Dabei hatte der SV Straelen zumindest in der ersten Halbzeit den stärkeren Eindruck hinterlassen. Die Grün-Gelben warteten vor eigenem Publikum mit der reiferen Spielanlage auf. Auf den Außenpositionen hatten Lukas Nabbefeld und Lukas Rix viele gute Szenen, in der Zentrale lösten sich die Neuzugänge Sebastian Kaczmarek und Anil Bayram in Sachen gekonnter Regieführung ab. Hingegen versteckte sich der FC Kleve fast ausschließlich in der eigenen Hälfte - ein Anwärter auf den Aufstieg in die Oberliga sieht anders aus.
Bereits nach fünf Minuten hatten die Grün-Gelben ihre erste gute Aktion. Nach gelungener Vorarbeit von Lukas Nabbefeld wurde SVS-Torjäger David Kalokoh im letzten Moment entscheidend gestört. Der Titelaspirant wagte sich erstmals in der 22. Minute nach vorne. Doch nach einem Zuspiel von Pascal Hühner scheiterte Angreifer Otman Maehouat fast schon kläglich. Auf der Gegenseite hatte der SV Straelen vor der Pause noch zwei gute Möglichkeiten zum Führungstreffer. In der 30. Minute traf Nabbefeld nach einem schnellen Konter über Kaczmarek den Ball nicht richtig. Und acht Minuten später war der Klever Torhüter Raven Olschewski nach einem Schuss von Lukas Rix auf der Hut.
Doch urplötzlich stellte der FC Kleve noch vor dem Pausenpfiff den Spielverlauf auf den Kopf. Pascal Hühner legte den Ball auf Niklas Klein-Wiele, der SVS-Keeper Marian Gbur aus kurzer Distanz keine Abwehrchance ließ. In der Kabine durften die Rot-Blauen ein weiteres Mal jubeln. Denn der bisherige Spitzenreiter 1. FC Mönchengladbach, der gestern am Ende mit 1:4 beim Neuling Teutonia St. Tönis verlor, lag zur Pause bereits mit 0:2 zurück.
Nach dem Seitenwechsel geriet der Auswärtssieg des Titelaspiranten nicht mehr in Gefahr. Denn vom Straelener Selbstvertrauen der ersten 45 Minuten war überhaupt nichts mehr zu sehen. Während Marian Gbur mehrfach Kopf und Kragen riskieren musste, um das drohende 0:2 zu verhindern (unter anderen gegen Mike Terfloth und Klein-Wiele), hatte der SV Straelen nur noch eine Chance auf den Ausgleich. In der 80. Minute setzte Kalokoh nach Hermens-Flanke einen Kopfball-Aufsetzer neben das Tor - ansonsten gelang den Grün-Gelben in der Offensive einfach nichts mehr.
Der FC Kleve kam hingegen noch zum geschenkten zweiten Treffer und darf endgültig wieder von der Oberliga träumen. "Das Gegentor kurz vor der Pause war ein Genickschlag für uns", meinte SVS-Urgestein Dieter Niersmans. Auch der Straelener Vorsitzende Hermann Tecklenburg haderte nach dem Abpfiff etwas mit dem Schicksal: "In der ersten Hälfte ist leider einige Male der entscheidende letzte Ball nicht angekommen."