2024-04-25T14:35:39.956Z

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F: Martinschledde
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Eine gute Halbzeit reicht diesmal nicht

Leistungsrechtes Remis der Alemannia in Verl

Alemannia Aachen und der SC Verl trennen sich leistungsgerecht mit 1:1 (0:1). Ähnlich wie zuletzt im Heimspiel gegen RW Ahlen zeigte die Alemannia am Freitagabend gegen den SC Verl zwei Gesichter. Zwar war – anders als in der Vorwoche – die erste Spielhälfte überzeugend, in der zweiten Halbzeit präsentierten die Aachener aber das komplette Gegenteil. Während eine gute Halbzeit in der Vorwoche noch genügte, mussten sich die Schwarz-Gelben gegen den SC Verl mit einem Punkt zufrieden geben. Propheter traf sehenswert.

Im Vergleich zum 3:1 (0:1) im Heimspiel gegen RW Ahlen veränderte Trainer Fuat Kilic das Team auf einer Position: Für Philipp Gödde (Bank), der unter der Woche nicht komplett trainieren konnte, begann der von seiner Sperre zurückgekehrte Tobias Mohr. Die Position in der Sturmspitze bekleidete Ryo Suzuki. Die Begegnung musste mit einer halbstündigen Verspätung angepfiffen werden, da sowohl der Alemannia-Bus als auch das Schiedsrichtergespann im dichten Feierabendverkehr festhing. Die Alemannia brauchte für die Anreise gar 5 ½ Stunden.

In der Anfangsphase egalisierten sich die Mannschaften. Die erste Torannäherung hatte Ex-Alemanne Viktor Maier, sein Fernschuss in der 9. Minute landete aber in den Armen von Keeper Nagel. Pünktlich nach der ersten Viertelstunde dann die Alemannia: Eine eigentlich missglückte Ecke fand den Weg zurück zu Schütze Dowidat, dessen Flanke Löhden ablegte, sodass sein Verteidigungspartner Jerome Propheter mit einer abgespeckten Version des Fallrückziehers vollenden konnte. Déjà-vu für Aachens Nummer 4: Sein einziges Tor in der Vorsaison markierte Propheter beim Auswärtssieg in Verl. Mit der Führung im Rücken spielte die Alemannia mutig auf. Sie störten die Hausherren früh im Aufbauspiel, Verl fand so überhaupt nicht in die Partie.

Bis zur nächsten Gelegenheit mussten sich die 315 Mitgereisten Aachen-Fans dennoch bis zur 35. Minute gedulden: Eine scharf hereingebrachte Flanke von Mohr köpfte Suzuki aus kurzer Distanz weit über den Kasten. Vier Minuten später war es wiedermal eine gefährliche Dowidat-Ecke, die zu einer Großchance führte. Den Kopfball von Löhden konnte der SC-Spieler Geisler aber von der Linie kratzen. Der kurz danach gefallene Treffer vom umtriebigen Suzuki zählte aufgrund einer vermeintlichen Abseitsstellung nicht. Daher ging es mit der verdienten, aber knappen Führung in die Pause.

Ohne personelle Veränderungen begann die zweite Halbzeit. Doch während die Gäste gedanklich noch in der Kabine saßen, nutzte der SC Verl in der 47.Minute seine erste richtige Gelegenheit im Spielverlauf: Eine Ecke von dem in Aachen gefloppten Meier auf den langen Pfosten legte Stöckner zurück, Kapitän Julian Schmidt schloss humorlos ab. Der Schock saß zunächst tief. Die Verler übernahmen mehr und mehr die Kontrolle und ließen den Alemannen wenig Zeit zum Durchatmen.

Erst zehn Minuten nach dem Ausgleich setzten die Aachener einen der selten gewordenen Nadelstiche: Ein schöner Konterlauf von Mohammad, Ernst und Suzuki konnte erst in höchster Not von SC-Kapitän und Torschütze Schmidt unterbunden werden. Das Spiel nahm zwischenzeitlich Tempo auf, beide Seiten wollten nun das Ergebnis zu ihren Gunsten verändern. Der feine Unterschied: Die Verler hatten die Chancen. Die größte in der 63. Minute: Der sehr auffällige Maier nagelte den Ball aber nur an den Pfosten. Trainer Kilic reagierte. Der zwar bemühte, aber glücklose Suzuki musste für Gödde weichen. Einen erkennbaren Unterschied brachte Aachens Nummer Neun jedoch nicht.

Aufregung eine Viertelstunde vor Schluss: Maier kam im Strafraum nach einem Zweikampf mit Löhden zu Fall, die Hausherren protestierten heftig. Der Pfiff von Schiedsrichter Goldmann blieb jedoch aus. Glücklich aus Sicht der Kaiserstädter.

„Spielt schneller!“ schrie Kilic mehrfach auf das Feld, Tempo war tatsächlich in der zweiten Halbzeit ein Fremdwort für die Spieler in Schwarz-Gelb. Zwar versuchte Aachen in den Schlussminuten, nochmal einen Gang hoch zuschalten, ohne aber für wirkliche Gefahr zu sorgen. Da auch der Sportclub nur noch zaghaft nach vorne ging, endete das Spiel folgerichtig 1:1.

Auf die lange Hinfahrt angesprochen machte Torschütze Propheter kurz vor Ankunft einen kleinen „Lagerkoller“ im Bus aus, als Grund für das Unentschieden lässt er diese Odyssee jedoch nicht gelten. Die Punkteteilung war laut des Torschützen gerecht, da man nach „Halbzeit eins eher zwei Punkte verloren hat“, durch die schwache zweite Hälfte „eher einen Punkt gewonnen hat“. Trainer Kilic schlug in dieselbe Kerbe. Zwar sei in Halbzeit eins „all das aufgegangen, was wir uns vorgenommen haben“, im zweiten Durchgang sah er bei seiner Mannschaft aber einen deutlichen Substanzverlust, das Unentschieden sei daher das gerechte Resultat. Verl-Trainer Andreas Golombek sprach von „stolz“, den er für die Leistung seiner Mannschaft empfand. Ein Punkt gegen „eine Topmannschaft“ sei zwar erfreulich, einen Elfmeterpfiff hätte er dennoch gerne gehört.

Am nächsten Samstag (22.10.) empfängt Alemannia Aachen mit der Zweitvertretung von Borussia Mönchengladbach den Tabellenführer. Dort braucht es dann auf jeden Fall zwei gute Halbzeiten.

Tore: 0:1 (16.) J. Propheter, 1:1 (47.) J. Schmidt

Wechsel: Veselinovic (9) für Maier (20), 86. / Gödde (9) für Suzuki (18), 63. - Pütz (6) für Mohammad (8), 89. - Hammel (23) für Dowidat (10), 90.+

Karten: Gelb, 38., Schröder (Verl), Gelb, 43., Kaminsiki (Verl)

Zuschauer: 1050 (davon 315 aus Aachen)

Aufrufe: 016.10.2016, 09:00 Uhr
Niklas CoopmannAutor