2024-04-24T07:17:49.752Z

Ratgeber Medizin
Besonders bei Kontaktsportarten wie Fußball, Handball oder Eishockey kommt es schnell zu Verletzungen. Im Ernstfall sollte man wissen, wie man sie behandeln muss.  Foto: Matthias Becker
Besonders bei Kontaktsportarten wie Fußball, Handball oder Eishockey kommt es schnell zu Verletzungen. Im Ernstfall sollte man wissen, wie man sie behandeln muss. Foto: Matthias Becker

Eisspray ist nicht immer die beste Lösung

Was tun bei Prellungen und Krämpfen? Tipps zur Erstversorgung in Training und Wettkampf

Ob Training oder Wettkampf – Sportverletzungen sind schnell passiert. Die Erstversorgung ist wichtig, um den Schaden so gering wie möglich zu halten. Wir haben einige Tipps zusammengestellt, damit Sportler, Trainer und Betreuer im Ernstfall richtig reagieren.
Muskel- und Sehnenverletzungen
Sinnvoll ist die Anwendung der PECH-Regel. Allerdings sollte Eisspray nicht zu lange aufgesprüht werden, da es sonst zu Erfrierungen kommt. „Vereisen ist die gleiche Verletzung wie Verbrennen“, weiß man bei den Fachleuten vom Rettungsdienst des Roten Kreuzes. Wenn Eiswürfel benutzt werden, sollten diese nie für längere Zeit direkt auf der Haut liegen, da die oberflächlich liegenden Nerven sonst geschädigt werden können. Zerrungen oder Risse entstehen meist durch mangelhaftes Aufwärmen oder eine Übermüdung der Muskeln. Vertiefungen an der verletzten Stelle weisen auf einen Muskelriss hin.

Abschürfungen
Stürze, aber auch Grätschen auf trockenem Rasen verursachen schnell Hautverletzungen. Diese sollte man mit warmem Wasser ausspülen und ausbluten lassen. Mit desinfizierenden Mitteln oder Wundsprays vorsichtig sein – sie sind nur für die Wundränder gedacht. Auf offene Wunden auf keinen Fall Eisspray auftragen.

Muskelkrämpfe
Häufigste Ursache ist ein nicht ausgeglichener Mineralienhaushalt, zum Beispiel ein Mangel an Magnesium, Natriumchlorid oder Kalium. Erste Hilfe bietet sofortiges Dehnen (20 bis 25 Sekunden). Anschließend den Muskel mit Eis massieren – und vor allem viel Trinken. Sportler sollten gerade bei großer Hitze ihren Wasserspeicher mit ausreichend Flüssigkeit auffüllen, zum Beispiel mit Mineralwasser.

Zahnverletzung
Gelockerte Zähne auf keinen Fall herausreißen. Sie sollten im Mund behalten werden, damit die Wurzelhaut nicht austrocknet. Zahnteile feucht und keimfrei einpacken, damit sie auf dem Weg zum Zahnarzt nicht austrocknen, zum Beispiel in einer Kochsalzlösung oder in kalter Milch. „Der Zahn wird in dieser Zeit durch den Kalziumgehalt der Milch weiter ernährt“, weiß der Rot-Kreuz-Mann. Spätestens innerhalb von ein bis zwei Stunden sollte der Patient beim Zahnarzt sein.

Nasenbrüche/-bluten
Nach vorne beugen und durch den Mund atmen, damit kein Blut in den Rachen laufen kann. Die Nase kühlen, um die Schwellung oder Blutung zu reduzieren. „Ein nasses Handtuch im Genick hilft auch immer“, weiß man. In hartnäckigen Fällen helfen Tamponaden beim Stillen.

Stöße in die Magengrube
Wer einen Ball oder einen Ellenbogen abbekommt, hat meist akut Probleme mit der Atmung, weil das Zwerchfell vorübergehend gelähmt ist. Erste Hilfsmaßnahme: Den Verletzten hinlegen und die Füße anziehen, das entspannt die Bauchdecke. Meist verbessert sich der Zustand nach etwa einer halben Minute von allein. Ist das nicht der Fall und/oder wird sogar der Kreislauf instabil, liegt möglicherweise eine innere Verletzung vor. „Dann sollte man sehr, sehr zügig in die Klinik“, lautet der Rat.

Platz- und Risswunden
Die Haut drumherum sollte gesäubert und desinfiziert werden, anschließend Pflaster, Mullbinde oder einen Verband aufbringen. Größere und vor allem tiefere Wunden – gerade im Bauchbereich – sollten baldmöglichst vom Arzt untersucht werden.

Blasen
Druckstellen an Fuß oder Knöchel rufen sie hervor. Ursache sind oft zu enge Schuhe oder schlecht sitzende Socken. Tipp: Neue Fußballschuhe vor dem ersten Tragen nass machen oder die Ferse mit Tape abkleben. Auch ein dünner Streifen Schaumgummi kann helfen. Hat es einen dennoch erwischt, die Blase austrocknen lassen – möglichst geschlossen.

Die PECH-Regel:

Um bei Sportverletzungen im ersten Moment das Richtige zu tun, sollte man sich an dem Merkwort PECH orientieren, das sich aus den Anfangsbuchstaben folgender Schritte zusammensetzt:
  • Pause Das verletzte Körperteil zunächst ruhigstellen.
  • Eis Kühlmittel sorgen dafür, dass sich die Blutgefäße verengen. Das verhindert Hämatome und Einblutungen. Eis sollte aber niemals direkt auf die nackte Haut gelegt werden, denn es können oberflächliche Nerven geschädigt werden. Besser sind auf jeden Fall Kältepackungen.
  • Compression Ein Kompressionsverband verlangsamt die Ausweitung von Blutungen und Schwellungen.
  • Hochlagern Das verletzte Körperteil hochlegen, möglichst über Herzhöhe. Das verhindert Schwellungen und lindert Schmerzen.
Aufrufe: 024.7.2013, 22:53 Uhr
Memminger Zeitung / besAutor