2024-04-16T09:15:35.043Z

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In Abwesenheit von Sebastian Nachreiner trägt Oliver Hein die Kapitänsbinde. Doch auch ohne ist er eine Führungsfigur beim Jahn.  Foto: Eibner
In Abwesenheit von Sebastian Nachreiner trägt Oliver Hein die Kapitänsbinde. Doch auch ohne ist er eine Führungsfigur beim Jahn. Foto: Eibner

Ein Kämpfer, wie ihn der Jahn braucht

Der 24-jährige Mittelfeldakteur ist der dienstälteste Spieler beim Drittligisten. Im Abstiegskampf sind seine Fähigkeiten besonders gefragt.

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Es gibt sie durchaus noch, die Profis, die den Fußball leben und denen die Identifikation mit dem Verein sehr wichtig ist. Oliver Hein ist einer jener Kicker, die auf dem Platz alles in ihren Mitteln stehende geben, auch für den Klub und die Fans kämpfen, statt nur für den persönlichen Erfolg und das Gehalt. Gerade in dieser schwierigen Saison 2014/15, wo bislang so viel schiefgelaufen ist bei den Rot-Weißen, hebt sich sein Engagement wohltuend hervor.

Der 24-Jährige, der seit der verletzungsbedingten Pause von Sebastian Nachreiner die Kapitänsbinde beim Regensburger Fußball-Drittligisten trägt, spielt nun schon das siebte Jahr beim SSV Jahn und hat in dieser Zeitspanne schon einiges erlebt - Zweitligaaufstieg, -Abstieg, zuletzt neun Niederlagen in 14 Drittligaspielen.

Der Olli, wie sie ihn alle beim Jahn rufen, hat sich mit viel Ehrgeiz und Willen über die damalige Bundesliga-A-Juniorenmannschaft ins Profiteam hochgearbeitet. Dort dauerte es fast eineinhalb Jahre bis er, weil mit Tobias Zellner und Tobias Schlauderer zwei Stammakteure verletzt waren, seine Chance bekam und diese nutzte - am 30. April 2010 als Einwechselspieler beim 0:2 gegen Borussia Dortmund II.

Zweitliga-Abstieg nagt noch heute

,,Anders als im Moment habe ich damals ein erfahrenes Team vorgefunden und konnte von den Routiniers viel lernen." Im Training alles geben und sich ständig verbessern wollen, ist bis heute die Maxime des Mathematik-Studenten. Der Spieler mit der Rückennummer 17 hat sich mit dem Jahn-Virus infiziert. Das passt, denn er ist ein Typ, der für sich eine Identifikation mit dem Verein aufbauen muss, was auch wichtig für sein Spiel ist. Und das basiert auf Einsatzwillen; hoher Laufbereitschaft und Teamgeist.

Ein Kämpfer, wie ihn jede Mannschaft braucht - vor allem der Jahn in seiner prekären Tabellensituation. Hein hat auch nicht vergessen, wem er besonders viel zu verdanken hat. ,,Unter Trainer Markus Weinzierl habe ich miterlebt, wie sich etwas zum Positiven entwickeln kann, wenn man länger zusammenarbeitet." Nie habe er seit damals, so Hein, einmal den Gedanken gehabt, den Jahn zu verlassen, mit dem er seit drei Spielzeiten sportlich eine wahre Achterbahnfahrt erlebt.

,,Der Abstieg aus der Zweiten Liga nagt heute noch an mir", gesteht der Mittelfeldspieler. Dass die Rot-Weißen in der Spielzeit 2011/12 überhaupt ins Bundesligaunterhaus aufgestiegen sind, dazu trug der Niederbayer ein großes Stück bei. Ihm gelang beim 2:2 seinerzeit im zweiten Relegationsspiel gegen den KSC im Wildparkstadion mit einem ,,Traumtor" das so wichtige 1:0, das den Sprung des Jahn in Liga zwei einleitete und Hein vom Fachmagazin kicker die Auszeichnung ,,man oft the match" beschert hat.

Die Neuen werden helfen

Jetzt, zweieinhalb Jahre später, sammelt er eine Erfahrung, die er sich gerne erspart hätte. Zusammen mit seinen Teamkollegen steht er als Tabellenletzter der 3. Liga mitten im Abstiegskampf. ,,Das ist für mich etwas ganz Neues", sagt Hein und fügt entschlossen hinzu: ,,Wir müssen die Situation annehmen. Jetzt ist jeder Einzelne im Verein gefordert und muss alles zu geben, damit wir die Klasse halten können, schon angesichts des neuen Stadions". Gleichzeitig versteht er, dass die Fans enttäuscht sind. ,,Sie machen das Gleiche mit wie ich."

Dass der Jahn inzwischen mit Sinkiewicz, Palionis und Hesse drei erfahrene Kräfte frisch verpflichtet hat, ist für ihn ,,ein positives Zeichen. Die Drei werden uns sicher helfen können". Doch lobt er auch seine jungen Mitspieler: ,,Ich bekomme bei der Trainingsarbeit mit, wie jeder von ihnen versucht, sich zu verbessern."

Indes weiß auch er, dass der 2:0-Sieg zuletzt über Großaspach nicht viel wert ist, wenn im nächsten Auswärtsspiel beim FSV Mainz 05 II nicht nachgelegt werden kann. ,,Da müssen wir unbedingt etwas holen um den Anschluss ans untere Mittelfeld nicht zu verpassen", weiß Hein, der am besten abschalten kann, wenn er seine Familie und Freundin Katharina um sich hat. ,,Das gibt mir am meisten Kraft."

Aufrufe: 023.10.2014, 10:20 Uhr
Von Heinz Reichenwallner, MZAutor