2024-04-25T14:35:39.956Z

Interview der Woche

Eine Woche purer Jubel

+++ NACHGETRETEN +++ Henrik Keller von der SG Laubach/Ruppertsburg/Wetterfeld nach elf Toren in drei Spielen innerhalb von einer Woche (!) im Interview

Er netzt und netzt und netzt - ist aber eigentlich defensiver Mittelfeldspieler. Trainer Jan Ebersohn von der SG Laubach/Ruppertsburg/Wetterfeld dürfte aktuell sehr froh sein, Henrik Keller in seinem Kader zu wissen. Der 23-jährige Neu-Goalgetter hat Leihgestern, Großen-Buseck und TuBa Pohlheim teilweise im Alleingang abgeschossen - und würde seinen Lieblingsclub Hertha BSC am kommenden Samstag am liebsten selbst in die Gruppenphase der Euro League ballern. Aber lest selbst, wenige Zentimeter weiter unten, innerhalb unserer Interviewreihe "Nachgetreten".

Hallo Henrik, elf Tore in einer Woche, Glückwunsch! Fünfmal hast du gegen Leihgestern genetzt, dann jeweils drei Mal gegen Großen-Buseck und TuBa Pohlheim – bist du in Topform oder ist das alles ein großer, kurioser Zufall?

Ich denke, es liegt ganz stark daran, dass ich gerade eine andere Position spiele. Eigentlich bin ich im defensiven Mittelfeld zuhause, wobei ich auch da recht offensiv ausgerichtet war. Jetzt habe ich drei Mal im Sturm gespielt und es hat einfach super hingehauen.

Das heißt, wir sehen dich eventuell bald wieder auf der Sechs?

Nee, jetzt wäre es ja irgendwie blöd, wieder umzustellen (lacht)

Was war denn das schönste deiner „Torwoche“?

Ich denke das war das 4:3 gegen TuBa in einem sehr offenen Spiel auf eigenem Platz. Es war schön herausgespielt und hat sich auch super angefühlt, direkt vor den eigenen Zuschauern jubelnd abdrehen zu dürfen. Vorausgegangen war ein toller Pass durch die Schnittstelle der Abwehr, ich konnte das 1:1 gegen den Verteidiger glücklicherweise für mich entscheiden und habe mit einer Art Dropkick abgeschlossen.

War dir gegen Leihgestern eigentlich bewusst, dass du deinem „Interview-Vorgänger“ Christian Stumpf fünf Tore eingeschenkt hast? Lustiger Zufall. Er gilt im Verein übrigens als „Olli Kahn“ – auch vom Emotionalen her.

(lacht) Ach ehrlich? Nein, das war mir nicht bewusst, aber wir sind tatsächlich mal kurz aneinandergeraten nach einem langen Ball… nach dem Spiel war das aber vergessen, es gab ein faires Shake-Hands.

Du hast in zwei deiner drei starken Partien letzte Woche bereits in der ersten Spielminute genetzt. Wie ist das zu erklären?

Das hat damit zu tun, dass wir öfter mal probieren, mit einem langen Ball ins Spiel zu starten und damit den Gegner direkt nervös zu machen. Wenn´s dann so klappt, ist es natürlich perfekt.

Am Freitag geht es gegen Altenburg. Schon überlegt, wie oft du da einnetzen wirst?

Nein, das wurde ich zuletzt öfter gefragt, ist mir aber wirklich völlig egal, die Hauptsache ist, wir punkten! Mit oder ohne meine Treffer.

Unabhängig davon: Wo siehst du deine Stärken, wo die Schwächen?

Also als Stärken würde ich definitiv meine Schnelligkeit, mein Kopfballspiel und meine Ballbehauptung bezeichnen. Wo ich noch Verbesserungsbedarf habe, ist wohl die Ballbehandlung, und der Abschluss.

Der Abschluss? Bei der Torquote zuletzt?

Ja, hört sich bestimmt total doof an, aber ich hätte streng genommen noch 15 weitere Tore machen müssen. Achso, und meine Defensivarbeit ist auch nicht so top. Ich denke, der Trainer wird mir da jeweils zustimmen. (lacht)

Machst du im Leben abseits des Platzes auch keine Kompromisse?

Ich bin eigentlich ein sehr sehr lockerer Typ. Ich versuche, das Leben zu genießen, mega viel Spaß und immer gute Laune zu haben. Ansonsten muss ich viel für mein Duales Studium lernen. Organisationsmanagement im Gesundheitswesen.

„Mega viel Spaß“ klingt bei dem Studiengang anders…

(lacht) Ja, da muss ich aktuell schon ganz schön viel für machen.

Wenn du deine Tore für einen Wunschverein schießen dürftest…

…wäre das Hertha BSC, ich bin großer Fan und am letzten Spieltag in Mainz im Stadion! Wenn es ins Ausland gehen dürfte, würde ich für Liverpool kicken.

Zum Schluss darfst du traditionell jemanden grüßen!

Ich grüße Flori Müller, Christian Schmidt und Dennis Rathenow aus meinem Team sowie natürlich die ganze Truppe und unseren Trainer Jan Ebersohn. Alles super Typen!

Aufrufe: 09.5.2016, 19:07 Uhr
Dennis Bellof (Gießener Anzeiger)Autor