2024-04-20T08:00:28.265Z

Allgemeines

Eine feste Größe in der Nettetaler Abwehr

Tom van Bergen kam im Sommer neu zur Union +++ Bislang hat der Niederländer keine Minute in der aktuellen Landesliga-Saison verpasst

Der Begriff Königstransfer ist für Spieler wie Tom van Bergen erdacht worden. Der Niederländer kam im Sommer zum Landesligisten Union Nettetal und hat sich seitdem bei Trainer Chiquinho in der Innenverteidigung unverzichtbar gemacht. Am Sonntag gegen den 1. FC Kleve (1:1) stand der Niederländer trotz leichter Schmerzen im Fuß im elften Spiel zum elften Mal in der Startformation.

Und weil er noch nie vorzeitig vom Feld musste, weist die Statistik für ihn stolze 990 Spielminuten aus. Dabei gelangen dem Defensivspezialisten sogar zwei Tore.

"Ich fühle mich richtig wohl in Nettetal. Ich kann mir sehr gut vorstellen, hier noch länger zu spielen", sagt der inzwischen 33-Jährige, der in der Winterpause der Spielzeit 2013/2014 erstmals mit dem deutschen Amateurfußball in Berührung kam. Damals holte ihn Trainer Danny Pala vom niederländischen Amateurklub RKSV Wittenhorst zum ASV Süchteln, um doch noch den Landesliga-Klassenverbleib zu schaffen. Daraus wurde zwar nichts, doch immerhin vollzog van Bergen beim ASV die Wandlung vom Mittelfeld- zum Abwehrspieler. Denn seit seiner Jugendzeit bei VVV Venlo fühlte er sich immer in der Schaltzentrale des Fußballs am wohlsten. Doch der Wechsel zum ASV brachte die Erkenntnis, dass in Deutschland im Mittelfeld viel schneller gespielt wird. "In Holland hatte ich immer Zeit mich zu drehen, hier habe ich immer direkt mehrere Gegenspieler bei mir", erklärt Tom van Bergen. In seiner neuen Rolle als Innenverteidiger muss er zwar auch viele Zweikämpfe führen, doch es gibt einen zentralen Unterschied: "Da habe ich das Spiel vor mir." Und so kann der 33-Jährige von der Erfahrung profitieren, die er in über zwei Jahrzehnten auf dem Fußballplatz gesammelt hat.

Als Jugendlicher lebte Tom van Bergen in der Nachwuchsabteilung von VVV noch den Traum vom Profifußball. Und als er den Sprung in Venlos Zweitliga-Team schaffte, sah es auch noch so aus, als könnte es klappen. Doch weil er da nicht über die Rolle des Ergänzungsspielers hinauskam, folgte der Wechsel zum Ligakonkurrenten MVV Maastricht. Aber auch dort blieb der ganz große Durchbruch aus. "Aus heutiger Sicht kann ich in den Spiegel schauen und sagen, dass ich einfach nicht gut genug war. Damals war das natürlich sehr schwer", betont der Niederländer. So war es auch nicht verwunderlich, dass er 2007 dem Ruf von Elko Schattorie, früher mal VVV-Trainer, zum bahrainischen Erstligisten Al-Riffa SC folgte. Die exotische Auslandsstation im Nahen Osten versprach zumindest noch mal einen Hauch von großer Fußballwelt. Doch auch dort fand van Bergen nicht sein Glück. "Das ist eine ganz andere Welt. Da habe ich mit meiner Kultur nicht hingepasst", sagt der Niederländer. Die Gebetsrituale der Mitspieler wurden zwar schnell zur Normalität, doch beispielsweise die Launen des Vereinschefs blieben unberechenbar. "Wenn der Scheich nicht konnte, fielen unsere Spiele kurzfristig aus", erinnert sich Tom van Bergen. So kehrte er nach nur knapp drei Monaten wieder in die niederländische Heimat zurück.

Heute ist Fußball nur noch ein schönes Hobby für Tom van Bergen. Er verdient seinen Lebensunterhalt als Koordinator in einer Venloer Taxizentrale. Doch ans Aufhören denkt der 33-Jährige noch lange nicht. Am liebsten möchte er mit Nettetal zu einer Spitzenmannschaft reifen. Auch in der laufenden Saison sieht er auf jeden Fall noch Steigerungspotenzial. "In Bestbesetzung können wir unter die ersten Fünf kommen", ist van Bergen überzeugt. Im Hinblick darauf könnten die Nettetalern einen Sieg am kommenden Wochenende im letzten Hinrundenspiel beim Spitzenreiter 1. FC Mönchengladbach ziemlich gut gebrauchen.

Aufrufe: 026.11.2014, 11:59 Uhr
RP / David BeinekeAutor