2024-05-24T11:28:31.627Z

Ligabericht
Verbissen kämpfte der SC Pfullendorf im Derby gegen den FV Ravensburg um einen Punkt, ging aber am Ende einmal mehr leer aus. Unser Bild zeigt den Ravensburger Dominik Bentele (blaues Trikot) im Duell mit Pfullendorf Luca Gruler. Karl-Heinz Bodon
Verbissen kämpfte der SC Pfullendorf im Derby gegen den FV Ravensburg um einen Punkt, ging aber am Ende einmal mehr leer aus. Unser Bild zeigt den Ravensburger Dominik Bentele (blaues Trikot) im Duell mit Pfullendorf Luca Gruler. Karl-Heinz Bodon
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Eitel-Elf erfüllt die Pflichtaufgabe

Fußball-Oberliga: FV Ravensburg gewinnt das Derby beim beim SC Pfullendorf mit 2:0

Ravensburg / sz - Der FV Ravensburg hat am Samstagnachmittag vor 630 Zuschauern in der Pfullendorfer Geberit-Arena seine Pflichtaufgabe im Derby beim abstiegsbedrohten SCP letztlich mühelos erfüllt und gewann durch Tore von Sebastian Mähr (66.) und Steffen Wohlfarth verdient mit 2:0 (0:0).

Eine gute Stunde lang sah es so aus, als ob für den Tabellensiebzehnten SC Pfullendorf zumindest ein Punkt möglich wäre, was vor allem daran lag, dass Ravensburg zwar deutlich mehr Ballbesitz hatte, sich gegen tapfer verteidigende Gastgeber jedoch kaum nennenswerte Torchancen herausspielen konnte.

Als sich diese Erkenntnis nach rund 20 Minuten in den Köpfen der Ravenburger Spieler festsetzte, wurden diese ungeduldig und auch ein wenig nervös. So ließ ein ratloser Jascha Fiesel aus rund 30 Metern einfach mal einen Schuss ab, der weit über das Tor von SCP-Keeper Ritzler flog (21.). Auch die Pässe kamen mitunter nicht mehr so präzise: Als Ralf Heimgartner aus fünf Metern Distanz Fiesel auf der Außenbahn anspielen wollte, rollte der Ball einen Meter an Fiesel vorbei ins Aus (30.). Die bis dahin beste Szene hatte Ravensburg dann in der 35. Minute, als Halili auf Zuspiel von Bentele aus 16 Metern abzog, das SCP-Tor aber knapp verfehlte. Torlos ging es in die Halbzeitpause.

Führung durch Mähr

Pech für den SC Pfullendorf in der 55. Minute, als Goldmann von der Strafraumgrenze die beste SCP-Chance des Spiels vergab und den Schuss mit seinem schwächeren rechten Fuß zu hoch ansetzte. Symptomatisch, dass der Führungstreffer für die Gäste dann nach einer Standardsituation fiel, bei der das Pfullendorfer Abwehrverhalten indes reichlich naiv wirkte: Eine diagonale Freistoßflanke von Jonas Wiest von der Außenbahn segelte bis an den zweiten Pfosten, wo der lange Sebastian Mähr den Ball aus zwei Metern per Kopf in die Maschen drückte - 0:1 (66.). Ein "Gegentor-Muster", das in der Geberit-Arena in der jüngeren Vergangenheit schon öfter zu sehen war: Statt etwa an der Strafraumgrenze auf Abseits zustellen und den Gegner somit möglichst weit vom Tor wegzuhalten, erwarteten die Pfullendorfer die Freistoßflanke am eigenen Fünfmeterraum, wo sich Mähr und Kollegen dann schon vorfreudig tummelten. SCP-Trainer Patrick Hagg verteidigte diese in höheren Spielklassen eher ungebräuchliche Abwehrstrategie so: "Es ist einfacher, den Ball zu köpfen, wenn man nach vorne läuft, statt in der Rückwärtsbewegung." Damit mochte Hagg Recht haben, doch taten ihm seine Defensiven in dieser Situation (mal wieder) nicht den Gefallen, dann auch das entscheidende Kopfballduell zu gewinnen. Und auch Torhüter Maximilian Ritzler offenbarte bei dem Treffer bereits überwunden geglaubte Schwächen im Herauslaufen bei hohen Bällen.

Pfullendorfs Trainer Patrick Hagg brachte nach dem 0:1 mit Alen Lekavski und Andreas Krenzler zwei frische Stürmer, doch das half den Gastgebern auch nichts mehr. Der Sportclub blieb in der Vorwärtsbewegung zu unproduktiv. Steffen Wohlfarth sorgte in der 82. Minute nach Vorarbeit des eingewechselten Simon Wetzel mit einem trockenen Flachschuss aus rund 16 Metern für die Entscheidung zu Gunsten des FVR.

"Man weiß, was auf einen zukommt, wen man in Pfullendorf spielt. Das ist eine kampfstarke Mannschaft, die gut zusammenhält", sagte FV-Kapitän Steffen Wohlfarth nach dem Spiel, "wir haben heute zu oft die falsche Entscheidung getroffen. Am Ende kam aber das dabei heraus, was wir uns erhofft hatten."

SCP-Trainer Patrick Hagg wartrotz der Niederlage zufrieden: " Die Schlüsselszene war, als Mats Goldmann aus 16 Metern knapp vorbei geschossen hat. Da hat uns das Glück gefehlt. Nach dem Rückstand haben wir nochmal alles versucht."

Bei Ravensburgs Trainer Wofram Eitel hielt sich die Euphorie derweil in Grenzen: "Nach 20 Minuten stimmte unsere Passquote nicht mehr. Der Druck im letzten Drittel fehlte komplett. Die Halbzeit kam für uns zur rechten Zeit", sagte Eitel. "In der zweiten Halbzeit waren wir einen Tick besser. Es war klar: Wer das erste Tor macht, gewinnt. Gegen Nöttingen müssen wir jetzt einiges draufpacken."

SC Pfullendorf - FV Ravensburg 0:2 (0:0) - Tore: 0:1 Mähr (66.), 0:2 Wohlfarth (82.) - SCP: Ritzler - Sautter, J. Vogler, Springer, Stocker - Schnetzler, Renger - Levet, Goldmann (77. Lekavski), Gruler - Blaser (68. Krenzler) - FV Ravensburg: Kraus - Friedrich, Mähr, Zimmermann, Fiesel - Heimgartner (85. Reiner), Hörtkorn (59. Boneberger)- Wiest, Bentele (59. Wetzel), Halili (89. Jeggle) - Wohlfarth - SR: Zauner (Bühlertann) - Zuschauer: 630.

Aufrufe: 011.10.2015, 16:43 Uhr
Schwäbische Zeitung / Von Oliver KothmannAutor