2024-04-25T14:35:39.956Z

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Zum Saisonfinale dokumentierten die BSC-Spieler ihre Verbundenheit zu ihrem im Dezember verstorbenen Mitspieler Michael Schlegel mit der Rückennummer 17. | Foto: Patrick Seeger
Zum Saisonfinale dokumentierten die BSC-Spieler ihre Verbundenheit zu ihrem im Dezember verstorbenen Mitspieler Michael Schlegel mit der Rückennummer 17. | Foto: Patrick Seeger

Eine Zitter- und Hängepartie für den Bahlinger SC

Was der Bahlinger SC in diesen Tagen braucht: Glück in der Aufstiegsrunde und einen neuen Trainer

Niemals geht man so ganz. Die Premierensaison in der Regionalliga ist für den Bahlinger SC seit dem vergangenen Samstag Geschichte. Und doch wissen die Rot-Weißen erst am kommenden Sonntag, was sie mit diesem ereignisreichen Jahr wirklich anfangen sollen.
Denn die Frage „Klassenerhalt oder Abstieg?“ entscheidet sich für den Tabellen-14. erst mit dem Ausgang der Aufstiegsspiele zur Dritten Liga. Dabei müssen die Bahlinger gleich zweimal mitzittern: Nur wenn sich Meister SV Waldhof Mannheim (gegen die SF Lotte) und Vizemeister SV Elversberg (gegen den FSV Zwickau) in Hinspiel (Mittwoch, 19 Uhr) und Rückspiel (Sonntag, 15 Uhr, live im SWR- und MDR-Fernsehen) durchsetzen, gibt’s eine Fortsetzung in Deutschlands vierthöchster Klasse. „Immerhin“, sagt der sportliche Leiter August Zügel, „wir sind noch im Lostopf. Das habe ich vor ein paar Wochen nicht für möglich gehalten.“

Niemals geht man so ganz. Daran erinnerten die Bahlinger auch im letzten Saisonspiel gegen den SC Freiburg II (0:0). Denn Michael Schlegel, der im vergangenen Dezember kurz nach dem letzten Punktspiel der Herbstrunde plötzlich verstarb, ist in den Gedanken und Gefühlen der Mannschaft weiterhin präsent. Das rote T-Shirt mit der Aufschrift „#red17“, das alle Spieler beim Warmmachen trugen, dokumentierte die starke Verbundenheit mit der langjährigen Offensivkraft, die mit der Rückennummer 17 großen Anteil am zurückliegenden Aufstieg hatte. Ein Bild von „Mitsch“ hängt seit diesem Frühjahr in der Bahlinger Kabine.

Niemals geht man so ganz. Das hoffen auch etliche Gäste-Anhänger, die das kernig-urspüngliche Ambiente bei ihrem ersten Mal im Kaiserstuhlstadion zu schätzen wussten. „Viele Fans aus Offenbach oder dem Saarland waren von der Atmosphäre bei uns angetan“, sagt der Bahlinger Vereinschef Dieter Bühler „Ich habe nur positive Rückmeldungen erhalten.“

1500 Zuschauer kamen im Schnitt zu den Heimspielen

Fußball zum Anfassen mit Leidenschaft und Spielwitz – das kam auch in der Region gut an. Entgegen des landläufigen Trends im Amateurfußball konnten sich die Bahlinger über mangelnde Resonanz bei ihren Heimspielen nicht beklagen. Mit einem Schnitt von fast 1500 Zuschauern pro Spiel liegt der BSC im Ranking der Regionalliga Südwest auf dem siebten Platz – noch vor so illustren Vereinen wie dem FC Homburg, FK Pirmasens oder Wormatia Worms.

Niemals geht man so ganz. Das hoffen die Verantwortlichen auch inständig, wenn es um die Kaderplanung für die kommende Saison geht: Spieler wie Tobias Klein oder Serhat Ilhan haben das Interesse der Konkurrenz in der dritten und vierten Liga geweckt. Beide sind jedoch noch vertraglich an den BSC gebunden und ein wichtiger Baustein des Gerippes 2016/17. „Für uns ist es wichtig, auf den bestehenden Stamm aufzusetzen und diesen mit jungen Leuten zu ergänzen“, macht August Zügel deutlich.

Keinen Vertrag für die neue Spielzeit besitzt der junge Rico Wehrle, der mit dem SC Freiburg II in Verbindung gebracht wird (wir berichteten). Hier deutet sich wohl ein Wechsel an, genauso wie beim US-Amerikaner Bryan Gaul, der gerne bei einem europäischen Profiklub seine Karriere fortsetzen will, notfalls aber in die USA zurückkehrt. Bekannt sind bereits folgende Personalien: Bernhard Wiesler beendet seine Karriere und wird Teammanager beim BSC, Nico Beck wechselt zum Verbandsligisten SV Endingen. Im Gegenzug kommt Michael Respondek vom Oberligisten Freiburger FC.

Priorität hat für Zügel aber die Trainersuche, nachdem Milorad Pilipovic zum Saisonfinale seinen Posten zur Verfügung stellte. „Wir arbeiten mit Hochdruck daran, doch weil Milos Entscheidung so kurzfristig kam, brauchen wir noch ein bisschen“, sagt der sportliche Leiter. Am Samstag trifft sich die Mannschaft zum gemeinsamen Saisonabschluss am Kaiserstuhl. Zügel hat eine kleine Tour durch die Weinregion ausgeheckt, mehr wolle er nicht verraten. „Einige wissen ja gar nicht, wie schön es bei uns ist“, sagt er. Die malerische Gegend sollen auch jene in Erinnerung behalten, die vor dem Absprung stehen. Denn niemals geht man so ganz, in Bahlingen.
Aufrufe: 024.5.2016, 21:59 Uhr
Matthias Kaufhold (BZ)Autor