2024-05-17T14:19:24.476Z

Interview
Das Trikot des Regionalligisten FV Illertissen zieht Marc Hämmerle zum Ende dieser Saison nach sechs Jahren aus. Seine sportliche Heimat ist künftig die Kreisliga B. 	   F.: Horst Hörger
Das Trikot des Regionalligisten FV Illertissen zieht Marc Hämmerle zum Ende dieser Saison nach sechs Jahren aus. Seine sportliche Heimat ist künftig die Kreisliga B. F.: Horst Hörger

Ein Wechsel als Fingerzeig

Marc Hämmerle geht vom Viertligisten FV Illertissen in die unterste Klasse +++ Warum er das tut und was er als Spielertrainer beim FKV Neu-Ulm vor hat

Die Ankündigung, dass Marc Hämmerle im Sommer seine höherklassige Laufbahn beendet und vom Regionalligisten FV Illertissen in die niedrigste Spielklasse wechselt, kam überraschend. Im Interview spricht der 30-Jährige über seine Entscheidung und die sportliche Zukunft.

Können Sie sich vorstellen, dass Philipp Lahm als Spielertrainer zum TSV Buch wechselt, Herr Hämmerle?

Hämmerle: Nicht wirklich. Aber ich weiß natürlich, worauf Sie mit der Frage anspielen.

Sie verlassen im Sommer den FV Illertissen und werden Spielertrainer beim FKV Neu-Ulm. Das ist ein Wechsel um sechs Klassen von der vierten in die zehnte und unterste Liga zu einem der derzeit schlechtesten Vereine im Bezirk. Warum tut sich ein Regionalligaspieler so etwas an?

Hämmerle: In Illertissen wollte ich ja schon vor einem Jahr aufhören. Dann habe ich mich dazu überreden lassen, noch eine Saison weiter zu machen. Aber jetzt wird mir die Belastung aus Beruf, Privatleben und hochklassigem Fußball endgültig zu groß. Ich bin in meiner Karriere ziemlich viel herum gekommen, einen Heimatverein in dem Sinne habe ich eigentlich nicht. Beim FKV Neu-Ulm ist derzeit noch mein Vater Uwe Hämmerle Trainer und auch zu anderen Leuten habe ich private Kontakte. Als die Anfrage kam, habe ich zwar zunächst geschluckt. Aber dann habe ich zugesagt, weil es in diesem Verein Menschen gibt, die mir in meinem Leben sehr wichtig sind.

Man wird Ihnen unterstellen, aus finanziellen Gründen zum FKV Neu-Ulm zu wechseln ...

Hämmerle: Das kriege ich jetzt schon ständig zu hören, aber das ist definitiv falsch. Ich bekomme dort lediglich eine ganz normale Übungsleiter-Pauschale. Vereinszweck des FKV Neu-Ulm ist bekanntlich die Sammlung von Spenden für soziale Zwecke und schon aus diesem Grund werden Spieler und Trainer da nicht bezahlt.

Haben Sie nicht die Befürchtung, in der Kreisliga B sportlich unterfordert zu sein?

Hämmerle: Darüber kann ich mir noch kein Urteil erlauben, denn ich habe bisher so gut wie kein Spiel in dieser Klasse gesehen. Der Sonntag war schließlich bisher immer mein einziger freier Tag. Aber eigentlich glaube ich es nicht. Schließlich habe ich als Spielertrainer einen viel größeren Aufgabenbereich, als wenn ich nur spiele.

Ein früherer Regionalligaspieler wird in dieser Klasse vermutlich gut auf die Socken bekommen. In der Kreisliga B wird ja doch eher rustikal gespielt ...

Hämmerle: Mag sein, aber dafür gibt es Schiedsrichter, auch wenn es in der Kreisliga B nur noch einer in jedem Spiel ist. Getreten wird auch in der Regionalliga.

Die Torschützenkrone in der Kreisliga B sollte für Sie eine Selbstverständlichkeit sein, oder?

Hämmerle: Schauen wir mal. Ich werde vermutlich beim FKV Neu-Ulm eine eher defensive Rolle spielen.

Der Verein hat Sie ja sicher nicht geholt, um weiterhin im unteren Bereich der untersten Liga zu kicken. Welche sportlichen Ziele haben Sie mit dem FKV Neu-Ulm?

Hämmerle: Ich werde jetzt noch keine Namen nennen, aber ich kann versprechen: Es kommen noch mehr Leute, die man im Bezirk kennt. Mittelfristig wollen wir mit dem FKV Neu-Ulm in der Bezirksliga spielen.

Wie geht es für Sie jetzt bis zum Ende dieser Saison beim FV Illertissen weiter?

Hämmerle: Wie bisher. Ich werde regelmäßig ins Training gehen, ich werde mich freuen, wenn der Trainer mich für ein Regionalligaspiel aufstellt und ich werde dann auf dem Platz Vollgas geben.

Aufrufe: 018.2.2016, 11:21 Uhr
Neu-Ulmer Zeitung / Pit MeierAutor