2024-05-08T14:46:11.570Z

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F: Andreas Steindl
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Ein Oldie und ein werdender Papa

Niederaus Torwart muss im Feld spielen, ein 45-Jähriger ihn im Tor vertreten

Wolfgang Becker ist eigentlich Torwart-Trainer bei Landesligist FC Düren-Niederau. Beim diesjährigen Hallencup, der von unserer Zeitung präsentiert wird, durfte er im stolzen Alter von 45 Jahren noch einmal das Tor hüten. „Unser zweiter Torhüter hat sich verletzt, deshalb spiele ich auch im Training noch mit und halte mich so ein wenig fit“, lächelt Becker.

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Der „Oldie“ weiß um die Besonderheiten des Torwartspiels in der Halle: „Ich bin zum siebten Mal bei diesem traditionsreichen Cup. Das erste Mal war 1993 – damals noch mit dem TuS aus Langerwehe. Es gibt spezielle Regeln in der Halle. Zudem ist man wahnsinnig oft unter Beschuss. Kondition und stetige Konzentration sind dabei wichtig.“ Ob ihn ein Gegentor nicht so sehr wurmt, weil beim Hallenspektakel generell mehr Treffer fallen? „Natürlich! Jedes Gegentor ist ärgerlich. Wenn man sich darüber nicht mehr aufregen würde, dann würde das Feuer nicht mehr brennen, dann geht man besser nach Hause und hört auf mit dem Fußball“, erklärt Becker augenzwinkernd.


„Der Mannschaft helfen“

Sein Hallenauftritt ist aber weit mehr als nur eine Belohnung für sein Engagement. Steffen Wirtz, eigentlicher Stammtorhüter der Niederauer Mannschaft, spielte diesmal im Feld mit. Und das hatte eine besondere Bewandtnis. „Der Trainer hat uns gefragt, wer beim Hallencup spielen möchte. Ich habe zunächst abgesagt, weil die Geburt meines Sohnes unmittelbar bevorsteht. Als dann aber klar wurde, dass wir eventuell zu wenige Spieler haben würden, wollte ich der Mannschaft unbedingt helfen. Priorität hat natürlich das Kind, aber ich spiele sehr gerne bei diesem tollen Event.“

Es hätte wohl niemanden gewundert, wenn seine Frau etwas dagegen gehabt hätte. Doch Wirtz‘ Frau zeigte sich verständnisvoll: „Sie ist sehr entspannt mit der Situation umgegangen. Ein Mannschaftskollege, der nicht mitspielen kann, hat die ganze Zeit mein Handy in der Hand. Wenn sie anruft, bin ich sofort weg, raus aus der Halle und in 10 Minuten bei ihr.“

Zum „fliegenden Wechsel“ kam es gestern nicht. Besagter Mannschaftskollege, der spielende Co-Trainer Olaf Ramm, verriet nach dem Duell mit Borussia Freialdenhoven: „Das Handy hat noch nicht geklingelt.“

Es war die letzte Begegnung des FCN an diesem Abend. Steffen Wirtz schied mit seiner Mannschaft in der Gruppenphase aus. Wenigstens für ihn brachte dieser Umstand etwas Positives mit sich: Er konnte dadurch früher und ohne jegliche Hektik zurück zu seiner Frau. Zum Abschied sagte er noch: „Ich freue mich auf mein Kind. Es wird ein Junge.“ Und er fügte lachend an: „Den Namen verrate ich aber noch nicht.“

Aufrufe: 04.1.2017, 11:00 Uhr
kte | AZ/ANAutor