Einmal Löschtaste, bitte

Nein, es ist kein verspätetes Faschingsspäßle. Und auch kein vorgezogener Aprilscherz, auch wenn beim TSV Plattenhardt das aktuelle Szenario manch einem nach wie vor so vorkommen mag. Am Sonntag beginnt die Rückrunde, und es geht für die Filderstädter sportlich um alles - allerdings nicht, wie anfänglich angepeilt, im Kampf um den Aufstieg, sondern um jenen gegen den Abstieg. Vom vermeintlichen Spitzenanwärter zum tatsächlichen Kellerkind: wohl selten klafften Anspruch und Wirklichkeit weiter auseinander als gerade im Weilerhau. Folglich steht die zweite Saisonhälfte nun unter zwei dicken Schlagworten. Sie lauten: Schadensbegrenzung, Rehabilitierung. Ein neuer Trainer, vier neue Kicker, ein neues Spielsystem und eine neue taktische Ausrichtung sollen das Erfolgsrezept sein.

Happiges Auftaktprogramm

Besagter Coach, der im Dezember eingestiegene Sascha Gavranovic, gibt dabei allen Träumern gleich eine vor den Bug. Das Feld mal eben von hinten aufrollen? ,,Es ist eine verzwickte Situation", mahnt er, ,,wir müssen aufpassen." Ins gleiche Horn bläst der Abteilungschef Christoph Scholz. Jener ist zwar ,,zuversichtlich" ob der ,,im Kader vorhandenen Qualität". Andererseits ist auch ihm klar: ,,Wir sind Dreizehnter. Es wäre falsch, Dinge schönzureden." Erst recht nicht, wenn man das Startprogramm berücksichtigt. Der Spielplan, böse Fügung, will es so: Die drei ersten Gegner heißen Stammheim, Cannstatt und Münster - das sind der Zweite, Dritte und Erste der Tabelle. Ein happiges Paket, das die Chance für Ausrufezeichen, aber auch die Gefahr der sofortigen Rückkehr ins negative Fahrwasser birgt.

Winterneuzugänge können überzeugen

Welche der beiden Möglichkeiten es wird, liegt auf den Füßen eines gehörig umgekrempelten Aufgebots. Drei der Winterzugänge haben sich auf Anhieb in die erste Elf gespielt, nämlich Nikola Prvanov, Aristidis Perhanidis und Sebastian Lieto. Hinzu kommen zwei interne Aufsteiger. Ivica Kovac und Dennis Kattenberg, bisher Bankdrücker, sind unter ihrem Ex- und Jetzt-wieder-Coach Gavranovic Gewinner der Vorbereitung. Kattenberg fällt gar eine Schlüsselrolle zu. Er dürfte die einzige Spitze im fortan präferierten 4-1-4-1 bilden. Überhaupt plant es Gavranovic weniger stürmisch als sein Vorgänger Marco Russo. ,,Ich lege größeren Wert auf Defensive", sagt er, ,,wir wollen kompakter stehen." Was das für den Torjäger Paulo Bayrak heißt, bleibt abzuwarten - ebenso wie die Besetzung zwischen den Pfosten. Alexander Busse oder Tim Steck? Klar ist, dass das Wechselspiel bald enden soll. Gavranovic möchte eine feste Nummer eins.

Auf dass es ein Mosaiksteinchen sei zur Konstanz dann auch in den Ergebnissen. In der Hinrunde galt: auf und nieder, immer wieder. Doch daran denkt in Plattenhardt lieber keiner mehr zurück. Einmal Löschtaste, bitte. Das neue Ziel heißt: einstelliger Tabellenplatz. Es würde eine verkorkste Saison zwar nicht mehr in Gänze retten, aber doch noch ein bisschen.