2024-03-28T15:56:44.387Z

Der Spieltag
Daniel Scherer erzielte beim 2:1-Sieg des TSV Neusäß im Nachbarschaftsderby gegen den SV Cosmos Aystetten beide Treffer. Hier kommt Michael Felder zu spät.	  F.: Marcus Merk
Daniel Scherer erzielte beim 2:1-Sieg des TSV Neusäß im Nachbarschaftsderby gegen den SV Cosmos Aystetten beide Treffer. Hier kommt Michael Felder zu spät. F.: Marcus Merk

Ein Zwilling entscheidet Bruderduell

Neusässer Daniel Scherer gelingt Doppelpack im Derby gegen Aystetten +++ Ex-Gersthofer beendet die Erfolgsserie +++ Rains Schütt trifft in einer Minute zweimal

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Nach und nach hagelte es in der Bezirksliga Nord Spielabsagen, viermal konnte dann am letzten regulären Spieltag vor der Winterpause doch noch gekickt werden. Worüber sich besonders die Kicker des TSV Neusäß freuen durften, die einen 2:1-Derbysieg gegen den SV Cosmos Aystetten landeten und so ihre Aufstiegschancen wahrten. Weiter im Aufwind befindet sich auch der Stadtwerke SV Augsburg, der beim TSV Gersthofen gewann. Während die Kellerkinder TSV Wertingen und FC Affing jeweils eine Führung aus der Hand gaben. Die Wertinger holten aber wenigstens noch einen Punkt beim TSV Rain II.
TSV Neusäß - SV Cosmos Aystetten 2:1
Die beiden Abteilungsleiter Ernst Krendlinger und Thomas Pflüger saßen längst beim von einem Sponsor ausgegeben Bier im Sportheim, um sich über das verbale Vorspiel des Nachbarschaftsderbys auszusprechen. Da gratulierte Pascal Scherer seinem Bruder Daniel zu dessen beiden Treffern, die für einen 2:1-Sieg des TSV Neusäß gesorgt hatten. Es war jedoch nicht der „kleine Bruder“, der den „großen Bruder“ beglückwünschte. Pascal, der seit Beginn dieser Saison beim SV Cosmos Aystetten spielt, und Daniel sind Zwillinge.
Dass Daniel Scherer mit seinen beiden Toren zum Matchwinner wurde, lag daran, dass seine Mannschaftskameraden wieder sehr fahrlässig mit ihren Möglichkeiten umgingen. Michael Felder und Holger Eweka retteten bereits in der elften Minute gegen Fabian Krug und Hakan Senyuva auf der Linie. Eine Minute später rutsche Krug nach einer Präzisionsflanke von Daniel Scherer auf dem tiefen Geläuf aus und fiel auf den Ball. Und schließlich schoss der schlaksige Mittelfeldspieler zu schwach, so dass Aystettens Keeper Deniz Eryildirm den Ball aus dem kurzen Eck tauchen konnte (13.). „Mehr Körperspannung“, forderte Cosmos-Kapitän Holger Eweka von seinen ziemlich unsortierten Mitstreitern.
In der 19. Minute war die Aystetter Abwehr nach einer Ecke von Hakan Senyuva wieder nicht im Bilde. Das Leder flutschte zu Daniel Scherer, der Eryildirim aus kürzester Distanz zum 1:0 überwand. Für die mit dem letzten Aufgebot angetreten Gäste war dieser Treffer ein Weckruf. Plötzlich ging ein Ruck durch die Mannschaft. Mit einem herrlichen Treffer aus 14 Metern gelang Thomas Hanselka der Ausgleich. Dieser konnte jedoch nur zustande kommen, weil Neusäß’ Kapitän Benni Schmoll fair zugegeben hatte, dass er den vorhergegangenen Abschlussversuch noch berührt hatte, und Aystetten deshalb einen Eckball zugesprochen bekam. Diesen konnte die TSV-Hintermannschaft dann nicht wirklich klären. „Ein doppeltes Geschenk“, grantelte TSV-Trainer Marco Löring.
Nach dem Wechsel waren keine vier Minuten gespielt, als die Aystetter Abwehr erneut desorientiert war. Nach Balleroberung von Daniel Birthelmer und Querpass von Hakan Senyuva stand Daniel Scherer völlig blank vor dem leeren Tore und vollendet mühelos zum 2:1. Eine weitere Gelegenheit des zweifachen Torschützen – allerdings aus klarer Abseitsposition – sowie eine „Rückgabe“ von Birthelmer (64.) und einen Kopfball von Philipp Scherer (86.) vereitelte Eryildirim (57.). Das war’s dann auch schon mit den aufregenden Szenen eines relativ emotionslosen Derbys. Die beiden Nachbarn überwintern nun punktgleich in Lauerstellung.
Schiedsrichter: Jonathan Schädle (Wörnitzstein) - Zuschauer: 300
Tore: 1:0 Daniel Scherer (20.), 1:1 Thomas Hanselka (29.), 2:1 Daniel Scherer (50.)

TSV Gersthofen - Stadtwerke SV Augsburg 0:1
Nach sieben Spiele ohne Niederlage hat es den TSV Gersthofen wieder erwischt in einer Partie, in der zu Beginn keiner so recht die Initiative ergreifen. wollte Ein Freistoß durch Stadtwerke-Kapitän Gürkan Ars war der erste Torschuss. Gersthofens Torwart Roman Artes konnte aber sicher halten. Die Mannschaften agierten weiterhin sehr vorsichtig nach dem Motto: „Ja keinen Fehler zu machen“. Nennenswert war dann eine tolle Aktion von Gersthofens Stefan Schnurrer in der zwölften Minute. Er konnte sich rechts energisch und kraftvoll durchsetzen – nur fand seine Flanke keinen Abnehmer.
„Es war kein schönes Spiel, aber unsere Spieler sind viel gelaufen, haben gekämpft und ganz wenig zugelassen. Vielleicht war der Sieg etwas glücklich, aber wir nehmen die drei Punkte gern mit in die Winterpause“, äußerte Stadtwerke Spielertrainer Ajet Abazi nach dem Erfolg. Die wenigen Gersthofener Chancen wurden von Torhüter Dzemil Abazi oder der sicheren Abwehr geklärt.
Wie aus dem Nichts entschied Schiedsrichter Marco Röthlein nach einem Foul von TSV-Keeper Roman Artes am eingewechselten Edin Ganibegovic auf Strafstoß. Gürkan Ars, ein Ex-Gersthofer, ließ sich die Chance nicht nehmen und verwandelte zum 0:1. Nur drei Minuten später hätte Stefan Schnurrer die Gastgeber wieder ins Spiel bringen können, traf aber aus kurzer Distanz das Tor nicht.
Gersthofens Trainer Eddi Keil setzte in der Schlussphase auf volle Offensive und wechselte Marco Baur, Christoph Werner und Johannes Kiechl ein. Entscheidende Wirkung zeigte die Maßnahme nicht.
Schiedsrichter: Marco Röthlein (Buch) - Zuschauer: 107

Tor: 0:1 Gürkan Ars (58./Foulelfmeter)


Vorzeitiger Feierabend in Nördlingen: Der Affinger Diamant Hoti bekommt nach einem Foul die Rote Karte. F.: Dieter Mack

TSV Nördlingen II - FC Affing 2:1
Dass der FC Affing ums sportliche Überleben kämpft, diese Erkenntnis ist keineswegs neu. Zum Ausklang des Jahres 2015 verschlechterte sich die Situation noch einmal. Zur Pause hätten die Nördlinger durchaus bereits mit 4:1 Toren führen können. Erst danach erkannten die Affinger den Ernst der Lage und erhöhten ihr Engagement merklich. Dieses Aufbäumen hatte freilich keinerlei Auswirkungen mehr auf das Resultat.
Der FCA versuchte, in der Startphase mit Direktspiel zum Erfolg zu kommen. Diese Marschroute hatte auch gleich das Führungstor zur Folge. Nachdem der Ball schnell über mehrere Stationen gewandert war, kam Eugen Kunz auf Zuspiel von Metin Bas kurz vor der Strafraumgrenze zum Schuss und traf rechts ins lange Eck. Zu diesem Zeitpunkt verzeichneten freilich die Hausherren bereits einen Schuss an den linken Pfosten. Es war im ersten Abschnitt auffallend, dass die Nördlinger, die erst über die Relegation in die Bezirksliga eingezogen waren, auf beiden Flanken Löcher rissen.
Daher ließ der Ausgleich auch nicht lange auf sich warten. Johannes Höhenberger traf nach einem Abwehrfehler. Der TSV blieb am Drücker, versiebte aber gleich wieder eine große Gelegenheit. Dann verwandelte Dominik Kohnle einen Foulelfmeter zum 2:1. In der Nachspielzeit vergaben die Hausherren noch eine weitere Riesenchance.
Die fußballerischen Defizite der Affinger waren einmal mehr zutage getreten. So blieb ihnen nur die Hoffnung, mit verstärktem Einsatz dieses Manko wettzumachen. Zehn Minuten vor dem Schlusspfiff war für Diamant Hoti bereits Feierabend. Der Schiedsrichter, der gut postiert war, zeigte ihm nach einem Foul Rot. „Durch einen fragwürdigen Elfmeter haben wir das Spiel verloren“, meinte Spielertrainer Metin Bas. „Das war aus meiner Sicht definitiv keiner. Wir wollten unbedingt einen Punkt, am besten drei. Wir haben im Abschluss momentan kein Glück, absolut nicht. Der letzte Ball kommt bei uns nicht.
Schiedsrichter: Tobias Beyrle (TSV Friedberg) - Zuschauer: 55

Tore: 0:1 Eugen Kunz (17.), 1:1 Johannes Höhenberger (25.), 2:1 Dominik Kohnle (41./Foulelfmeter)

Rote Karte: Diamant Hoti (81./FC Affing)


TSV Rain/Lech II - TSV Wertingen 2:2
Mit der letzten Aktion hätte Christoph Müller seinen zweiten Treffer erzielen und den TSV Wertingen damit zum Sieger machen können. Doch der Stürmer schoss nach einer tollen Einzelleistung über das Tor, es blieb bei der Punkteteilung auf Kunstrasen.
Die Wertinger waren von Anfang an hellwach. Nach nur zwei Minuten scheiterte Johannes Wiedemann per Kopf an Rains Torhüter Dominik Jozinovic. Minuten später misslang dem Keeper ein Abschlag, Johannes Wiedemann versuchte es mit einem Schuss von der Strafraumgrenze, doch der Schlussmann war zur Stelle und klärte zur Ecke.
Die verdiente Führung der Gäste fiel nach einer knappen halben Stunde: Christoph Müller köpfte bei einem Eckball ein. Nach dem Seitenwechsel blieb Wertingen aktiver und erhöhte folgerichtig. Den Pass von Müller verwertete Johannes Wiedemann sicher.
Doch dann wachten die Rainer auf und kamen durch Marco Schütt zum Anschlusstreffer. Der TSV Wertingen wirkte kurz geschockt – und Schütt legte in der gleichen Minute zum 2:2 nach. Gut zehn Minuten vor dem Abpfiff sah Wertingens Matthias Langkait die Ampelkarte, doch trotz der Unterzahl hatten die Wertinger durch Christoph Müller noch die erwähnte große Chance.
Schiedsrichter: Daniel Uhrmann (Kaufbeuren) - Zuschauer: 130

Tore: 0:1 Christoph Müller (28.), 0:2 Johannes Wiedemann (54.), 1:2 Marco Schütt (60.), 2:2 Marco Schütt (60.)

Gelb-Rot: Matthias Langkait (82./TSV Wertingen)

Aufrufe: 022.11.2015, 20:37 Uhr
Augsburger Allgemeine / wabAutor