2024-05-10T08:19:16.237Z

Der Spieltag
Torhüter Robert Cohrs wurde in der Saison 2012/13 mit dem FC Elmshorn Oberliga-Meister. Foto Scholz
Torhüter Robert Cohrs wurde in der Saison 2012/13 mit dem FC Elmshorn Oberliga-Meister. Foto Scholz

Einmal ist der BSV im Tiefschlaf und wird bestraft

Auch im zehnten Spiel keinen Dreier

Die Oberliga-Fußballer des Buxtehuder SV haben auch im zehnten Spiel in Folge keinen Sieg eingefahren. Am Freitagabend unterlag die Mannschaft von Trainer Sven Timmermann dem SV Rugenbergen mit 0:1 (0:0) und bleibt vorübergehend Tabellen-15.

Dabei zeigte der BSV vor 80 Zuschauern im heimischen Jahnstadion lange Zeit eine annehmliche Leistung, verpasste es aber, sich zu belohnen. „Es ist das alte Lied, dass nicht die schlechtere Mannschaft verloren hat“, sagt der Buxtehuder Trainer ernüchtert nach dem Schlusspfiff.

Gleich zu Beginn übten die Gäste ordentlich Druck auf den BSV aus: Sie standen hoch, liefen viel, attackierten früh. Erst nach gut einer Viertelstunde erarbeiteten sich die Buxtehuder mehr Anteile und – viel wichtiger – stabilisierten sich in der Abwehr. Allen voran Innenverteidiger Jean-Marc Tshidibu bestach erneut mit viel Ruhe und Übersicht am Ball. Und auch nach vorne bemühte sich der BSV: Angreifer Alexander Inácio hatte gleich zwei Gelegenheiten, doch einmal verzog er vor dem Tor (25. Spielminute), fünf Minuten später bekam er bei einem Kopfball nicht genug Druck hinter den Ball.

Damit nicht genug: Wenig später musste Gäste-Keeper Jannis Waldmann einen abgefälschten Schuss von Salim Aichaoui über die Latte lenken (36.), bei der anschließenden Ecke köpfte Innenverteidiger Tilman Patsalis den Ball drüber. Aufregung gab es vor der Pause noch wegen eines vermeintlichen Handspiels eines Gäste-Verteidigers im eigenen Strafraum. Der Elfmeter-Pfiff zugunsten des BSV blieb aus.

Nach 61. Minuten musste Buxtehudes neuer Torhüter Robert Cohrs (siehe Artikel unten) erstmals fliegen: Den scharf geschossenen Freistoß lenkte er neben das Tor. Neun Minuten später hatte er jedoch das Nachsehen: Nach einem Freistoß in den Strafraum befand sich die Buxtehuder Hintermannschaft im Tiefschlaf – und so netzte der eingewechselte Jan Düllberg leicht abgefälscht zum 1:0 ein. „Da standen wir nicht eng genug am Mann“, so Timmermann.

Der BSV fand anschließend keine spielerischen Mittel mehr, um zumindest noch den Ausgleich zu schaffen. Stattdessen nahm die Hektik auf dem Feld zu. Gleich drei Buxtehuder sahen nach dem Gegentreffer noch die Gelbe Karte, Co-Trainer Ahmet Senol musste die Coaching-Zone verlassen. „Die Hektik tat uns nicht gut“, sagt Sven Timmermann. (tim)

Die Statistik

Tore: 0:1 (70.) Düllberg.
Gelb-Rote Karte: Sama (84., BSV)
Buxtehuder SV: Cohrs, Visser (19. Maschmann), Tshidibu, Patsalis, Faruke, P. Inácio (73. Ramazanoglu), Detje, Sama, Sousa da Silva, S. Aichaoui, A. Inácio (67. Zagre).
Zuschauer: 80

Der Neue ist beim Gegentor machtlos

So schnell kann es gehen. Vor fünf Tagen hatte Robert Cohrs noch nicht geahnt, dass er am gestrigen Freitagabend das Tor des Buxtehuder SV bei der 0:1-Niederlage gegen den SV Rugenbergen in der Fußball-Oberliga hüten würde. Dass es so kam, lag am doppelten Torhüter-Pech beim BSV. Dennis Bock hatte sich im letzten Spiel am Sonntag einen Bänderriss zugezogen und Michael Hopp war zu einer lange geplanten Urlaubsreise aufgebrochen. Das Protokoll des ersten Arbeitstags.

43. Sekunde: Erste Ballberührung im Trikot des BSV. Robert Cohrs passt den Ball zurück zu Innenverteidiger Jean-Marc Tshidibu.
5. Minute: Früh wird klar, dass Cohrs ein Spieler ist, der das Spiel verbal von hinten ordnet: „Gut so, Buxtehude“, „Verschieben, Buxtehude“, „Reden, Buxtehude“.
10. Minute: Cohrs stürmt aus dem Strafraum heraus, klärt vor dem herannahenden Stürmer.
20. Minute: Cohrs und der soeben eingewechselte Dennis Maschmann passen sich den Ball hin und her. Manuel Detje liegt verletzt am Boden.
23. Minute: Erstmals kommt Cohrs weit aus seinem Strafraum heraus, rückt vor bis zum Mittelkreis. Salim Aichaoui tritt Buxtehudes erste Ecke.
36. Minute: Cohrs war seit einer gefühlten Ewigkeit nicht mehr am Ball. Seine Vorderleute stehen gut, lassen keine gefährlichen Situationen zu.
50. Minute: Cohrs tritt den Ball bei einem Abstoß ins Seitenaus. „Scheiße“, entfährt es ihm.
61. Minute: Bislang war Cohrs kaum gefordert, jetzt zeigt er, was er kann und pariert einen scharf getretenen Freistoß.
70. Minute: Cohrs holt den Ball aus dem Netz. Soeben ist Rugenbergen mit 1:0 in Führung gegangen. Der Schuss aus acht Metern wurde auf halber Strecke unhaltbar abgefälscht. Cohrs pusht seine Mitspieler: „Weiter, BSV.“

Doch der BSV bringt nichts mehr zustande und verliert. „Beim 0:1“, sagt der 27-Jährige nach dem Schlusspfiff, „war leider nichts zu halten.“ Auch Trainer Sven Timmermann macht dem Keeper keinen Vorwurf. „Robert hat eine hervorragende Leistung abgeliefert und viel Sicherheit ausgestrahlt.“ Zudem lobt Timmermann dessen lautstarken Ansagen.

„Das war ein ganz neues Gefühl“, sagt der Torhüter. Zuletzt hatte er vor mehr als zwei Jahren ein Oberliga-Spiel bestritten, war bis vor Kurzem ein Jahr lang zum Master-Studium in Spanien, kickte dort in einer Mannschaft. „Mir fehlt noch die Kraft“, stellt Cohrs nach seinem Debüt für den Buxtehuder SV fest, „zufrieden bin ich aber trotzdem mit meiner Leistung.“

Cohrs hatte erst am Montag einen Anruf von BSV-Trainer Timmermann bekommen. Die beiden kennen sich aus ihrer gemeinsamen Zeit beim MTV Moisburg. Timmermann trainierte die Landesliga-Mannschaft, Cohrs stand im Tor. „Als ich seinen Namen auf dem Display gesehen habe, war mir schnell klar, worum es ging“, erklärt Cohrs und sagte gleich zu. Am Dienstag absolvierte er sein erstes Training beim BSV, am Donnerstag sein zweites. Am Freitag gab er sein Debüt.

Da Dennis Bock mehrere Wochen verletzt ausfällt und Michael Hopp nach einem mehrstündigen Flug erst am kommenden Wochenende aus dem Urlaub zurückkommt, hat Timmermann seinen Neuen bereits um einen weiteren Einsatz gebeten. Am Sonntag, 13. Dezember, soll er das Tor in Buchholz hüten. Ob Cohrs darüber hinaus beim BSV bleibt, steht noch nicht fest.

Das Heimspiel des BSV II gegen den Harburger TB fällt am Sonnabend der Unbespielbarkeit des Rasenplatzes aus. Der Kunstrasenplatz ist belegt.

Aufrufe: 04.12.2015, 23:11 Uhr
Tageblatt/Tim ScholzAutor