2024-05-17T14:19:24.476Z

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Ein neuer Sané im Trikot des 1. FC Nürnberg: Nach Papa Souleymane spielt nun Sohn Kim beim Club. F: Zink
Ein neuer Sané im Trikot des 1. FC Nürnberg: Nach Papa Souleymane spielt nun Sohn Kim beim Club. F: Zink

Ein "Sané-Traum" für den 1. FC Nürnberg?

Fortsetzung einer schönen Familiengeschichte: Kim, der Sohn von Souleymane Sané, trägt seit dieser Saison das Club-Trikot - und will hier endlich Profi werden

Fußballlegende Souleymane Sané ist zurück im Frankenstadion. Nicht, weil der Club einen Stürmer nötig hat, son­dern um seinem Sohn Kim, der seit Juli in der Abwehr der U21 spielt, zuzu­schauen. Kim selbst nimmt dort Anlauf, für den Sprung in den Profi­fußball.

Souleymane Sané, nicht nur einge­fleischten Clubfans dürfte dieser Name ein Begriff sein. Von 1988 bis 1990 spielte der gebürtige Senegalese für den 1. FC Nürnberg, bevor er zur SG Wattenscheid 09 wechselte. Und wenn man den Ex-Profi fragt, erin­nert er sich heute noch gerne an seine Zeit in Nürnberg. „Die Fans haben mich damals super aufgenommen“, sagt er. Nürnberg sei eine tolle Stadt, in die er immer wieder gerne zurück­kehre. Heute lebt der 54-Jährige in Bochum und hat drei Söhne. Einer davon ist ab sofort ein Grund für ihn, Nürnberg wieder öfter zu besuchen.

Alle drei Söhne haben sich Papas Karriere zum Vorbild genommen und es ihm gleichgetan — sie sind alle Fuß­baller. Und Papa Sané? Ist natürlich stolz. „Meine Jungs machen das Glei­che wie ich, da kann ich ihnen Tipps geben“, sagt er. Tipps, die der eine viel­leicht noch mehr braucht, der andere mittlerweile schon etwas weniger. Der Jüngste, Sidi, ist erst zwölf Jahre alt. Wie weit er es im Profifußball ein­mal bringen wird, kann noch keiner sagen. Der mittlere, Leroy, stellte beim sensationellen 4:3-Sieg der Schalker im Achtelfinal-Rückspiel der Champions League gegen Real Madrid sogar Cristiano Ronaldo in den Schatten. Seitdem ist der 19-Jäh­rige im Schalker Sturm eine feste Größe.

Und dann ist da noch Kim, der ältes­te Sohn von Souleyman Sané und Regina Weber, Bronzemedaillengewin­nerin in der Rhythmischen Sport­gymnastik bei den Olymipischen Spielen 1984 in Los Angeles. Kim spielte, wie seine beiden jüngeren Brü­der, bis vor kurzem auf Schalke. Auch für Bayer 04 Leverkusen, den VfL Bochum und die SG Wattenscheid 09 stand er schon auf dem Platz, hat allerdings bislang den Sprung in den Profifußball verpasst. „Viel Verlet­zungspech“, sagt Kim Sané. Zuletzt war er deshalb in der zweiten Mann­schaft von Schalke 04 nur noch Ersatz­mann.

Seit Juli ist der 20-jährige Rechts­verteidiger in der U21 des 1. FC Nürn­berg und wartet auf, nein, erhofft sich dort, wie er selbst sagt, den großen Durchbruch. Vor 387 Zuschauern spielte Kim Sané gegen die U21 des TSV 1860 München, sein Vater saß auf der Tribüne und schaute sich an die­sem Abend erstmals an, wie gut ihm das Clubtrikot steht. Am liebsten wür­de Kim bei der Zuschauerzahl mindes­tens zwei Nullen dranhängen. Auf die Frage, warum er nach Nürnberg wech­selte, antwortet er: „Ich möchte Spiel­praxis sammeln, und wenn möglich in der ersten Mannschaft spielen.“ Kim Sané ist, anders als sein Vater oder Bruder Leroy, kein Strürmer, sondern hat seine Stärke in der Defen­sive. Zufall? Oder haben sie ihn zu Beginn der Saison vielleicht in weiser Voraussicht geholt, weil es dem 1. FC Nürnberg eigentlich nie schadet, einen Verteidiger in der Hinterhand zu haben? „Ich weiß es nicht so ganz genau“, antwortet er und grinst breit. Tatsache ist, auf Schalke hatte er mit seiner Position keine Chance. Die Abwehr der Königsblauen ist zu gut besetzt, das weiß Sané. „Ich muss des­halb jetzt erst einmal einen Schritt zurück machen, damit ich zwei nach vorne gehen kann.“

Spanien oder England?

Einen Schritt nach hinten, während der jüngere Bruder bereits drei Schrit­te weiter vorne angekommen ist. Kim Sané lacht. „Es ist natürlich nicht gerade toll, dass der kleine Bruder vor dem großen Bruder heraussticht.“ Dann werden seine Gesichtszüge schnell weich. „Ich bin aber sehr zufrieden mit ihm, er macht einen tol­len Job.“ Man glaubt es ihm. Der Haus­segen in der Familie Sané hängt des­wegen jedenfalls kein bisschen schief.

Papa Sané vergleicht seine Söhne auch nicht. Für Sohn Leroy freut er sich, aber auch von seinem ältesten Sohn hält er viel. So viel, dass er fest davon überzeugt ist, dass es auch Kim noch ganz nach oben schaffen wird im Profifußball. Einzig das Verlet­zungspech hielt ihn bislang davon ab, vor 38.700 Zuschauern statt 387 zu spielen. „Für Kim waren die letzten Monate sehr negativ. Er war fast ein Jahr verletzt“, sagt Samy Sané, der auch Spielerberater seiner Söhne ist.

Zusammen mit den Trainern hat man sich schließlich darauf geeinigt, dass Kim eine Möglichkeit braucht, sich woanders zu präsentieren. Seit der B-Jugend spielte er in Gelsenkir­chen. „Es ist gut für ihn, jetzt etwas anderes kennenzulernen. Andere Trai­ner, andere Leute“, sagt Papa Sané. „Nur dadurch ergeben sich für ihn neue Chancen.“ Kim selbst weiß genau, wo er in fünf Jahren sein möchte: „In meinem Top-Club. Erst möchte ich beim Club Profi werden, dann viel­leicht nach Spanien oder England.“ Bislang gefällt es ihm gut beim 1.FCN. „Ich war positiv überrascht. Eine schöne Stadt und ein toller Ver­ein“, sagt Sané. Es ist, wie es ihm sein Vater beschrieben hat.

Aufrufe: 025.8.2015, 16:03 Uhr
Stefanie TaubeAutor