2024-05-10T08:19:16.237Z

Vereinstreue
Seit über einem Vierteljahrhundert in Diensten der Sportgemeinde: Mittelfeld-Anker Sebastian Lochmann sorgt eigentlich am liebsten für Schwung in der Offensive. Foto: Verein.
Seit über einem Vierteljahrhundert in Diensten der Sportgemeinde: Mittelfeld-Anker Sebastian Lochmann sorgt eigentlich am liebsten für Schwung in der Offensive. Foto: Verein.

Einer von der alten Schule

Serie: Sebastian Lochmann ist Dornheims Dauerbrenner und spielte einst gegen die Zauberer vom Zuckerhut

Dornheim. Bereits als fünfjähriger Steppke schnürte Sebastian Lochmann das erste Mal die Fußballschuhe für die Sportgemeinde Dornheim. Mittlerweile zählt der Mittelfeldmann, der gerne auch als hängende Spitze agiert, stolze 31 Lenze, daher sein Spitzname „Old School“. Nach langer Leidenszeit infolge einer Achillessehnenentzündung steht er wieder regelmäßig im Mannschaftsaufgebot. Nur mit dem Toreschießen hapert es beim spielstarken, aber bisher glücklosen SGD-Senior mit Auge für den Nebenmann in dieser Spielzeit noch.

In seinen zwölf Jahren im Seniorenbereich hat das junge Urgestein Aufstieg und Fall des ehemals besten Vereins im Fußballkreis Groß-Gerau hautnah miterlebt, ohne dem Klub seines Herzens jemals von der Fahne zu gehen. „Wir hatten hier immer gute Trainingsbedingungen, zunächst zwei Rasenplätze, dann einen modernen Kunstrasen. Und, ehrlich gesagt, ich hatte auch nie den Ehrgeiz, mich durch einen Wechsel sportlich zu verbessern.“

Auf- und Abstieg der SGD

War die SG in Lochmanns Jugendjahren (1996–2000) noch aus der Kreisliga A bis in die ehemalige Landesliga Süd (heute Verbandsliga) durchmarschiert, ging es für den Groß-Gerauer Stadtteilverein seit 2009 genau in die umgekehrte Richtung. Mit dem ehemaligen Abteilungsleiter Walter Mohr sowie Ex-Profi (OFC und SGE) und Klub-Mäzen Lothar Skala, der als Spielervermittler einige Hochkaräter nach Dornheim gelotst hatte, waren 2008 die prägenden Köpfe der Fußball-Abteilung verstorben und eine wichtige Geldquelle versiegt. Hinzu kamen Probleme mit den Finanzbehörden.


Das Mannschaftsfoto aus der vergangenen Saison (Sebastian Lochmann oben rechts) zeigt den späteren Relegationsabsteiger. Die SGD versucht nun in der Kreisliga A Darmstadt/Groß-Gerau den Neuaufbau. Foto: Verein.

Neubeginn mit jungen Wilden

Nach drei Abstiegen in fünf Jahren tritt die SGD seit dieser Saison wieder in der A-Liga gegen den Ball und belegt dort zur Winterpause den siebten Platz. Lochmann, der zu Landesligazeiten ohnehin für die zweite Mannschaft aktiv war, kann dieser Entwicklung aber auch etwas Positives abgewinnen: „Noch vor nicht allzu langer Zeit wurde die Jugendarbeit stiefmütterlich behandelt. Doch seit zwei Jahren gelingt unserem Nachwuchs wieder regelmäßig der Sprung in die Erste.“ Allein im Sommer sollen wieder drei vielversprechende A-Junioren Dornheims Aktive verstärken.

Die gute alte Zeit

Besonders gern denkt Lochmann an seine Sportkameraden aus der Jugend zurück, mit denen es nach der Schule direkt zum Training ging. Als der zweiten Mannschaft in Krisenzeiten ein vorzeitiges Saisonende drohte, reaktivierte Lochmanns Vater Horst, heute Spielausschussvorsitzender der SGD, einige alte Weggefährten seines Sohnes, sodass der Spielbetrieb aufrecht erhalten werden konnte. „Wir haben zwar oft auf den Sack bekommen, aber wir hatten Spaß“, erinnert sich der Sohnemann.

Als weiteres Karrierehighlight verbucht Lochmann Junior ein Spiel gegen Brasiliens U17-Auswahl. „Das war schon etwas ganz Besonderes.“ Die jungen Zauberer vom Zuckerhut waren Anfang des neuen Jahrtausends vor großer Kulisse im beschaulichen 4500-Seelendorf aufgelaufen. „Bis heute wird gemunkelt, dass damals Diego und Robinho mit von der Partie waren, aber ich weiß nur noch, dass wir nicht zweistellig verloren haben.“ Die Vereinsannalen geben ihm da recht: Sie weisen eine knappe 1:2-Niederlage aus.


Ein Bild aus jungen Jahren. Sebastian Lochmann wurde in der C-Jugend unter anderem von Vater Horst gecoacht. Foto: Verein.

Aufrufe: 027.1.2015, 05:00 Uhr
Sérgio Presta Autor