2024-03-27T14:08:28.225Z

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Eine Jubelszene folgt der anderen: Beim 7:2 herrscht Partystimmung im Möslestadion. | Foto: Achim Keller
Eine Jubelszene folgt der anderen: Beim 7:2 herrscht Partystimmung im Möslestadion. | Foto: Achim Keller

"Ein Hammer-Ergebnis" für die SC-Frauen

Im letzten Spiel der Saison schicken die Erstliga-Fußballerinnen des SC Freiburg den BV Cloppenburg mit einem 7:2 in die zweite Liga.

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Es lief am Ende alles nach Wunsch für Dietmar Sehrig. "Es war ein Kaiserwetter, und es war ein Kaiserspiel", bilanzierte der Trainer der Erstliga-Fußballerinnen beim SC Freiburg. Mit einem 7:2 (4:0) verabschiedeten sich die Freiburgerinnen aus dieser Saison und schickten den BV Cloppenburg in die zweite Liga. "Ein Hammer-Ergebnis", fand Sehrig. Lange sinnierte er hinterher, ob es sich gar um den höchsten Sieg in der Bundesliga-Geschichte des SCF handeln könne. Mit 25 Punkten beendet Freiburg nun die Spielzeit - also auf Rang acht. "Ein paar Punkte mehr wären schön gewesen", erinnerte der SC-Coach freilich. Zumal nur ein einziger Sieg mehr immerhin Platz sechs in der Abschlusstabelle bedeutet hätte.

Die Hauptsache war jedoch am Ende für alle Beteiligten, dass die Frauen die Klasse gehalten haben. "Das ist auch im Frauenfußball nicht selbstverständlich für unseren Verein", sagte der SC-Vorsitzende Fritz Keller und gratulierte: "Ich freue mich für den Trainer, für Managerin Birgit Bauer und vor allem natürlich für die Spielerinnen." Von denen werden viele nicht mehr zu sehen sein in der kommenden Saison. Gleich neun SC-Kickerinnen gehen neue Wege (siehe rechts). Nationalspielerin Melanie Leupolz, die künftig beim FC Bayern München auflaufen und in der bayerischen Hauptstadt Sportmanagement studieren will, sah es an der Zeit, "einen neuen Schritt zu wagen in meinem Leben". Die 20-Jährige wurde beim SC groß, "ich verdanke dem Verein viel". Von Anfang an habe man ihr Vertrauen geschenkt, so Leupolz: "Auch deshalb konnte ich zur A-Nationalspielerin heranreifen."

Das letzte Saisonspiel im Möslestadion verfolgte sie wegen ihrer Oberschenkelprobleme auf der Bank, doch lange sitzen musste sie nicht. Es dauerte nur fünf Minuten, bis sie mit den SC-Fans zum ersten Mal jubeln konnte. Margarita Gidion, die nächste Saison für die SGS Essen spielen wird, überwand Cloppenburgs Torhüterin Dominika Wylezek aus kurzer Distanz. Kurz darauf erhöhte Myriam Krüger zum 2:0 (16.). In der 31. Minute hatte Margarita Gidion sogar das 3:0 auf dem Fuß, schoss den Ball aber Wylezek in die Arme. Fiona O'Sullivan machte es kurz darauf besser (34.) und legte noch vor der Pause sogar zum 4:0 nach (40.). In Halbzeit zwei ging es so weiter. Per Kopfball traf abermals O'Sullivan in der 56. Minute zum 5:0. Kaum eingewechselt, erzielte dann Saskia Meier das 6:0 (62.). Aber das sollte noch nicht alles gewesen sein. Sonja Giraud durfte sich, bevor sie zum Auslandsstudium in die USA geht, ebenfalls noch in die Liste der Torschützinnen eintragen (70.). Cloppenburg blieben vor 811 Zuschauern im Möslestadion nur die beiden Ehrentreffer durch Mandy Islacker (82.) und Eva Sofia Jakobsson (86.).

Während SC-Trainer Sehrig und Managerin Bauer in Glücksgefühlen schwelgten und für die SC-Fans Freibier floss, zeigte sich Tanja Schulte, die Trainerin der Frauen aus Cloppenburg, fassungslos. "Ich habe mit allem gerechnet", sagte sie: "Aber dass wir hier unser mit Abstand schlechtestes Spiel in der ganzen Saison abliefern, hätte ich nicht geglaubt." Schulte ging mit ihren Spielerinnen hart ins Gericht. Das Team sei "lethargisch, ohne Zweikampfwillen und Laufbereitschaft" aufgetreten. "So wie wir uns heute präsentiert haben, sind wir zu Recht abgestiegen." Ein Sieg allein hätte dem BV in Freiburg freilich nicht geholfen. Der zweite Absteiger Sindelfingen hätte zugleich mindestens Unentschieden spielen müssen in Duisburg - verlor aber 0:7.

Der SC Freiburg spielte mit: Benkarth (46. Straub), Hegenauer, Abbé, Clark, Savin, Igwe, Krüger, Giraud, Maier, O'Sullivan (58. Meier), Gidion (61. Züfle).


Abgänge:
Neun Spielerinnen verlassen das Erstliga-Team des SC Freiburg. Am schwersten dürfte der Abgang von Nationalspielerin Melanie Leupolz wiegen. Sie sucht ihr Glück künftig beim FC Bayern München. Die letzten drei Saisonspiele hatte sie wegen ihrer Oberschenkelprobleme nur von der Bank aus verfolgen können. Außerdem gehen: Mona Lohmann (Verteidigerin, ins Ausland), Caroline Abbé (Verteidigerin, wechselt zum FC Bayern München), Jenista Clark (Verteidigerin, Ziel unbekannt), Sonja Giraud (Mittelfeldspielerin, Auslandsstudium in San Francisco), Margarita Gidion (Mittelfeldspielerin, wechselt zur SGS Essen), Fiona O'Sullivan (Angreiferin, kehrt in die USA zurück) und Patricia Koch (Angreiferin, Ziel unbekannt). Carmen Höfflin (Angreiferin) hat sich schon während der Saison verabschiedet - ebenfalls mit unbekanntem Ziel.

Zugänge:
Neun Spielerinnen kommen neu hinzu. Sieben wurden von außerhalb verpflichtet: Fabienne Bangerter (Mittelfeldspielerin, vom FC Basel), Lotta Ravn (Torfrau, vom Magdeburger FFC), Daria Streng (Mittelfeldspielerin, vom MSV Duisburg), Sarah Puntigam (Angreiferin, vom SC Kriens), Nicole Banecki (Angreiferin, vom SC Kriens), Kim Fellhauer (Verteidigerin, vom 1. FC Saarbücken) und Manjou Wilde (Mittelfeldspielerin, von Werder Bremen). Lisa Karl (Abwehr) und Saskia Meier (Mittelfeld) stoßen aus dem U-17-Bundesligteam, also aus dem eigenen Nachwuchs, hinzu. Weitere Neuverpflichtungen seien möglich, so Birgit Bauer, die Managerin der Frauenabteilung beim SC Freiburg: "Wir beobachten den Markt."

Aufrufe: 09.6.2014, 22:00 Uhr
Andreas Strepenick (BZ)Autor