2024-05-23T12:47:39.813Z

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Warten, das ist nicht Sarah Müllers Sache. Viel lieber springt sie über die Bande und mischt im Spiel mit, natürlich mit und gegen Jungs.  Foto: Reinhold Radloff
Warten, das ist nicht Sarah Müllers Sache. Viel lieber springt sie über die Bande und mischt im Spiel mit, natürlich mit und gegen Jungs. Foto: Reinhold Radloff

Ein Talent der Extraklasse

Sehen wir Sarah Müller eines Tages im Fernsehen?

Sarah und Gerd, sie haben nicht nur den Nachnamen Müller gemeinsam, sondern auch die Bomber-Qualitäten und das fußballerische Können. Der große Unterschied: Gerds Karriere ist längst beendet, Sarah steht noch ganz am Anfang, und doch hat sie schon viel erreicht.

Als der Sohn von Trainer Georg Käs Sarah Müller erstmals mit ins Training des Vaters brachte, da hatte sie vorher so gut wie noch nie gegen einen Fußball getreten. Heute, nicht einmal drei Jahre später, spielt sie in der Bayernauswahl. Welch rasante Entwicklung! Dabei hatte sie als Mädchen und durch ihre dunkle Hautfarbe das Zeug zum Außenseiter in einer reinen Jungenmannschaft und wurde erst einmal bestaunt wie das siebte Weltwunder.

Doch, was folgte, war bemerkenswert. Sarah lernte unglaublich schnell, mit dem Ball umzugehen, und erfuhr zusätzlich durch ihre nette burschikose Art extrem schnell extrem hohe Anerkennung im Team. „Sarah ist ein riesiges Talent, technisch und dynamisch gut, sehr engagiert und ehrgeizig, physisch und psychisch stark und ein richtig nettes Mädchen. Ich traue ihr zu, dass wir sie eines Tages im Fernsehen bewundern können“, sagt Georg Käs.

Wer solche Qualitäten besitzt, der weckt natürlich Begehrlichkeiten. „Bei uns rufen viele Vereine an und wollen sie haben“, so ihr Trainer. Und Sarah wird wohl auch den Verein verlassen, schon wegen des Fußballverbands, und weil sie beispielsweise bei Schwaben Augsburg in der Bezirksoberliga sich viel besser weiterentwickeln kann als auf dem Lechfeld in der Gruppe.

Doch begeistert ist sie von dieser Idee nicht: „Da muss ich ja dann mit Mädels spielen“, sagt die Sechstklässlerin und nennt, verständlicherweise, auch zwei männliche Vorbilder: „Ribéry und Thomas Müller“. Natürlich ist sie dann auch Bayern-Fan und würde am liebsten mal in dieser Mannschaft spielen. Aber da das nicht geht, „dann eben in der Nationalmannschaft“, sagt die Stürmerin selbstbewusst. Bestens unterstützt wird sie bei ihren fußballerischen Ambitionen von ihrem Vater Norbert und ihrer Mutter Delphine, die aus Gabun (Zentralafrika) stammt. Ihre frühere Heimat besucht das sprachbegabte Mädchen (deutsch, englisch, französisch, fang) gern und sagt: „Beide Länder sind schön.“

Die 13-Jährige ist nicht nur selbst eine hervorragende Fußballerin, sondern sogar schon Trainerin, und zwar für ihren Bruder. „Emanuel ist zwar erst vier, aber ein tolles Talent. Der wird mal richtig gut.“

Ach ja: Gerd Müller kennt Sarah übrigens nicht und umgekehrt.

Aufrufe: 05.3.2014, 11:36 Uhr
Schwabmünchner Zeitung / Reinhold RadloffAutor