2024-03-28T15:56:44.387Z

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Der 14-jährige Thierno Ballo bei einem Junioren-Länderspiel für ÖsterreichFotos: Privat
Der 14-jährige Thierno Ballo bei einem Junioren-Länderspiel für ÖsterreichFotos: Privat

Ein Talent für die großen Klubs

Der 14-jährige Thierno Ballo vom FC Viktoria Köln steht vor einem Wechsel zum FC Chelsea

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Köln. Der Kölner Nachwuchsfußballer Thierno Ballo wechselt aller Voraussicht nach zum englischen Spitzenklub FC Chelsea nach London. Die Vereinbarung sieht vor, dass der 14-jährige österreichische Junioren-Nationalspieler mit Vollendung seines 16. Lebensjahres in die englische Metropole transferiert wird. Peter Huemerlehner, der das Ausnahmetalent bereits seit Jahren betreut, wollte dies weder bestätigen noch dementieren

Ballo, der nach dreieinhalb Jahren im Sommer dieses Jahres von Bayer 04 Leverkusen zum FC Viktoria Köln wechselte und sich als 14-Jähriger inmitten von 16- und 17-Jährigen in der B-Junioren-Bundesliga West behauptet, wurde am 2. Januar 2002 in Abidjan in der Elfenbeinküste geboren. Fünf Jahre später verließ er mit seiner Mutter und seinem Bruder Westafrika, fand in Oberösterreich eine neue Heimat und spielte Fußball — in jeder freien Minute. „Ich habe Thierno das erste Mal auf einem Streetsoccer-Platz gesehen. Er hat eine wahnsinnige Grunddynamik und ist unglaublich beweglich”, sagt der 33-jährige Huemerlehner, der seinerzeit Nachwuchstrainer beim SV Chemie Linz war und dem Fünfjährigen regelmäßiges Training ermöglichte.

Das herausragende Talent des schlaksigen Jungen und dessen unglaubliche Torausbeute von bislang 60 bis 70 Treffern pro Spielzeit machten schnell die Runde. „Seine Lernkurve ist noch heute sensationell”, so Huemerlehner.

Über den Traditionsklub Linzer ASK wechselte er mit nur elf Jahren zu Bayer Leverkusen. Immer mit dabei: Seine aus Guinea stammende Mutter und Peter Huemerlehner. Seither ist Ballo Teil der Familie Huemerlehner, bei der er im beschaulichen Stadtteil Worringen lebt. Der Österreicher ist verheiratet und hat drei kleine Kinder.

Der 14-Jährige sitzt entspannt auf der Couch und lauscht den Ausführungen seines Begleiters, wie Huemerlehner sich selbst nennt. Ballo formuliert es auf seine Weise: „Peter ist alles für mich.” In ruhigem Ton und irgendwie seiner Zeit voraus. Er sei extrem fokussiert. Er habe ein Ziel, das enorme Disziplin erfordere. „Und er ist bereit, dafür Opfer zu bringen. Diese Einstellung ist tief in ihm verankert. Er weiß, dass Talent alleine nur selten ausreicht. Es braucht gezieltes Arbeiten”, betont Huemerlehner, der als IT-Programmierer in Köln ein eigenes Unternehmen gegründet hat.

Mit dem Bundesliga-Aufsteiger Viktoria Köln habe Ballo den Partner gefunden, der ihm eine individuelle Entwicklung ermögliche. „Das war bei Bayer nicht der Fall. Deshalb kam es zum Bruch. Wir fördern ihn als Kreativspieler und stecken ihn in kein Kastl.”

Huemerlehner vermisst grundsätzlich die persönliche Spielerentwicklung. „Die Vereine machen das nicht in dem Maße, wie es uns notwendig erscheint.”

Bei seinem neuen Klub hat er diesbezüglich allerdings alle Freiheiten und wird von zahlreichen Spezialisten in der Entwicklung unterstützt. Athletik, Taktik und Ernährung sind nur drei von vielen Aspekten. Eine kostspielige Angelegenheit, die der gebürtige Linzer aus eigener Tasche finanziert.

Diese Rolle dürfte demnächst der Premier League-Klub übernehmen. Er hätte zu jedem Verein in Europa wechseln können. Alle Großen waren dabei”, sagt der Österreicher. Es gebe derzeit aber eine deutliche Präferenz. Welcher Verein den Zuschlag erhalten hat, sagt Huemerlehner nicht.

Auch über Zahlen mag er nicht sprechen. Nur so viel: Etwas Vergleichbares habe es für einen Jugendspieler dieses Alters noch nicht gegeben. Damit sein zukünftiger Klub Ballo stets im Blick hat, fliegt der Offensivspieler regelmäßig zu Gastspielen. Zuletzt spielte er beim 6:1-Sieg des FC Chelsea London über West Ham United vor und traf fünfmal. Den sechsten Treffer bereitete er vor.

Zuletzt absolvierte Ballo in der neu formierten U-17-Auswahl seines Landes in drei Testspielen als einziger Spieler stets die volle Distanz. In den nächsten Tagen trifft der 14-Jährige mit seinem österreichischen Nationalteam in der EM-Qualifikation auf Rumänien, Aserbaidschan und England.

Aufrufe: 024.10.2016, 11:08 Uhr
Kölner Stadt-Anzeiger / Gilberto BrulettiAutor