"Ein Punkt für die Moral"

Die Partie vor 350 Zuschauern, unter denen auch ein großes Fernsehteam des hessischen Rundfunks, begann wie schon so häufig in dieser Saison für die Hausherren mit einem frühen Gegentreffer. Es zieht sich wie ein Roter Faden durch die Neckarelzer Regionalliga Spielzeit, dass man häufig nach 15 Minuten bereits einem Rückstand hinterherrennen muss. Benjamin Girth hatte die „Löwen“ in der 11. Minute in Führung geköpft. Mal wieder ein leicht vermeidbares Gegentor, das Peter Hogen ärgert. „Solche Fehler dürfen einem in der Regionalliga einfach nicht passieren, dann hat man es gegen Kassel eben schwer“. Für Coach Hogen steht der KSV „an der Schwelle zu den Top-Teams der Liga“ und an der Schwelle zum 2:0 stand auch Mike Feigenspann in der 25. Minute. Volkan Tekin verhinderte allerdings einen höheren Rückstand. Die favorisierten Mink-Mannen taten in der Folge nicht mehr als nötig und manövrierten sich mit viel Kontrolle und großer Ballsicherheit souverän in die Pause.

„Zu doof frühzeitig den Sack zuzumachen“

Aus der kamen die „Löwen“ dann mit deutlich mehr Schwung. Das vorentscheidenden 2:0 sollte frühestmöglich fallen. Und glänzende Gelegenheiten dazu boten sich den Gästen auch. Die dickste Chance vergab Kapitän Tobias Becker, der in der 60. Minute einen Foulelfmeter an die Latte nagelte. Gästetrainer Matthias Mink alles andere als zufrieden mit seinen Jungs: „Ich habe übers ganze Spiel eine überlegene Kasseler Mannschaft gesehen, die aber zu doof war frühzeitig den Sack zuzumachen. Wir sind momentan nicht in der Lage unsere Möglichkeiten mit der notwenigen Konsequenz zu nutzen. Das ist mehr als ärgerlich, wenn nicht sogar peinlich. Natürlich kann man mal einen Elfer verschießen aber bei der Vielzahl an Torchancen die wir hatten muss ich einfach in der Lage sein das zweite Tor nachzulegen“. Auch die Gelb-Rote Karte für Maurice Müller (76.) spielte den Hessen in die Karten, doch mit viel Kampf und Leidenschaft wahrten sich die Neckarelzer bis kurz vor Schluss noch ihre Chance auf einen Punkt. Und im Gegensatz zu den Gästen verwertete die SpVgg ihre wenigen Chancen eiskalt. Bogdan Müller stand in der 86. Minute goldrichtig und staubte zum äußerst schmeichelhaften 1:1 ab. Gästekeeper Kevin Rauhut machte bei diesem Abpraller überhaupt keine gute Figur. Das erste Saisontor für den Neckarelzer Stürmer. Matthias Mink nach dem Spiel angefressen: „Und so ist das dann im Fußball, du machst Vorne deine Chancen nicht, spielst gegen zehn Mann und kriegst dann hinten so ein Ding rein. Das ist mehr als enttäuschend“.

„Fällt das 2:0 kommen wir nicht mehr zurück“

Peter Hogen kann mit dem glücklichen Punkt gegen den KSV sehr gut leben, weiß ihn allerdings auch realistisch einzuordnen: „Fällt das 2:0 dann wären wir heute nicht mehr in der Lage gewesen zurück zu kommen. Meine Mannschaft hat heute immer weiter probiert gegen einen stärkeren Gegner wieder ins Spiel zurück zukommen und es ist uns dann noch gelungen, das wichtige 1:1 zu machen. Ein glücklicher Punkt für die Moral.“ Die „Löwen“ fahren nach der Niederlage gegen Trier vom Mittwoch wieder keinen Sieg ein und drohen den Anschluss an die Spitzengruppe zu verlieren. Coach Mink kurz angebunden nach der Partie: „Mir fehlen ehrlich gesagt die Worte. Ich bin jetzt auch nicht in der Stimmung noch weitere Worte über das Spiel zu verlieren. Wir tun gut daran jetzt einfach mal die Schnauze zu halten und wir sollten versuchen wieder Ergebnisse abzuliefern.“

SpVgg Neckarelz - KSV Hessen Kassel 1:1