2024-04-24T13:20:38.835Z

Ligabericht

Eine große Baustelle

Fußball-Landesliga: Bei der SVEW hakt es in vielen Bereichen und fehlt es nach der Anhäufung von Negativerlebnissen nachvollziehbar auch am Selbstvertrauen

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Gefahr für das Werster Tor: Der Schloß Holter Henrik Bredenbals (dunkler Dress) hat abgezogen, Jan Eckert von der SVEW kommt in dieser Szene einen Schritt zu spät, aber der Ball findet nicht den Weg ins SVEW-Tor. Beobachter dieser Aktion ist Soner Selvi (rechts).

Volle Fahrt voraus. Aber in die falsche Richtung. Fußball-Landesligist SV Eidinghausen-Werste saust nach einem überragenden Saisonstart mit drei Siegen in Folgen fast ungebremst in Richtung Tabellenkeller. Aktuell sind es nur noch vier Punkte Abstand auf den ersten Abstiegsplatz – bei vier Absteigern! Und gleich mehrere Faktoren machen nicht viel Mut, dass der Sturzflug schnell gestoppt werden kann.
Schon das nächste Match beim Spitzenreiter Fichte Bielefeld lässt in der derzeitigen Verfassung der Mannschaft nichts Gutes ahnen, ebenso viele weitere Spiele gegen hochkarätige Liga-Konkurrenz bis Weihnachten. Die Mängelliste bei der SVEW ist groß: Seit Wochen zu ideenlos in der Offensive, wie Kapitän Luca Dahlhoff treffend anmerkt. Und gibt es mal die eine und andere Torchance, kullert der Ball überall hin, nur nicht über die Torlinie. Das ist auch eine Sache von Selbstbewusstsein – und das ist bei der Anhäufung von Negativerlebnissen zuletzt natürlich nicht übermäßig vorhanden.


Als eine Riesenbaustelle präsentiert sich seit Wochen das Verletzungspech (Sonntag saßen nur drei Feldspieler und ein Ersatztorwart auf der Bank), das laufend zu Umbaumaßnahmen vor allem in der Defensive führt. Das ist nicht gerade förderlich für geschlossene Reihen. In der Viererkette wird – egal in welcher Besetzung – zu wenig gesprochen und verschoben. „Es gibt keinen Taktgeber, keiner sagt etwas und es gibt keine vernünftige Spieleröffnung“, zählt Trainer Jörg Rodewald die Mängelliste auf. Die Viererkette beim VfB Schloß Holte machte es vor, wie es geht: Ein Spieler redete ständig, schob die Defensivspieler quasi wie Schachfiguren über den Kunstrasenplatz und bis auf wenige Ausnahmen waren deren Reihe dicht – weil auch die Offensivspieler bei der „Drecksarbeit“ in der Rückwärtsbewegung mitmachten. Dagegen wirkten die hinteren Reihen bei der SVEW wie ein ungeordneter aufgescheuchter Hühnerhaufen mit dem zusätzlichen Handicap, dass einige Offensivspieler bei der „Drecksarbeit“ gar nicht mitmachten. Somit gab es immer wieder große Löcher im Mittelfeld. „Wir haben keine Typen. Es ist eine Frechheit, was einige auf dem Platz abliefern“, sparte Julius Eckert nicht mit kritischen Worten. Hier muss schnellstmöglich etwas passieren, das Team zu einer Einheit mit dem Musketier-Kampfruf „Einer für Alle, Alle für Einen“ werden. Der 23-jährige Offensivspieler war einer der wenigen, der immer wieder was versuchte, überall auf dem Platz zu finden war und sich des öfteren sogar die Bälle von hinten abholte. Das ist nämlich das nächste seit Wochen offenkundige Problem: Das spielerische Element. Zu oft werden die Bälle nur mit guten Wünschen lang nach vorne gedroschen oder beim Anspiel dem Teamkollegen halbhoch auf den Körper gechippt. Leichtes Spiel für den beziehungsweise die Gegner. „Wir investieren zwar viel, haben aber keine Struktur. Wir helfen jedem auf den Bock, der in der Krise ist. Jetzt Schloß Holte. Das ist einfach nur frustrierend“, sagt Rodewald.

Aufrufe: 025.10.2016, 11:30 Uhr
Egon BieberAutor