80.) prüften Heimkeeper Michael Wenni. Das halbe Dutzend voll machte der eingewechselte Dominik Mayrock, der frei vor Torwart Demel eiskalt verwandelte (83.), nachdem er kurz zuvor noch an ihm scheiterte (69.). Demel konnte einem fast ein wenig leid tun. Er wurde von seinen Vorderleuten, die an diesem Tag ihre Bezirksliga-Tauglichkeit vermissen ließen, all zu oft im Stich gelassen.
Schiedsrichter: Tobias Jehle (SSV Bobingen) - Zuschauer: 160
Tore: 1:0 Simon Motzet (20.), 2:0 Stefan Hörtensteiner (34.), 3:0 Stefan Hörtensteiner (40.), 4:0 Daniel Wiener (53./Foulelfmeter), 5:0 Daniel Wiener (81.), 6:0 Dominik Mayrock (83.)

TSV Nördlingen II - BC Adelzhausen 3:1
Auch ein Sebastian Kinzel kann (noch) keine Wunder bewirken. Ohne Punkte kehrte der BC Adelzhausen von seinem Auftaktspiel aus dem Ries zurück. Trotz der 1:3-Niederlage beim TSV Nördlingen II ist man an der Ecknach aber nicht am Boden zerstört. Der BCA zeigte fast über die gesamte Spielzeit, dass er in der neuen Liga mithalten kann. Aber in acht Minuten ging das Spiel verloren.
Gegen gut aufgestellte, technisch starke Rieser war Adelzhausen von Beginn an spielerisch unterlegen. „In der ersten Viertelstunde hatten wir deutliche Probleme, uns auf den Gegner einzustellen, aber danach waren wir im Spiel“, analysierte Coach Andreas Brysch, der als Abwehrchef eine starke Partie ablieferte. Die Defensive musste Schwerstarbeit verrichten, um keine Chancen zuzulassen. Dies gelang auch vor der Pause bis auf eine Kopfball-Gelegenheit. Auf der anderen Seite kam der BCA immer besser in die Gänge. Erste Konteransätze waren noch nicht von Erfolg gekrönt, doch in der 25. Minute stand es auf einmal 1:0: Einen herrlichen Ball über die Abwehr nahm Dominik Müller perfekt an und lupfte das Leder über den Torwart zur Führung. Die BCA-Fans unter den 150 Zuschauern waren begeistert.
Nördlingen war danach etwas von der Rolle, doch der BCA konnte bis zur Pause kein weiteres Kapitel daraus schlagen. Nach dem Seitenwechsel hatte der Gast seine beste Phase: Mit gestiegenem Selbstvertrauen und toller Zweikampfquote kam Nördlingen 20 Minuten überhaupt nicht mehr ins Spiel und der BCA hatte drei dicke Gelegenheiten. Doch weder Thomas Grimmer (zweimal) als auch Sebastian Kinzel, dem noch deutlich die Bindung zum BCA-Spiel fehlte, konnten den Ball im Tor unterbringen. Ab der 65. Minute ließ die Kraft bei den Gästen deutlich nach, zahlreiche Fehlpässe im Spielaufbau waren die Folge.
Nördlingen kam immer besser in Fahrt – und machte drei Tore in acht Minuten. Julian Brandt glich in der 76. mit der Picke aus. Zwei Minuten später schoss Johannes Geiß zwischen den Beinen eines BCA-Verteidigers verdeckt zum 1:2 ein. Und in der 84. Minute vollstreckte erneut Brandt eiskalt.
Schiedsrichter: Moritz Osteried (Krumbach) - Zuschauer: 150
Tore: 0:1 Dominik Müller (25.), 1:1 Julian Brandt (76.), 2:1 Johannes Geiß (78.), 3:1 Julian Brandt (84.)


SC Bubesheim - TSV Rain/Lech II 1:0
Das Beste aus Bubesheimer Perspektive war das Ergebnis. Viel mehr uneingeschränkt positive Erkenntnisse aus dem ersten Saisonspiel dürfte Trainer Marco Chessa wohl kaum gezogen haben. Realitätsnah urteilte der Coach nach dem 1:0 gegen den TSV Rain II: „Man hat gesehen, dass die Jungs wollten. Das Engagement war sehr gut. Aber wir müssen einfach ruhiger spielen, wir leisten uns zu viele unnötige Ballverluste.“ Kritisch äußerte sich Chessa zudem über die Laufwege seiner Spieler. „Aber in ein, zwei Wochen stimmen die“, merkte er zuversichtlich an.
Vielleicht war seinen Fußballern die Last des Liga-Favoriten (noch) zu schwer. Vielleicht hatten die sich ihre Aufgabe gegen die Regionalliga-Reserve auch leichter vorgestellt. Tatsache ist: Der Auftritt der Bubesheimer hatte kaum Struktur.
Dabei hatte das Auftaktspiel ganz wunderbar angefangen. Maxwell Owusu nutzte vor 75 Besuchern ein Geschenk der Gäste-Abwehr kaltschnäuzig zum frühen 1:0. Fortan machte sich Bubesheim daran, Ball und Gegner zu kontrollieren. Es blieb gegen technisch offenkundig gut ausgebildete Rainer aber beim Versuch, obwohl Chessa, der Perfektionist an der Seitenlinie, ununterbrochen lautstark dirigierte. Am meisten ärgern musste sich der Coach über diverse Sommerfußball-Einlagen seiner Jungs und entsprechend leichtfertig verlorene Zweikämpfe, die in ein paar Torannäherungen der Gäste mündeten. Optisch spielten sich die Rainer auf Augenhöhe durch die gesamte Partie.
Halbzeit eins hatte neben dem Führungstor des SCB nur noch einen echten Höhepunkt: Das insgesamt nicht überzeugende Gespann um Schiedsrichter Daniel Uhrmann bat nach 25 Minuten zur Trinkpause, obwohl die Temperatur mit Hochsommer nun wirklich gar nichts zu tun hatte. Möglicherweise wollte der Unparteiische den Spielern auch nur Gelegenheit geben, sich auf besseres Fußballspielen zu besinnen.
Wirklich besser wurde es allerdings nicht, auch der zweite Durchgang bot kaum Zwingendes. Allerdings hätte Owusu die Sache nach gut einer Stunde klarmachen müssen. Wunderschön angespielt von Raphael Wende und ganz allein vor Torwart Xhoi Meca standen nur seine Nerven zwischen dem jungen Mann und dem 2:0. In der Schlussphase, als die Rainer deutlich höher standen und mehr Risiko im Spiel nach vorne nahmen, bewiesen die Bubesheimer dann immerhin ansatzweise, dass sie gut spielen können. Das entspannende zweite Tor blieb ihnen aber versagt; es blieb ein Nervenspiel bis zum Schluss.
Schiedsrichter: Daniel Uhrmann (Kaufbeuren) - Zuschauer: 100
Tor: 1:0 Maxwell Owusu (4.)


Auch dieser Freistoß von Christoph Marek (rechts) geht knapp über das Aystetter Tor - und der FC Lauingen damit zum Bezirksliga-Start leer aus. F.: Karl Aumiller

FC Lauingen - SV Cosmos Aystetten 0:1
Mit viel Glück und einem herausragenden Jungtorhüter Deniz Eryildirim überstand der SV Cosmos Aystetten die schwere Auswärtshürde beim Aufsteiger FC Lauingen und nahm die drei Punkte mit nach Hause.
Die Cosmonauten bestimmten zwar das Spiel zu Beginn, doch der Aufsteiger zeigte sofort durch gefährliche Konter, dass mit ihm zu rechnen ist. Neuzugang Eryildirim, der aus Mering gekommen ist, konnte sich gleich zu Beginn zweimal auszeichnen, als er die Ruhe bewahrte und jeweils gegen Christoph Marek (8.), Torjäger Hakan Polat (16.) oder Kapitän Markus Nsouli (35.) Sieger blieb. Die Mavros-Elf brachte nicht so die richtige Ruhe ins Spiel und glänzte immer wieder durch Abspielfehler. Torchancen waren Mangelware. Die einzige gute war ein strammer Schuss aus 20 Metern durch Max Drechsler, der jedoch das Tor knapp verfehlte.
Etwas besser wurde es nach dem Wechsel bei den Gästen. Zuerst scheiterte Ranitovic am guten Lauinger Torhüter Tobias Fuchsluger (47.). Aystetten fand weiterhin nicht so recht die Mittel, um die Heimabwehr zu knacken. Trotzdem schaffte es Max Drechsler in der 62. Minute auf seinen Bruder Lukas abzulegen, gegen dessen etwas abgefälschten Schuss der Torhüter keine Chance hatte. So stand es entgegen des Spielverlaufes plötzlich 0:1.
Wer meinte, dies brächte Ruhe ins Spiel der Aystetter sah sich getäuscht. Immer wieder kam Lauingen in Ballbesitz, begünstigt durch leichte Abspielfehler. In der 75. Minute brannte es dann lichterloh im Aystetter Strafraum, jedoch Eryildirim behielt den Überblick und vereitelte immer wieder Großchancen.
In den Schlussminuten überschlugen sich dann die Ereignisse, als Lauingen alles auf eine Karte setzte. Zuerst fischte Eryildirim einen Freistoß heraus (89.), kurz darauf verfehlte Lauingens Markus Nsouli das Tor nur um Zentimeter. In der Nachspielzeit hielt der Cosmos-Torhüter mehrmals in höchster Not und rettete seinem Team so die Punkte. Für die eigentlich besseren Lauinger stand am Ende eine bittere Niederlage.
Schiedsrichter: Florian Stöckl (Klingsmoos) - Zuschauer: 200
Tor: 0:1 Lukas Drechsler (63.)

FC Ehekirchen - Stadtwerke SV Augsburg 2:1
Jubelrufe hallten aus dem Stadion an der Wallertshofener Straße. Ganz besonders innig waren die vom Abteilungsleiter Theo Auernhammer und vom Spielertrainer David Bulik. Nach dem Abpfiff in der 93. Spielminute herrschte neben der Freude über den Sieg gegen den Stadtwerke SV Augsburg mit Blick auf das knappe Ergebnis auch Erleichterung.
„Wir sind sehr zufrieden. Mehr als drei Punkte gibt es nicht, auch nicht für‘s schön spielen“, sagte Bulik. Als Saisonziel hat er einen mittleren Tabellenplatz vordiktiert. Zur Erinnerung: In der vergangenen Saison war der FC Ehekirchen stark gestartet, geriet dann aber mit vielen verletzten Spielern in den Abstiegsstrudel und konnte sich dann im letzten Spiel glücklicherweise wieder herausziehen. Verletzte Leistungsträger meldete der FCE mit Max Käs und dem Kapitän Sebastian Rutkowski auch diesmal. Mit Blick auf die Ersatzbank, mit Neuzugänge und Stammspielern, war dem Spielercoach aber nicht bange.
Mit Blick auf den Gegner Stadtwerke SV auch nicht. „Ich kenne fast jeden Spieler des Gegners, die gehen sehr hart ran, da müssen wir dagegenhalten“, sagte er zur Marschrichtung. Sein Team befolgte die Anweisungen und spielte in der ersten 30 Minuten einen Powerfußball mit vielen schön Möglichkeiten. Christoph Appel klopfte in der zweiten Minute mit einem Fernschuss schon mal an das Tor von Dzemil Abazi. Kurz darauf versemmelte David Bulik aus 16 Meter hoch drüber und anschließend vergaben Robert Zisler und Matthias Rutkowski ihre Chancen. Den ersten Torschrei (6.) leitete Bulik mit einer Dribbeleinlage und einem Zuckerpass für Rutkowski, der aus rund zehn Meter das ganze Stadion jubeln ließ, ein.
Doch damit war das Pulver (vorerst) verschossen. Sogenannte Hunderprozentige hatten Rutkowski (16.), Simon Schmaus (23.) und Robert Zisler (28.) auf dem Fuß, aber es fehlten die berühmten Zentimeter. Zu viele vergebene Chance rächen sich oftmals mit einem Gegentor, sagt man. Das Sprichwort wurde zur Tatsache. Der Augsburger Spielertrainer Ajet Abazi selbst war es, der eine Freistoß aus rund 20 Meter über die vierköpfige Ehekirchener Mauer schlenderte und Torwart Stephan Strehle mit dem Ball knapp unter der Latte überraschte und nicht besonders gut aussehen ließ.
Mit dem Ausgleich wurden die Augsburger stärker. In der zweiten Halbzeit entwickelte sich ein von Emotionen geprägtes Spiel. Mit Verwarnungen und mehreren gelben Karten sorgte der Unparteiische Matteo Heiß für Ordnung. Möglichkeiten gab es vor allen nach langen Bällen auf beiden Seiten. Schließlich war es ein Elfmeter, den Özgun Kaplan nach einem Foulspiel an Simon Schmaus verursachte, der das 2:1 und damit den Endstand (49.) markierte.
Einer hitzigen Schlussphase, bei dem Robert Zisler das dritte Tor hätte drauflegen müssen, folgte nach drei Minuten Nachspielzeit erlösende Schlusspfiff für die Ehekirchener. Bulik bedankte sich bei seinen Spielern durch ein beherztes Abklatschen und konstatierte: „Das erste Spiel zuhause gewonnen, was will man mehr“. Den Dreier brachte er mit „eine geschlossene Mannschaftsleistung“ auf den Punkt. Einzig Mathias Rutkowski hob er als besten Einzelakteur heraus.
Schiedsrichter: Matteo Heiß (Inningen) - Zuschauer: 150
Tore: 1:0 Matthias Rutkowski (6.), 1:1 Ajet Abazi (35.), 2:1 Simon Schmaus (49./Foulelfmeter)

TSV Wemding - FC Günzburg 2:2
Einen Fehlstart hat der TSV Wemding kurz vor Spielende vermieden. Im Duell gegen den FC Günzburg traf Chris Luderschmid in der 83. Minute zum etwas schmeichelhaften 2:2-Endstand. Nach perfektem Beginn gaben die Hausherren die Partie fast aus den Händen, ehe der Kapitän doch noch traf.
Die Begegnung begann sehr flott. Nach einer schnellen Ecken-Variante kam der FCG zu einer ersten Möglichkeit, doch Andreas Buchta verzog knapp (3.). Auf der Gegenseite gelang den Gastgebern mit ihrem ersten Angriff das 1:0: Luderschmid bediente Rudolf Dahms, der aus zwölf Metern platziert einschoss (5.). Doch vom Anstoß weg befand sich Wemdings Abwehr im Tiefschlaf und so gelang Günzburg der Ausgleich. Lukas Hab sprintete ungestört davon und vollendete souverän. Wenig später fast eine Kopie dieses Treffers, doch diesmal rettete TSV-Schlussmann Kevin Abold in letzter Sekunde gegen Hab.
Nach diesem munteren Start verflachte die Partie zusehends und plätscherte dem Halbzeitpfiff entgegen. Doch nach einem weiteren Schnitzer in Wemdings Defensive war Andreas Nerdinger Sekunden vor der Pause zum 1:2 erfolgreich.
Nach Wiederbeginn war der TSV sichtlich bemüht, doch offensiv fehlte bei vielen Angriffen die Durchschlagskraft. Daniel Haller hatte den Ausgleich auf dem Fuß, scheiterte aber zweimal aus kurzer Distanz an FCG-Torhüter Jonas Krumpholz (66.). Die Gäste hatten lange Zeit wenig Mühe, ihre Führung zu verwalten. Doch sieben Minuten vor dem Ende steckte Dahms auf Luderschmid durch, der nach schöner Annahme gekonnt vollstreckte. In den Schlussminuten drängte der TSV dann sogar noch auf den Siegtreffer, die letzte Chance gehörte aber in Person von Andreas Buchta den Gästen.
Schiedsrichter: Patrick Krettek (SC Ried/ND) - Zuschauer: 160
Tore: 1:0 Rudolf Dahms (6.), 1:1 Lukas Hab (7.), 1:2 Andreas Nerdinger (45.), 2:2 Chris Luderschmid (83.)
Gelb-Rot gegen Rudolf Dahms (88./TSV Wemding)


Endlich wieder Jubel! Stefan Schnurrer (Zweiter von links) erzielte den ersten Saisontreffer des TSV Gersthofen. Marvin Dörr, Mark Huckle, Maximilian Leicht und Nikola Cvetic eilen zum Gratulieren herbei. Foto: Marcus Merk

TSV Gersthofen - TSV Wertingen 3:1
Wann sind die Fußballer des TSV Gersthofen zum letzten Mal vom eigenen Publikum gefeiert worden? Am Freitagabend war es wieder einmal der Fall. Mit 3:1 hatte die völlig neu formierte Truppe um Trainer Eddi Keil das Eröffnungsspiel der Bezirksliga Nord gegen den TSV Wertingen gewonnen und die ersten Punkte der Saison 2015/16 eingefahren. Noch viel wichtiger dürfte gewesen sein, dass sie dies mit Herz und Leidenschaft taten.
Dabei begann es mit einem Schock: Bereits nach 2:22 Minuten lagen die Hausherren mit 0:1 zurück. Beim ersten Angriff der Gäste hatte sich die schwarz-gelbe Abwehr noch gar nicht formiert, so dass Johannes Wiedemann alle Zeit und allen Platz der Welt hatte, den feinen Pass von Christoph Müller einzunetzen.
Sollte sich alle Euphorie in Luft auflösen? Waren die Lobeshymnen bei der Eröffnungszeremonie, als viele Vereinsvertreter den TSV Gersthofen mit auf den Favoritenschild hoben, doch nur Komplimente an den Gastgeber? Nein, die junge Gersthofer Elf zeigte Moral und holte schon bald zum Gegenschlag aus. In der 15. Minute zog Stefan Schnurrer aus 25 Metern ab und der Ball senkte sich hinter dem zu weit vor der Linie postierten Florian Gebauer zum 1:1 ins Netz.
Die Keil-Schützlinge kämpften und rackerten unermüdlich weiter. Wertingen brachte außer Standardsituationen nichts mehr zustande. Überragend dabei Ferkan Secgin, der das 2:1 selbst einleitete und selbst abschloss, nachdem ihm Nikola Cvetic die Kugel beim Doppelpass perfekt aufgelegt hatte (37.).
Vier Minuten später machte Maximilian Leicht seinen Fehler vor dem 0:1 wieder wett. Der 19-Jährige hämmerte das Spielgerät, aufgelegt von Nikolas Korselt von der Strafraumlinie zum 3:1 ins lange Eck. Bei diesem Traumtor war Gebauer machtlos.
Unmittelbar vor dem Pausenpfiff des kleinlichen Schiedsrichters Jan-Eric Wild aus Stöttwang hätte Nikola Cvetic den Deckel draufmachen können. Nach einem Foul von Keman McIntosh an seinem Sturmpartner Korselt scheiterte der baumlange Gersthofer mit seinem Elfmeter an Wertingens Keeper Florian Gebauer, der das Leder an die Querlatte lenken konnte.
Das hätte sich Sekunden nach dem Wiederanpfiff beinahe gerächt. Erneut war die Hintermannschaft nicht im Bild, doch Roman Artes konnte aus kurzer Distanz gegen Sandro Santamaria abwehren, Johannes Wiedemann schoss den Abpraller ans Außennetz. Ja, es war noch nicht alles Gold, was glänzte. Da fehlte oft noch der Blick für den besser postierten Nebenmann, kam der Ball nicht an die richtige Adresse oder man stand sich auch mal selbst im Weg. Und dann war da noch die mangelnde Chancenverwertung: Ferkan Secgin (54.), Nicolas Korselt (72.) und vor allem Marco Lettrari, der völlig allein auf Gebauer zusteuerte (88.), hätten das Ergebnis in die Höhe schrauben können. Nur einmal musste Artes noch eingreifen, als Maximilian Beham zum Schuss kam (68.). Am hochverdienten Sieg des TSV Gersthofen kamen keine Zweifel mehr auf.
Schiedsrichter: Jan-Eric Wild (Mauerstetten) - Zuschauer: 510

Tore: 0:1 Johannes Wiedemann (3.), 1:1 Stefan Schnurrer (15.), 2:1 Ferkan Secgin (35.), 3:1 Maximilian Leicht (39.)

Bes. Vorkommnis: Nikola Cvetic (TSV Gersthofen) scheitert mit Foulelfmeter an Torwart Florian Gebauer (46.)

Aufrufe: 026.7.2015, 21:14 Uhr
Augsburger Allgemeine / wabAutor