2024-04-25T10:27:22.981Z

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Der Munzinger Spielertrainer Achim Thoma (schwarz) behauptet den Ball gegen Martin Braun. | Foto: Benedikt Hecht
Der Munzinger Spielertrainer Achim Thoma (schwarz) behauptet den Ball gegen Martin Braun. | Foto: Benedikt Hecht

Einwurftor: Munzingen entführt die Punkte aus Weil

SV Munzingen holt 2:0-Sieg im Nonnenholz +++ Pilipovic-Einwurf sorgt für Führung

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Auf dem Papier sah die Sache klar aus, der SV Weil im heimischen Nonnenholz der haushohe Favorit gegen die abstiegsbedrohten Munzinger. Doch wieder einmal kam es anders als erwartet.

Ein Bild sagt manchmal mehr als tausend Worte. Die Munzinger Spieler und Betreuer rannten in der vierten Minute der Nachspielzeit allesamt Richtung Eckfahne auf Enrico Romano zu, rissen ihn zu Boden. Die Weiler Spieler hingegen sackten zu Boden wie ein Häufchen Elend. Blaue Trauer. Gesichter versteckten sich hinter ihrem Trikot. Leere Blicke. Zuschauer die frustriert und wütend fluchtartig die Tribüne im Nonnenholz verließen. Gerade hatte Romano zugeschlagen und mit seinem 2:0 für die Entscheidung für die Gäste gesorgt.

Einen letzten Konter fuhren die Munzinger, Romano behauptete im Weiler Strafraum den Ball, umkurvte seinen Gegenspieler und schob den Ball unter dem Weiler Schlussmann Daniel Korn hindurch ins Tor. Bereits der zweite Treffer, bei dem der Keeper nicht die glücklichste Figur an diesem Nachmittag machte. Die Überraschung war eingetreten.

Auftakt für den SV Weil misslungen

Der Auftakt in die Frühjahrsrunde artet für den SV Weil immer mehr zu einem Debakel aus. Ein mageres Pünktchen aus drei Spielen. Die gute Ausgangsposition passé, die Titelambitionen können fast schon ad acta gelegt werden. Acht Punkte beträgt mittlerweile der Rückstand auf die ersten beiden Plätze. „Ergebnistechnisch war das heute ein herber Rückschlag für uns“, gab Kurt Schwald nach dem Spiel unumwunden zu. Dominiert hatte seine Mannschaft die Begegnung eigentlich über 90 Minuten, doch viel zu oft wurde der eigene Spielaufbau von Ideenlosigkeit beherrscht.

Kurt Schwald ist ein emotionaler Trainer, er ruft viel rein, dirigiert seine Elf von außen, doch es waren gerade einmal 30 Sekunden auf der Uhr runtergelaufen, da durfte Schwald erstmals die Hände über dem Kopf zusammenschlagen und sich die Haare raufen. Ein tiefer Durchatmer - nocheinmal gut gegangen. Seinem Team war der erste Patzer unterlaufen: Geistig noch nicht richtig auf dem Platz verstolperte Christian Ophoven nach Pass von Philipp Wengenmayr den Ball, Romano schaltete am schnellsten, scheiterte aber am in dieser Situation glänzend reagierenden Korn. Die kalte Dusche für die Blauen war ausgeblieben. Doch der Weckruf schien gefruchtet zu haben, die Hausherren bemühten sich in der Folge Druck auf den Gast vom Tuniberg aufzubauen, agierten jedoch meist viel zu ungeschickt.

Bis zur 13. Minute sollte es so dauern, ehe Yannik Weber mit einem Schuss aus 20 Metern die erste Chance für den SVW verbuchte - daneben. Die beste Gelegenheit vergab in der Folge Fabian Bibbo, der aus fünf Metern lediglich den Pfosten traf (24.). Unzufriedenheit machte sich unter den Zuschauern breit. Titelkandidat - Abstiegskandidat - so deutlich zeichnete es sich nicht ab, wie vorher von den meisten erwartet. Munzingen verteidigte gut gestaffelt, agierte keinesfalls wie ein Abstiegskandidat und lies nur wenige Chancen zu. Erneut war es Bibbo der die Gelegenheit hatte, doch mit vereinten Kräften wehrte sich die Munzinger Defensive gegen einen Rückstand. So blieb es beim 0:0 zur Pause.

Mit frischem Elan kam der Favorit aus der Kabine und wieder rettete das Metall für den SVM. Ein Freistoß hatte das Gebälk touchiert. Die Truppe von Kurt Schwald erhöhte immer mehr den Druck und schließlich forderte das ganze Stadion Elfmeter, Bibbo war im Zweikampf mit Frederic Fass zu Boden gegangen, doch hatte der Stürmer zu sehr den Einklang mit der Erdanziehung gesucht. Die Pfeife des Unparteiischen blieb - zurecht - stumm. So nahm das Debakel aus Weiler Sicht seinen Lauf.

Einwurftor von Pilipovic sorgt für Entscheidung

Milan Pilipovivc nahm Anlauf zu einem seiner gefürchteten langen Einwürfe - ein Beobachter warnte noch: „Pass auf, die werden richtig lang!“ Gesagt und geschehen: Korn bekam das Leder nicht richtig zu fassen, der Ball flutschte durch seine Hände – Munzingen mit 1:0 in Front - und Korn zappelte wie ein in im Spinnennetz gefangener Käfer im Tornetz auf seinem Rücken. Ein Moment zum vergessen für den Weiler Schlussmann, wie auch Schwald eingestand: „Der geht auf ihn.“ Der SVW urplötzlich und unerwartet hinten und mit einem weiteren Problem konfrontiert. „Die Qualität im Team ist da, doch fehlt es derzeit an Selbstvertrauen. Das ’Gewinnen müssen’ lähmt einige meiner Spieler und daher bleiben sie weit unter ihren Möglichkeiten“, so Schwald und mit dem Rückstand aufeinmal in der Position des Jägers. „Das sind die Verbandsligaspieler in der Landesliga nicht gewohnt“, komentierte Schwald weiter und machte ein Hauptproblem seines Teams offensichtlich. Hat seine Mannschaft die Landesliga wirklich angenommen? Den Anschein hatte es gegen Munzingen nicht.

Die Tuniberger hatten nun ihre Chance gewittert. War hier im Nonnenholz vielleicht doch etwas möglich? „Gegen Teams die da oben stehen fällt es uns immer etwas leichter“, stellte SVM-Spielertrainer Achim Thoma nach dem Sieg freudestrahlend fest, um gleich anzufügen „man kann sich auch vieles hart erarbeiten“. Und so war es letztlich auch. Während die Weiler immer weiter anrannten, aber auch weitere Gelegenheiten nicht zum Erfolg ummünzen konnten, machten die Gäste in der Nachspielzeit durch Romano den Sack zu.

„In den nächsten Spielen wird sich zeigen, wer in unserem Team mit dieser Situation umgehen kann“, nahm Schwald seine Spieler zugleich in die Pflicht. Er erwartet eindeutig eine Reaktion seiner Mannen und sprach zugleich auch seine Führungsspieler an „Von ihnen erwarte ich nun was!“ Doch die Arbeit wird Kurt Schwald nicht erleichtert, wenn er weiß, dass wie diesen Samstag, sein Nachfolger Maximilian Heidenreich auf der Tribüne sitzt. Das Publikum ließ es ihn schon mit Sprüchen während der zweiten Hälfte spüren: „Wechsel endlich Gashi ein!“ Schwald bekommt Gegenwind im Nonnenholz. Seine gute Arbeit ist nichts mehr wert, sollte der Aufstieg nicht klappen. Das hat Kurt Schwald nicht verdient.

SV Weil - SV Munzingen 0:2 (0:0)
Weil: Korn,Braun (79. Mundinger), Kluge, Eksi, Wengenmayr, Ophoven, Kassem-Saad, Blaschke (61. Emmerich), Weber, Acar (71. Gashi), Bibbo.
Munzingen: Horie, Fass, Restle, Lang, Pilipovic, Jassok (85. Wilke), Inan, Grünzig, Adali (82. Kohl), Romano, Thoma (46. Abdallah).
Schiedsrichter: Josua Skratek (Hornberg).
Tore: 0:1 Korn (69./ET), 0:2 Romano (90.+4).
Zuschauer: 185.

Aufrufe: 021.3.2015, 20:43 Uhr
Benedikt Hecht (BZ)Autor