2024-04-25T14:35:39.956Z

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Ein Vluyner will Griechenland zum ersten WM-Sieg schießen

Am Samstag treffen die Hellenen in Belo Horizonte auf Kolumbien - mit Kostas Mitroglou im Sturm?

Auch wenn die griechische Nationalmannschaft heute Abend (18 Uhr) in Belo Horizonte mit dem Auftaktspiel der Gruppe C gegen Kolumbien in die Fußball-Weltmeisterschaft startet, ist der Imbiss von Sawas Kosmidis in Neukirchen-Vluyn nicht besonders ausstaffiert. "Dafür ist mein Laden zu klein", sagt der Gastronom. So ist es auch kein Wunder, dass die Griechen aus der Gegend sich eher in Krefeld treffen, um mit ihrer Mannschaft mitzufiebern. Dennoch, für eine Hellas-Fahne hat Sawidis noch ein freies Eckchen gefunden, und wenn es die Gäste zulassen, will er ins Hinterzimmer gehen, um zu schauen, wie die Griechen sich schlagen.

Bei einem Spieler wird er ganz genau hingucken, denn Stoßstürmer Kostas Mitroglou ist bekanntlich sein Neffe. Der wuchs in Neukirchen-Vluyn auf und lernte beim TuS Preußen Vluyn und später beim SV Neukirchen das Fußball-Einmaleins. "Kostas war lange Zeit außer Gefecht. Er hat nach einer Knieverletzung zu früh wieder angefangen, weil er zeigen wollte, was er wert ist. Das war nicht gut", berichtet Kosmidis, der aber sicher ist, dass der Filius seines Bruders Giorgos wieder topfit ist. "Ich gehe davon aus, dass er heute zusammen Giorgos Samaras den Sturm bildet." Als Mitroglou in der Winterpause im Rahmen eines Transfercoups für unglaubliche 14,5 Millionen Euro vom griechischen Champions-League-Teilnehmer Olympiakos Piräus nach England zum FC Fulham wechselte, war er schon am Knie verletzt und am kam nicht mehr richtig in Form. In der Premier League kam er lediglich auf drei Einsätze und schoss kein Tor. Obwohl Trainer Felix Magath als Retter geholt wurde, konnte der Abstieg nicht mehr verhindert werden. Auch in der Nationalmannschaft lief es seit dem Wechsel nicht mehr rund. Seit er die Griechen in den Play-offs gegen Rumänien mit drei Toren zur WM geschossen hatte, traf er nicht mehr. Dennoch ist der 26-Jährige mit Blick auf das Turnier in Brasilien zuversichtlich. "Ich bin jetzt wieder bereit für alles", zitierte der "Kicker" am Dienstag Mitroglou.

Eine steigende Formkurve und möglichst viele Tore auf der internationalen Bühne wären schließlich auch seiner weiteren Karriere förderlich. Denn ein so ehrgeiziger Profi wie Mitroglou möchte sicher nicht auf Dauer in Englands zweiter Liga kicken. Gerüchten zufolge gibt es Interessenten aus Italien, im Internetportal "transfermarkt.de" war zuletzt zu lesen, dass der SSC Neapel seine Fühler ausgetreckt habe. Eine Entwicklung, die auch der SV Neukirchen gespannt verfolgt. Denn schon beim Wechsel nach Fulham profitierte der SVN durch den in den Statuten des internationalen Fußballverbandes FIFA festgelegten Solidaritätsbeitrag, der prozentual an alle Clubs gezahlt wird, für die ein Profi zwischen dem zwölften und 23. Lebensjahr gespielt hat. Daraus ergab sich für die Neukirchener eine stolze Summe von über 100 000 Euro (die RP berichtete). Wie Fußball-Abteilungsleiter Timo Jogsch berichtet, wurde die erste von drei mit dem englischen Fußballverband vereinbarten Raten inzwischen überwiesen. "Natürlich verfolgen wir seine Geschicke jetzt sehr intensiv. Nicht nur wegen des Geldes, sondern auch, weil er einer von uns ist", erklärt Jogsch. In der jungen SVN-Mannschaft, die nächste Saison die direkte Rückkehr in die Kreisliga A anpeilt, sind gleich vier Leute dabei, die noch mit Mitroglou in der Jugend gespielt haben. Co-Trainer Daniel Haak sowie Jaques Wichert, Marcel Eich und Andre Apitzsch. "Sie haben noch regelmäßig Kontakt zu ihm und können tolle Geschichten von damals erzählen", weiß Jogsch zu berichten. Also werden wohl auch sie heute Abend vor dem Fernseher sitzen und ganz fest die Daumen drücken für Tore von Kostas Mitroglou.

Aufrufe: 014.6.2014, 16:40 Uhr
Rheinische Post / David BeinekeAutor