2024-06-14T14:12:32.331Z

Interview
BFV-Präsident Dr. Rainer Koch (v.li.) beim Interviewtermin mit BFV-Pressesprecher Thomas Müther und DFB-Präsident Wolfgang Niersbach. F: BFV
BFV-Präsident Dr. Rainer Koch (v.li.) beim Interviewtermin mit BFV-Pressesprecher Thomas Müther und DFB-Präsident Wolfgang Niersbach. F: BFV

Eine Liga für Vereine, die vernünftig wirtschaften

Wolfgang Niersbach und Dr. Rainer Koch im Interview zur Regionalliga-Reform

Im Rahmen der Fußball-Gala "Pro Amateurfußball" haben Wolfgang Niersbach, Präsident des Deutschen Fußball-Bundes, und Dr. Rainer Koch, Präsident des Bayerischen Fußball-Verbandes, Stellung bezogen zur Ligareform und weiteren aktuellen Themen. FuPa lässt beide Funktionäre im Interview zu Wort kommen.
Herr Niersbach, vor vier Jahren gab es schon einmal eine Reform, bei der damals drei statt zuvor zwei Regionalligen neben der neuen 3. Liga eingeführt worden sind. Die neue Ligenreform beinhaltet nun fünf Regionalligen im Bundesgebiet. Glauben sie, dass diese Lösung länger Bestand haben wird als die vorige?
Wolfgang Niersbach (61): Dafür gibt es keine Garantie. Aber es war der Wunsch der Landesverbände, diese Änderung vorzunehmen. Ich persönlich glaube in dieser Sache an eine bessere Zukunft. Denn der lokale Aspekt findet nicht nur in Bayern sondern auch bundesweit nun mehr Berücksichtigung. Ich folge dem Optimismus von BFV-Präsident Dr. Rainer Koch. Alte Bekannte treffen sich nun wieder, der lokale Aspekt ist aus meiner Sicht sehr reizvoll. Wichtig ist eines: Amateure und Profis bilden bei uns eine Einheit. Daher gilt: Ohne Basis keine Spitze und ohne Spitze keine Basis. In England zum Beispiel interessiert es die Vereine der Premier League überhaupt nicht, was bei den Amateuren passiert.

Seit 2008 gibt es für die Amateur-Spitzenvereine kein Fernsehgeld mehr. Gibt es in dieser Richtung Bestrebungen?
Wolfgang Niersbach: Zum Thema Fernsehgelder im Amateurbereich muss ich eines ganz klar sagen: Da kann es aus dem jetzigen Topf kein Verteilen geben. Bisher hatten die drei Regionalligen pro Liga eine Million Euro an TV-Geldern, die im Gießkannenprinzip verteilt worden sind. In der aktuellen Praxis gibt es ja schon Klagen aus der dritten Liga, wo jeder Klub rund 800.000 Euro bekommt. Übrigens ist unsere dritte Liga weltweit diejenige, die am meisten Geld bekommt. Wenn es dem BFV gelingt einen Sponsor für die Regionalliga oder die Bayernligen zu finden, dann werde ich der Erste sein, der dazu gratuliert. Aber wir vom DFB werden kein Fernsehgeld an die Regionalliga Bayern verteilen, denn diese Spielklasse ist keine DFB-Liga, sondern eine eigenständige Klasse des BFV.
Herr Dr. Koch, gibt es eine Chance auf Fernsehgeld für die Regionalliga-Vereine?
Dr. Rainer Koch (53): Grundsätzlich ist das Bestreben vorhanden. Aber man muss erkennen, dass Spiele unterhalb der 3. Liga kaum im Fernsehen gezeigt werden. Eines möchte ich festhalten: Es gibt kein Fernsehgeld und daher ist die Regionalliga Bayern eine Spielklasse für Vereine, die vernünftig wirtschaften wollen.

Dr. Koch: »Die Kosten für den Spielbetrieb der Regionalliga Bayern sind wesentlich höher als es diese Abgaben abdecken.«

Die Vereine müssen fünf Prozent ihrer Zuschauereinnahmen aber mindestens 200 Euro pro Spiel an den BFV abführen. Welche Gegenleistung bekommen die Klubs dafür?
Dr. Rainer Koch: Eines ist klar: Die Kosten für den Spielbetrieb der Regionalliga Bayern sind für den BFV wesentlich höher als es diese Abgaben abdecken. Wir haben dafür einen hauptamtlichen Mitarbeiter eingestellt. Auch das BFV-TV kostet mehr, als die Vereine dafür zahlen. Daher müssen die Klubs ihren Beitrag leisten. Wir haben keinen Verein gezwungen in dieser neuen bayerischen Spitzenklasse zu spielen.

Aufrufe: 09.7.2012, 15:36 Uhr
Dirk MeierAutor