Ein junger Edeltechniker

Die Defensivarbeit steht dezeit auch im Fokus von Schnellhardts sportlicher Eingewöhnung. ,,Das Spiel hier ist extrem mannbezogen. Man braucht ein paar Tage dafür. Aber das wird in Fleisch und Blut übergehen", glaubt er. Bezüglich des Offensivspiels kommt ihm die Ausrichtung der Kieler Mannschaft entgegen. ,,Da haben wir im Spiel ja alle Freiheiten. Das macht Spaß", betont der frühere Junioren-Nationalspieler. Auch deshalb ist es ihm nicht so wichtig, dass es seine Wunschposition im Kieler System eigentlich nicht gibt. ,,Eigentlich habe ich meistens als Zehner gespielt. Aber als zweite Spitze ist das hier so ähnlich, weil nicht so schematisch gespielt wird."

Im Zentrum fühlt sich der Linksfuß am wohlsten. ,,Aber wenn der Trainer sagt, ich soll auf der linken Seite spielen, wird das auch funktionieren." Warum es zuletzt in Duisburg mit Schnellhardt nicht so funktionierte (nur 10 Einsätze), können sich nach den ersten Eindrücken in Kiel weder der Trainer noch die Mitspieler erklären. ,,Die erste Elf war halt erfolgreich", blickt Schnellhardt zurück, ,,und irgendwann war es dann auch schwer, den Kopf oben zu behalten." Den Frust des Bankdrückers will er in Kiel abschütteln. ,,Ich bin in der Mannschaft schon gut angekommen, habe eine Wohnung gefunden und auch meine Freundin ist schon hier", fühlt sich der Neue schon rundum wohl.

In die große Fußballwelt hat er schon hineingeschnuppert. ,,Es war schon klasse, schon mit 17 in Köln mit Spielern wie Podolski trainieren zu können", erinnert er sich. Allerdings steht in der Liga nur ein Profi-Einsatz beim FC für ihn zu Buche. ,,Vielleicht habe ich mich zu sehr darauf ausgeruht, dass ich schon früh dabei war", erläutert der gebürtige Thüringer selbstkritisch. In der Jugend galt Schnellhardt als Riesentalent, landete mit 14 bei den ,,Geißböcken" und durchlief alle DFB-Mannschaften.

39 Länderspiele von der U15 bis zur U20 stehen auf seiner Visitenkarte. ,,Die WM mit der U17 damals in Mexiko war schon ein tolles Erlebnis", blickt er zurück. Dennoch kann er sich mit den Kieler Zielen gut identifizieren. ,,Wir wollen gemeinsam etwas erreichen", stellt er heraus und kennt die Holstein-Marschroute schon gut. Was möglich ist? ,,Es wäre Quatsch zu sagen, dass wir Erster werden wollen. Wir wollen so erfolgreich wie möglich Fußball spielen."