Ein Tick cleverer wäre gut

"Wir müssen uns vom Verhalten her steigern, damit wir ein Spiel mit elf Mann beenden", hatte FV-Trainer Wolfram Eitel im Vorfeld gesagt. Das hat erneut nicht geklappt. Als sich Jeggle, zentraler Defensivspieler im Mittelfeld, gegen den GSV schon in der 6. Minute wegen eines nicht zwingend nötigen taktischen Fouls die Gelbe Karte abholte, dürfte des Trainers Gesichtsfarbe schon in Richtung Rot tendiert haben.

Die volle Zornesröte stieg den FV-Verantwortlichen in der 41. Minute ins Gesicht. Für eine weitere ungeschickte Aktion im Mittelfeld gab’s Gelb-Rot vom Unparteiischen, wieder kein böses Foul, Jeggle hat den Gegner beim Tackling offenbar nicht getroffen, aber dennoch vertretbar und fast absehbar. Denn zu diesem Zeitpunkt war schon klar, dass Schiri Marc Philip Eckmann kleinlich pfeift und gerne in die Tasche greift und mit den gelben Kärtchen winkt. Sechs für Ravensburg, vier für Göppingen waren es am Ende. Beim GSV war Isaac Houssou kurz vor der Ampel, ihn rettete aber die verletzungsbedingte Auswechslung. Nach Jeggles Abflug war es für Ravensburg noch schwerer, die Göppinger Beton-Abwehr zu knacken, bis zum Ende gelang es nicht. Ein müdes 0:0 stand am Ende, das den noch ungeschlagenen FV nach zehn Spieltagen immerhin auf Platz drei der Tabelle brachte.

"Das ist bitter", sagte Sebastian Mähr nach dem Spiel, "bis zu der Gelb-Roten Karte haben wir Göppingen beherrscht. Wir müssen in der Situation cleverer sein", sagt der derzeitige FV-Kapitän. Mit etwas Fingerspitzengefühl hätte der Schiedsrichter den Platzverweis auch nicht geben müssen. "Aber wir dürfen uns nicht beschweren." Aggressiv aber einen Tick cleverer – dieses Verhalten fordert der zuletzt trotz Bänderrissverletzung souveräne Mähr für die Zukunft. Abwehrchef Mähr und seine Nebenleute standen gegen Göppingen defensiv sehr sicher, man kassierte erstmals kein Gegentor. Nach vorne lahmt das FV-Spiel derzeit jeoch etwas. "Wir haben uns aus dem Spiel heraus zu wenige Chancen erarbeitet", sagt Mähr. Der verletzte Stoßstürmer Steffen Wohlfarth fehlt eben an allen Ecken und Enden. Bis zu seiner Rückkehr werden aber noch ein paar Wochen vergehen. "Wir haben Göppingen mit zu wenig Passtempo bespielt, um Flankenchancen zu bekommen", sagte auch Eitel. "Im letzten Drittel müssen wir eine Schippe draufpacken."

Am Samstag steht für Ravensburg das nächste Spiel in der Oberliga an. Beim Vorletzten SV Spielberg sind für die ambitionierten Oberschwaben wieder drei Punkte das Ziel. "Wir dürfen die nicht unterschätzen, die gehören da nicht hinten rein", sagt Mähr über den Absteiger aus der Regionalliga. "Wir wollen da aber auf jeden Fall drei Punkte holen."

"Wir freuen uns schon auf die fünfstündige Anfahrt und den Stau auf der A8", sagte Wolfram Eitel ironisch über die anstehende Auswärtsfahrt. "Wir fahren dahin, um uns zu steigern. Wenn wir drei Punkte mitnehmen, wäre es für uns eine gute Englische Woche."