2024-04-24T13:20:38.835Z

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Die massierte Abwehrreihe der Pirmasenser (rechts Alexander Heinze) lässt der Teutonen-Offensive um Markus Müller (links) kaum Entfaltungsmöglichkeiten. Am Ende müssen sich die Watzenborner mit einem Unentschieden begnügen.    	Foto: Ben
Die massierte Abwehrreihe der Pirmasenser (rechts Alexander Heinze) lässt der Teutonen-Offensive um Markus Müller (links) kaum Entfaltungsmöglichkeiten. Am Ende müssen sich die Watzenborner mit einem Unentschieden begnügen. Foto: Ben

Eine ,,gefühlte" Niederlage

REGIONALLIGA SÜDWEST: +++ Teutonen investieren viel, kommen aber gegen kompakt stehenden Gegner kaum zu Torchancen +++ Dauth im Blickpunkt+++

WETZLAR. „Unter dem Strich waren wir dem Sieg ein Stück weit näher. Das nützt aber nichts, es ist leider nur ein 1:1 geworden.“ Stefan Hassler, Coach des SC Teutonia Watzenborn-Steinberg, konnte nach dem Schlusspfiff der Partie gegen den FK Pirmasens nicht zufrieden sein mit dem Resultat, das für die Pohlheimer im Abstiegskampf einen herben Dämpfer bedeutet.

Hassler sprach es zwar nicht aus, aber dieses Remis im Duell mit einem Mitkonkurrenten glich einer gefühlten Niederlage. Denn ihr Ziel, den Sechs-Punkte-Rückstand auf die Pirmasenser zu verkürzen, um sie wieder „ins Boot zu holen“ (Trainer Gino Parson), verfehlten die Pohlheimer mit diesem Unentschieden.

Der Neuling investierte in der Vorwärtsbewegung eine Menge, erarbeitete sich gemessen an seiner offensiven und risikoreichen Ausrichtung jedoch kaum zwingende Einschussmöglichkeiten. Ein deutliches Plus in punkto Ballbesitz und Feldvorteile, nahezu über die gesamten 90 Minuten, mündeten nicht im erhofften Dreier.

„Wir haben es nicht geschafft, unsere Überlegenheit in Tore umzumünzen. Das Ergebnis ist zu wenig, so ein Spiel musst du gewinnen“, sagte der bediente Schlussmann Yannik Dauth nach dem Schlusspfiff. Der Kapitän nahm eine entscheidende Rolle in dieser Partie ein, doch dazu später mehr. „Wir wollten hier zumindest einen Zähler holen, das ist uns gelungen. Wir können gut damit leben.“ Auftrag erledigt – so lautete indes das Fazit des Pirmasenser Stürmers Can Cemil Özer.

Teutonia Watzenborn-Steinberg - Pirmasens 1:1

Nicht wenige der insgesamt lediglich 392 Zuschauer im SCT-Sportpark dürften sich gefragt haben, wie es „die Klub“ angestellt hat, bei seinen beiden jüngsten Coups über den 1. FC Saarbrücken (2:0) und die U23 der TSG Hoffenheim (3:2) fünf Treffer zu erzielen. In Wetzlar jedenfalls präsentierten sich die Mannen von Trainer Peter Tretter zumeist ideenlos und mit langen Bällen leicht ausrechenbar. „Wir sind eine verteidigende Mannschaft“, meinte Torschütze Dominik Rohracker und bestätigte die Strategie für die gerade abgelaufene Begegnung, die für die Teutonen eine immense Herausforderung darstellte, wie Stefan Hassler einräumte: „Es war schwer für uns, in den Rücken der Pirmasenser Abwehr zu gelangen, da sie tief standen und uns gut zugestellt haben.“

Mit schnellen Kombinationen, Seitenwechseln und über die Außenbahnen diktierte der Aufsteiger das Geschehen und versuchte, die massierte und im Rückwärtsgang mit fünf Akteuren auf einer Linie agierende Hintermannschaft des FK aus den Angeln zu heben. Die erste nennenswerte Aktion, die von den etwa 40 mitgereisten Anhängern mit Applaus quittiert wurde, verbuchte gleichwohl der Gast in Person von Özer (24.).

Die Teutonen konterten mit den beiden Halbchancen von Mehmet Kodes (39.) und Marin Vidosevic (40.) aus der Ferne.

Zu Beginn des zweiten Durchgangs avancierte dann Yannik Dauth zum tragischen Helden. In der 48. Minute gab es zwischen Dennis Lemke und Christopher Spang nahe der Mittellinie in der gegnerischen Hälfte ein Missverständnis im Passspiel, von dem der Pirmasenser Rohracker profitierte. „Mir hat ein Mitspieler zugerufen, dass der Torwart weit vor dem Tor steht. Da dachte ich mir, ich probiere es einfach mal“, schilderte der 28-Jährige, wie er auf die ungewöhnliche Idee kam, einfach mal aus über 35 Meter Entferung abzuziehen. Mit Erfolg: Die Kugel flog über den verdutzten und fast an der Strafraumgrenze postierten Dauth hinweg in die Maschen (48.).

Die Schlitzohrigkeit Rohrackers hatte Dauth nicht auf dem Zettel: „In 99 von 100 Fällen versucht das niemand. Ich war wie in einer Schockstarre. Wenn ich aber auf der Linie klebe, und er spielt ihn vorne rein, hätte es geheißen: Warum kommt er nicht raus?“

180 Sekunden später lag gar die Vorentscheidung in der Luft. Marin Vidosevic leistete sich bei einem lang gezogenen Freistoß der Pirmasenser Szene, ein völlig unnötiges Foul an Marco Steil. Doch Dauth parierte den Strafstoß von Özer und hielt die Hoffnungen der Watzenborner auf die Wende am Leben.

Die Grün-Weißen benötigten einige Augenblicke, um den Rückstand zu verdauen, ehe sie die Schlagzahl wieder erhöhten. Den Schuss des eingewechselten Marcel Avdic lenkte Daniel Kläs in der 72. Minute um das Aluminium. Letztlich war es der zweite Elfmeter an diesem Nachmittag, der dem SC zum Ausgleich verhalf. Die Flanke von Mehmet Kodes verpasste Markus Müller haarscharf, am zweiten Pfosten holte Yannick Osee Jonatan Kotzke, der am Samstag seinen 27. Geburtstag feierte, von den Beinen. Müller trat an den Kreidepunkt und verwandelte sicher (79.).

„Den Matchball auf dem Fuß“, so Stefan Hassler, hatte gewissermaßen mit dem Abpfiff Avdic. Damjan Marceta bediente den eingewechselten den 26-Jährigen, der aus kurzer Distanz in einer 1:1-Situation seinen Meister in Torwart Daniel Kläs fand. Dementsprechend fehlen zwei Punkte auf der Nichtabstiegsrechnung, die das Trainer-Duo Hassler/Parson zweifelsohne eingeplant hatte.

SC Teutonia Watzenborn-Steinberg: Dauth - Spang, van Gelderen, Vidosevic (68. Adomah) - Golafra, Kotzke - Lemke (62. Koyuncu), Goncalves (46. Avdic), Kodes - Marceta, Müller.

FK Pirmasens: Kläs - Griess, Steil, Heinze - Osee, Reinert (77. Becker), Rohracker (68. Freyer), Bouzid, Hammann - Rugg (88. Bürger), Özer.

Tore: 0:1 Rohracker (48.), 1:1 Müller (79./FE). - Schiedsrichter: Döring (Klengen). - Gelbe Karten: Müller, Lemke/Osee, Griess, Rohracker. - Zuschauer: 392.



Aufrufe: 019.3.2017, 08:00 Uhr
Dennis BellofAutor