2024-04-19T07:32:36.736Z

Spiel der Woche
Keinen Spieltag zu spät: DJK-Trainer Alex Bühringer und sein Team feiern den Klassenverbleib. Foto: Stefan Hippel
Keinen Spieltag zu spät: DJK-Trainer Alex Bühringer und sein Team feiern den Klassenverbleib. Foto: Stefan Hippel

Ein Sommerausflug zum Klassenverbleib

Die DJK Eibach lässt sich von der Strandcafé-Atmosphäre beim VfL Nürnberg nicht beeindrucken und bleibt dank eines 3:1in der Kreisliga

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Bis zum letzten Spieltag war der DJK Eibach in dieser Saison kein Auswärts­sieg geglückt — beim VfL Nürnberg musste sie gewinnen, um in der Kreisli­ga zu bleiben. Weil sich die DJK nicht aus der Ruhe bringen lässt, schafft sie das auch verdient.

Auf dem Fußballplatz des VfL Nürn­berg gibt es keine richtige Zuschauer­tribüne, stattdessen haben sie auf einem kleinen Grashügel Plastik­tische und -stühle, dazu grün-weiß gestreifte Sonnenschirme aufgestellt. Das sieht, wenn die Sonne wie am Samstag mit 32 Grad vom Himmel brennt, ein bisschen aus wie ein Strandcafé und hat den Vorteil, dass man auch an einem Tag, der nach Frei­bad schreit, seine Zeit ganz gut dort verbringen kann. Der Nachteil ist, dass die Atmosphäre manchmal auch eher an ein Strandcafé als an einen Fußballplatz erinnert.

Für den VfL Nürnberg war das am letzten Spieltag der Kreisliga 2 egal, die Mannschaft stand vor der Partie gegen die DJK Eibach gesichert im Tabellenmittelfeld. Für die Eibacher ging es dagegen um den Klassenver­bleib und da ist Strandkorb-Atmosphäre nicht unbedingt das Rich­tige. Zumal die Eibacher einen Sieg benötigten und ihnen in dieser Saison bis dahin noch kein einziger Auswärts­erfolg geglückt war. Allerdings hatte sich die Mann­schaft von widrigen Umständen bis­her nicht aus der Ruhe bringen lassen. Vor der Saison verließen acht Spieler den Verein, zu Beginn der Spielzeit musste Trainer Alex Bühringer auf­grund von Verletzungen fast auf sein komplettes Abwehrzentrum verzich­ten. Die Folge: Bis zum letzten Spiel­tag wurde die DJK ihre Abstiegssor­gen nicht los, mit den zurückgekehr­ten Spielern wie Messingschlager, Hof­mann oder Ammon wurde das Team jedoch eingespielter — vor der Partie gegen den VfL hatte Eibach seit fünf Spielen nicht verloren.

Und so waren es die gesicherten Gastgeber, die der Strandcafé-Atmo­sphäre und der Hitze ihren Tribut zoll­ten, indem sie die komplette erste Halbzeit verschliefen. Nach 22 Minu­ten stand es schon 2:0 für Eibach, zwei­mal wollte die Vf L-Abwehr wohl eine Abseitsfalle stellen, zweimal stimmte sie sich dabei so pomadig ab, dass Christoph Kohler (11.) und Mathias Künzel (22.) einen kleinen, erfolgrei­chen Sommerspaziergang auf das Vf L-Tor unternehmen konnten.

2:0, auswärts, nach 22 Minuten, das war manchem mitgereisten Eibacher Fan unheimlich. „Es ist Pfingsten und Rock im Park, vielleicht haben die nicht alle Leute dabei“, mutmaßte einer und lag richtig. Einen einsamen Auswechselspieler verzeichnete der Spielberichtsbogen für das Heim­team, der Rest fehlte aus privaten Gründen oder verletzungsbedingt.

„Könnt ihr jetzt mal leise sein?“

Immerhin: Das Aufgebot, das der VfL zusammengekratzt hatte, versuch­te sich nach der Pause gegen die Nie­derlage zu stemmen. Nur die Fans bekamen das nicht alle mit. Mitte der zweiten Halbzeit etwa stürmten zwei angetrunkene Lederhosen-Träger an den Spielfeldrand — die Kirch­weih- Saison hat schließlich auch ange­fangen — mischten sich lautstark ins Geschehen ein und beschwerten sich nach jedem Foul über die lädierten „Zauberbeine“ ihrer Mannschaft. Irgendwann wurde es selbst Vf L-Kapitän Johannes Winterhalter zu bunt: „Könnt ihr jetzt mal leise sein, ohne Scheiß jetzt“, brüllte er in Richtung der eigenen Fans, die sich nicht groß beeindrucken ließen.

Das war schade, denn ihr Team lie­ferte jetzt einen Kampf und hatte ja auch noch einen Spieler namens Kevin Walczak auf dem Feld. Der schießt exzellente Freistöße, die ausse­hen wie auf der Playstation, scharf und genau, oft mit einer unmöglichen Flugkurve. Die Eibacher hätten gewarnt seien können, Walczak hatte schon mehrmals für Gefahr gesorgt, bevor er in der 64. Minute wieder zu einem Freistoß antrat und ihn an der Mauer vorbei ins Eck zirkelte. Plötzlich musste die DJK noch mal zittern, doch am Ende waren es wie­der die Vf L-Spieler, die die Konzen­tration verloren. Nach einem harmlo­sen Rückpass kamen sich Abwehrspie­ler Markus Rusnak und Torwart Max Windsheimer im Fünfmeterraum in die Quere, Künzel nutzte das Missver­ständnis und staubte zum 3:1 ab.

Mit der Entscheidung kam doch noch Hektik auf, die Eibacher schimpften über den Schiedsrichter, der sie nicht wechseln ließ, auf dem Feld gerieten sich DJK-Kapitän Ale­xander Kellner und Viktor Fitler in die Haare, doch bevor die Hitze die Gemüter überkochen ließ, war Schluss. Trainer Alex Bühringer freu­te sich, über das Spiel und über den Klassenverbleib und hatte nur einen Wunsch an sein Team: „Nächstes Mal vielleicht ein, zwei Spieltage früher.“

Aufrufe: 011.6.2014, 14:23 Uhr
Alexander PfählerAutor