Der Unparteiische hatte die Partie abgebrochen, nachdem es laut Bühringer „zu hitzig“ geworden war. Bereits zur Pause hatte Müller angekündigt, Konsequenzen zu ziehen, wenn sich die Zuschauer beider Teams nicht mäßigen und weiter ständig Kommentare vom Spielfeldrand lautstark äußern würden. „Danach war es dann wirklich ruhiger“, berichtet Bühringer.
4:1 habe sein Team vorne gelegen, allerdings nach einer Roten Karte bereits dezimiert. Nach dem Foulspiel eines Kesseltaler Akteurs habe sein Gegenspieler „zu einem Schlag ausholen“ wollen, sagt Bühringer. Trainer, Abteilungsleiter und Spieler hätten ihn aber daran gehindert. Für den Schiedsrichter der endgültige Anlass, die Begegnung mit der „Spielnummer 66“ frühzeitig zu beenden.
Auf der Bäumenheimer Seite sah man die Geschehnisse anders. Trainer Ali Nevruz sagt, sein Spieler habe den Brachstädter lediglich umgeschubst. „Dafür hätte er natürlich die Rote Karte sehen müssen“, gibt er zu. Das Spiel hätte dann aber weiterlaufen können. „Danach sind sieben Brachstädter Fans und zwei Ordner auf den Platz gestürmt und der Schiedsrichter hat das Spiel sofort abgebrochen.“ Wichtig ist dem Trainer zu betonen, dass „kein einziger von den Bäumenheimer Fans auf den Rasen gestürmt ist“.
Zumal diese auf der anderen Seite des Platzes gesessen hätten. Zudem hätten er und das Bäumenheimer Team den Schiedsrichter noch geschützt, als Brachstädter den Unparteiischen zur Kabine drängten. Nevruz bemängelt die schwache Leistung des Schiedsrichters Müller, der das Spiel zu keiner Zeit unter Kontrolle gehabt habe.
Der Unparteiische selbst nennt die Rote Karte gegen einen Brachstädter Spieler als Knackpunkt der Partie. Das berichtet Hans Breuer, stellvertretender Schiedsrichter-Obmann der Gruppe Nordschwaben, der mit Müller sprach und dessen Spielberichte einsah. „Nach der Roten Karte in der 43. Minute gab es offenbar immer wieder Foulspiele hinter dem Rücken von Karl-Heinz Müller und viele Beschwerden von Spielern. Er ermahnte dann die beiden Spielführer, ihre Teams zur Ordnung zu rufen und machte ihnen klar, andernfalls das Spiel abzubrechen“, sagt Breuer. In der 75. Minute seien dann Zuschauer aufs Spielfeld gerannt, ob aus einem oder beiden Lagern, das wisse Müller nicht. „Er fühlte sich bedroht und hat dann abgebrochen“, so Breuer.
Drei zum Teil verschiedene Ansichten auf ein Fußballspiel. Das letzte Wort hat nun das Sportgericht.