2024-05-10T08:19:16.237Z

Ligabericht
Ein Bild mit Symbolcharakter: Ingelheims Luca Graffert (links) geht vor Maxdorfs Rick Martsfeld in die Knie.	Foto: Thomas Schmidt
Ein Bild mit Symbolcharakter: Ingelheims Luca Graffert (links) geht vor Maxdorfs Rick Martsfeld in die Knie. Foto: Thomas Schmidt

Eine zweite Halbzeit zum Vergessen

Nach passablem ersten Durchgang bricht Spvgg. Ingelheim beim 1:3 gegen Maxdorf völlig ein

INGELHEIM. Ratlos zuckte Daniel Otto mit den Schultern. Der Keeper der Spvgg. Ingelheim hatte ein richtig starkes Spiel gemacht und seine Mannschaft mit mehreren Glanzparaden vor Gegentoren bewahrt. Verhindern konnte er die bittere 1:3 (1:1)-Niederlage des Fußball-Landesligisten gegen den ASV Maxdorf am Ende aber auch nicht. „Wenn wir wüssten, woran es gelegen hat, hätten wir es sicher anders gemacht“, sagte Otto. Was er meinte, war die zweite Halbzeit. Denn die ging für die Ingelheimer komplett in die Hose. „Es war wie abgerissen“, räumte Otto ein.

Die Gäste aus der Pfalz, die bis zur vergangenen Saison noch in der Bezirksliga und damit zwei Klassen tiefer als die Verbandsliga-Absteiger aus der Rotweinstadt gekickt hatten, hatten leichtes Spiel. Bei Ingelheim ging gar nichts mehr, nicht ein kontruktiver Angriff kam noch zustande. Maxdorf nutzte das: Erst traf der sträflich ungedeckte ASV-Spielführer Christian Jesberger mit einem Kopfball zum 1:2 (68.), kurz danach setzte der eingewechselte Alexander Völkl durch einen abgefälschten Freistoß das 1:3 drauf (70.). Die Spvgg. war unfähig, darauf zu antworten oder nochmal zurückzukommen.

„Ich habe für diese zweite Halbzeit keinerlei Erklärung. Wir haben nur noch Fehler gemacht, hatten keinen Zugriff mehr und waren immer zu spät“, gab sich Ingelheims Trainer Tobias Lautz ähnlich konsterniert wie sein Torwart. Dabei hatte sein Team im Blumengarten richtig gut angefangen. In Hälfte eins spielte eigentlich nur die Spvgg. Alleine Mokhtar Aryan hatte drei dicke Gelegenheiten auf dem Fuß, vergab sie jedoch allesamt überhastet (20./25./40.). „Wir hätten locker 2:0 führen können“, befand Lautz.

Und er hatte Recht. Von Maxdorf kam so gut wie nichts. Dem verunsicherten Aufsteiger – der sich erst in drei engen Relegationsspielen gegen den TSV Schott Mainz II das Landesliga-Ticket gesichert hatte – war deutlich anzumerken, dass er vor diesem Spieltag auf dem letzten Platz stand. Wie aus heiterem Himmel kamen die bis dato offensiv komplett abgemeldeten Pfälzer dann zur Führung: Spvgg.-Spielmacher Adrian Lieber wurde nach einem Eckball locker überlaufen und ging anschließend im Strafraum übermotiviert gegen Rick Martsfeld zur Sache. Schiedsrichter Andreas Keilhauer stand günstig und zeigte sofort auf den Punkt. Den fälligen Foulelfmeter verwandelte Sascha Rühm sicher zum 0:1 aus Ingelheimer Sicht (39.).

Doch die Heimelf ließ sich zunächst nicht irritieren. Jan Schiesser behielt kurz vor der Pause die Nerven und traf zum zu diesem Zeitpunkt hochverdienten 1:1 ins Maxdorfer Gehäuse (44.). Eigentlich der ideale Moment, um voller Tatendrang und Motivation in die zweiten 45 Minuten zu gehen. Stattdessen spielten die Ingelheimer lauen Sommerfußball, der zum immer trister werdenden Wetter passte. Als endgültig düstere Gewitterwolken über dem Blumengarten aufzogen und sich ein heftiges Hitzegewitter entlud, war es auch um die Spvgg. geschehen.

„Unsere ersten Aktionen nach der Pause sind uns nicht so gelungen, wie wir uns das vorgestellt haben. Daraus hat der Gegner Energie gezogen und wir sind plötzlich in ein Loch gefalle, aus dem wir nicht mehr heraus kamen“, versuchte Angreifer Nicolaj Simon zu erklären, was genau genommen nicht zu erklären war.

Ingelheim war spielerisch die klar bessere und reifere Mannschaft, verpasste es aber trotzdem, sich mit einem weiteren Erfolgserlebnis das so dringend benötigte Selbstvertrauen zu holen. Stattdessen folgte die vierte Pleite im fünften Saisonspiel. „Ich glaube nicht, dass es für uns gegen den Abstieg geht. Ich bin mir sicher, dass wir uns die nächsten Spiele finden und dann auch Punkte holen werden“, blieb Daniel Otto optimistisch. Bleibt zu hoffen, dass seine Zuversicht wirklich begründet ist.



DATEN ZUM SPIEL

Spvgg- Ingelheim: Otto – Brendle, Becker, Janke, Strebel (79. Scharnow) – Aryan (56. Graffert), Lieber, Kuba, Maaß (70. Kaden) – Simon, Schießer.

Schiedsrichter: Andreas Keilhauer (Einsiedlerhof).

Zuschauer: 130.

Tore: 0:1 Rühm (39./Foulelfmeter), 1:1 Schiesser (44.), 1:2 Jesberger (68.), 1:3 Völkl (70.).

Aufrufe: 028.8.2016, 20:00 Uhr
Andreas RiechertAutor