2024-05-08T14:46:11.570Z

Halle
Nach dem zweiten Platzverweis und dem Angriff auf den Schiedsrichter kam es zu lebhaften Diskussionen unter den Spielern und den Leitern des Turnieres. Foto: L. Franzen
Nach dem zweiten Platzverweis und dem Angriff auf den Schiedsrichter kam es zu lebhaften Diskussionen unter den Spielern und den Leitern des Turnieres. Foto: L. Franzen
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Eine Faust zum Jubeln und die Nachwehen

Nach den Tumulten erläutern Spieler und Offizielle ihre Sicht der Dinge. Demnächst harte Strafen.

Die Aggressionen beim Spiel zwischen dem TSV Donnerberg und dem VfL Vichttal im Rahmen der Fußball-Hallenstadtmeisterschaft werden ein Nachspiel haben. Der Stadtsportverband will bei seiner Vorstandssitzung am Donnerstag beschließen, dass Mannschaften, die einen Spielabbruch zu verantworten haben, künftig für ein Jahr von den folgenden Stadtmeisterschaften in der Halle und auf dem Rasen ausgeschlossen werden.

Beim Vorrundenspiel zwischen Donnerberg und Vichttal war es zu tumultartigen Szenen gekommen. A-Ligist TSV führte bis zwei Minuten vor Schluss 2:1 gegen den Landesligisten aus Vicht. Den Führungstreffer erzielte Jens Hansen. Aus Freude über sein Tor lief der Donnerberger mit geballter Faust an der Zuschauertribüne vorbei. Dies wertete der zweite Schiedsrichter als Provokation.

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Schiri Alexander Kohl zeigte Hansen die Rote Karte und verwies ihn des Feldes. Kurz darauf flog auch TSV-Spieler Carsten Begass vom Platz. Er soll das Publikum mit unflätigen Handbewegungen provoziert haben. Auf die Rote Karte reagierte er, indem er dem Schiri einen Schubs versetzte. Alexander Kohl unterbrach daraufhin das Spiel und pfiff es erst gar nicht mehr an. Um weitere Eskalationen in der Halle zu verhindern, hieß es. Das Spiel wurde mit 2:0 für Vichttal gewertet, den späteren Turniersieger.

„Ich habe die Faust gereckt, dazu stehe ich“, betonte Jens Hansen gestern auf Nachfrage der Redaktion. „Allerdings war das als Zeichen des Torjubels und nicht als Provokation gedacht.“ Dass es dafür die Rote Karte gab, damit habe er sich abgefunden. „Das steht halt so im Regelwerk.“ Einige Minuten vorher sei er von einem Gegenspieler gefoult worden. Mit Schmerzen habe er auf dem Boden gelegen. „Das hätte mindestens eine Zwei-Minuten-Strafe geben müssen, doch der Schiedsrichter hat nicht reagiert.“ Von einigen Zuschauern sei er zudem noch als „Schauspieler“ beschimpft worden. Aber auch das müsse man als Fußballer eben wegstecken.

Nach der Roten Karte sei er auf die Tribüne gegangen, so der TSV-Torjäger. Mit den folgenden Szenen habe er insofern nichts mehr zu tun gehabt. Vielmehr habe er versucht, vermittelnd zwischen Spielern, Zuschauern und Schiedsrichter einzugreifen. Hansen fragt sich aber auch kritisch: „Hätte ich beim Torjubel die Hand unten gelassen, wären die anderen Spieler und Zuschauer vielleicht nicht so ausgerastet.“

Große Freude ob des unerwarteten Spielendes kam bei den Vichttalern übrigens nicht auf. Lieber hätte man in den verbleibenden zwei Minuten die Partie noch sportlich gedreht, hieß es. Bei den TSV-Verantwortlichen hätte man sich natürlich auch ein Spiel ohne Zwischenfälle gewünscht. War der Verein in früheren Jahren öfter wegen unsportlicher Szenen in den Schlagzeilen, so war in den vergangenen Monaten Ruhe eingekehrt. Von Randalierern hatte man sich rigoros getrennt.

Geschäftsführer Markus Baginski sieht seinen Verein hier immer noch auf dem richtigen Weg. Dass es in einer Halle mit einer aufgeheizten Stimmung unter den Zuschauern und Spielern, „voll gepumpt mit Adrenalin“, zu Szenen wie am Sonntag komme, lasse sich einfach nicht verhindern, so Baginski.

Für Bert Kloubert, Vorsitzender des Stadtsportverbandes, sind die Szenen gegenüber dem Schiedsrichter durch den TSV völlig unverständlich. „Bei diesem Spielstand wäre das Team auf jeden Fall im Finale gewesen. Bis dahin hat die Mannschaft auch eine tadellose sportliche und faire Leistung abgeliefert. Und dann macht man sich durch so etwas alles kaputt.“

Die Schiedsrichter müssten auf alle Fälle gegen jede Form von Übergriffen geschützt werden. Bert Kloubert: „Erst ist es nur ein harmloser Klaps, später dann ein Faustschlag ins Gesicht. Dagegen müssen wir rigoros vorgehen. So etwas können wir nicht durchgehen lassen.“ Ähnlich bewertet Ellen Bertke vom Fußballverband Mittelrhein den Vorgang: „Die Spieler wissen schon, was sie da tun. Unsportliche Dinge auf dem Platz müssen einfach geahndet werden. An einige Grundregeln haben sich alle zu halten.“

Aufrufe: 022.1.2014, 11:05 Uhr
Ottmar Hansen | AZ/ANAutor