2024-05-02T16:12:49.858Z

Allgemeines

Ein historischer Sieg für den Sportring

A-Junioren gewinnen ihr eigenes Pfingstturnier im Elfmeterschießen gegen Cossatese Calcio

Die Chance ist zum Greifen nah für die A-Junioren des Sportring Solingen 95/98. Gerade hat das Finale gegen Cossatese Calcio begonnen, da setzt sich Benjamin Rosenthal im Laufduell durch und vollstreckt zum umjubelten 1:0 für die Gastgeber. Würde es den Höhscheidern wirklich gelingen, ihr eigenes Pfingstturnier zum ersten Mal seit 37 Jahren wieder zu gewinnen?

Die Sensation liegt in der Luft, denn die Mannschaft von Trainer Burkhard Schmitz hat gegen die Italiener mehr vom Spiel. Dennoch schlägt die technisch starke Mannschaft aus Cossato zurück und gleicht noch in der ersten Hälfte zum 1:1 aus. Muhammed Demirhan hat in der Folge zwei gute Chancen, per Freistoß die erneute Führung für die Gastgeber zu markieren. Beim ersten Mal fliegt die Kugel nur Zentimeter am Pfosten vorbei. Auch die Verlängerung bringt keine Entscheidung. Rosenthal versucht einen Strafstoß zu schinden, doch die Schiedsrichterin fällt nicht darauf herein.

Das Elfmeterschießen muss die Entscheidung bringen. Und zunächst scheinen sich die Gäste durchzusetzen. Beim Schuss des während des gesamten Turnier überragenden Andrea Pulca muss Timo Waurischk halten, um seine Truppe im Spiel zu halten. Und tatsächlich fälscht der Sportring-Keeper die Kugel genau über den Querbalken - das Schicksal meint es hier zum ersten Mal gut mit den Solingern. Beim zweiten Mal verwandelt Michael Gornelis seinen Versuch nur so eben. Der Abwehrmann trifft den Torhüter, und von dort trudelt der Ball gerade noch über die Linie.

Als die Italiener ihren zehnten Elfmeter an die Latte setzen, stürmen Mannschaft und Zuschauer zu Waurischk, um den Sieg zu feiern. Es herrschen tumultartige Zustände, doch der Jubel ist ein Irrtum. Das Spiel ist noch gar nicht vorbei. Es steht 8:8, der Sportring muss noch nachlegen. Mühsam wird das Feld wieder geräumt, um einen letzten Elfmeter ausführen zu können. Machen soll es der Torhüter selbst. Ganz ruhig steht er da und wartet auf den Pfiff der Unparteiischen. Dann läuft er los und donnert den Ball in die Maschen - jetzt gibt es endgültig kein Halten mehr. Die Gastgeber gewinnen zum ersten Mal seit 1978.

In der Vorrunde des Turniers hatten sich die Gäste aus Italien in ihrer Vorrundengruppe A keine Blöße gegeben. Nach drei Erfolgen stand Calcio bereits am Sonntag Mittag als Endspielteilnehmer fest. Spannender verlief die Parrallelgruppe, in der es früh zu einem vorgezogenen Endspiel kam. Die Ausgangslage war klar: sollte der KVV Zelzate seine Partie gegen den Sportring Solingen gewinnen, wären die Belgier wohl wie Calcio ebenfalls vorzeitig ins Finale eingezogen. Doch die Gäste hatten die Rechnung ohne den Sportring gemacht, denn die Mannschaft präsentierte sich im gesamten Turnier überraschend stark und sorgte durch einen 1:0-Erfolg über Zelzate dann auch für die erste faustdicke Überraschung. Und den Vorteil ließen sich die Höhscheider dann auch im letzten Gruppenspiel nicht mehr aus der Hand nehmen. Mit einem 3:0-Sieg über den SSV Vingst wurde der Einzug ins Finale perfekt gemacht.

Nach dem freiwilligen Rückzug von "Turnier-Gründungsvater" Rolf Weichert hatte Nachfolger Burkhard Voßkötter gleich mit einigen der Unwägbarkeiten einer solchen internationalen Fußball-Veranstaltung zu kämpfen. So hatten sich kurzfristig Bayer Dormagen und ONA Gouda abgemeldet. Für beide Ausfälle verpflichtete der neue Jugendleiter des Sportrings den VfB Solingen und den SV Garath. Letzterer Club aus Düsseldorf mochte dann aber doch nicht nach Solingen kommen, so dass der FC Britannia den freien Platz einnahm. Was sich für den Club vom Weyersberg sportlich allerdings nicht auszahlte - der FCB wurde in seiner Vorrundengruppe ohne Punktgewinn Letzter.

Auch der VfB Solingen, immerhin diesjähriger Meister der Kreisleistungsklasse, bekleckerte sich nicht mit Ruhm. Zwar gelang den Bavertern zum Turnierauftakt ein torloses Remis gegend en späteren Finalteilnehmer Sportring, doch nach den insgesamt vier Begegnungen der Vorrunde stand in der Endabrechnung nur der vorletzte Tabellenrang.

Insgesamt konnten sich die Zuschauer in diesem jahr aber an einem besserten Niveau der Spiele erfreuen. Das sich allerdings nicht immer in den Ergebnissen der Partien niederschlug. So ließen etwa die SG Unterrath aus Düsseldorf und der SSV Vingst aus Köln in ihren Partien den Ball teilweise hervorragend laufen - um dann nach nach jeweils 30 Spielminuten die Punkte dann aber dem Gegner zu überlassen.

Ganz auf Kontaktpflege mit den Gästen konnte sich in diesem Jahr Rolf Weichert konzentrieren. "Man sieht das Turnier mit ganz anderen Augen. Es ist schön, einfach nur mal zugucken zu können", erklärte der ehemalige Sportring-Funktionär, der die Veranstaltung sage und schreibe 50 Jahre lang organisiert hatte. Und worüber freute sich Weichert besonders? "Dass das Pfingstturnier weiterläuft, also nach meinem Rückzug nicht in der Versenkung verschwunden ist."

Aufrufe: 025.5.2015, 22:48 Uhr
RP / Thomas Rademacher und Michael TeschAutor