2024-05-08T11:10:30.900Z

FuPa Portrait

Ein Duo aus Italien steht im Tor

FUSSBALL: Laura Giuliani und Cristian Cottarelli spielen gemeinsam in Deutschland

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Gemeinsame Leidenschaft: Laura Giuliani hütet das Tor des Fußball-Bundesligisten Herforder SV. Ihr Freund Cristian Cottarelli steht beim A-Ligisten Spvg. Hiddenhausen zwischen den Pfosten.

Kreis Herford. In ihrem Schlager von 1969 singt Wencke Myhre: „Er steht im Tor, im Tor, im Tor und sie dahinter.“ Im Hause Giuliani/Cottarelli stehen beide im Tor. Sie, das ist Laura Giuliani, 21 Jahre alt, Torhüterin beim Frauenfußball-Bundesligisten Herforder SV. Er, das ist Cristian Cottarelli, 24 Jahre alt, Schlussmann beim A-Ligisten Spvg. Hiddenhausen.

Vor zweieinhalb Jahren kamen die beiden aus Mailand nach Ostwestfalen, weil Laura Giuliani vom FCF Calcio Como zum damaligen deutschen Erstligisten FSV Gütersloh wechselte. Nach dem Abstieg wechselte die italienische Nationaltorhüterin zum Herforder SV in die 2. Liga. Am Aufstieg in die Erstklassigkeit hatte die Stammtorhüterin ihren Anteil.
Jetzt hat Giuliani mit der wiedergenesenen Friederike Abt eine ebenbürtige Kontrahentin im Kampf um die Nummer 1 im Herforder Tor. Abt und Giuliani durchliefen beide für ihre Nationen die Nachwuchsnationalmannschaften. Die ersten Spiele bestritt Friederike Abt im Herforder Tor. Seit zwei Partien steht Laura Giuliani zwischen den Pfosten. „Wir verfügen über gleich starke Torhüterinnen. Jetzt soll Laura einmal über mehrere Partien die Chance bekommen, sich zu beweisen“, sagt HSV-Trainer Jürgen Prüfer.
Die Italienerin steht bereits im Kader der A-Nationalmannschaft. Auch für den nächsten Lehrgang erhielt sie wieder eine Einladung. „Ich möchte mit der Nationalmannschaft die Qualifikation für die Weltmeisterschaft in Kanada 2015 klar machen“, träumt sie vom großen Ziel. Dafür muss die Squadra Azzurra als Gruppenzweiter gegen die Ukraine ’ran. Das Hinspiel wird am 25. Oktober um 15 Uhr in Rieti (Italien) ausgetragen, das Rückspiel steigt am 29.Oktober um 18.00 Uhr in Lviv (Ukraine). „Wir waren gerade vier Monate zusammen, als Laura das Angebot aus Deutschland erhielt“, erzählt Cristian am Rande des Trainings.
Er begleitete seine Freundin mit nach Deutschland, spielte hier dann ein Jahr beim BV Werther und ein Jahr bei Union Minden, bevor er sich im Sommer bei der Spielvereinigung Hiddenhausen vorstellte. „Wir haben uns zwei Stunden auf Englisch unterhalten“, erinnert sich Hiddenhausens Sportlicher Leiter Lars Fege an den ersten Kontakt. „Cristian lernt die Sprache richtig im Deutschkurs“, sagt Laura. „Ich lerne für mich, beim Sprechen.“ Zu Hause wird weiterhin nur italienisch gesprochen.
Wenn die beiden nicht beide beim Training sind, spielen sie oft an der Play Station. Das Thema Fußball ist bei den beiden immer präsent: „Wir gucken auch gerne Spiele im Fernsehen, ich fiebere mit Juventus mit“, erklärt Laura. „Ich bin Fan vom AC Mailand“, offenbart der Mailänder. Hier in Deutschland finden beide die Dortmunder Borussia ganz gut. Dabei studiert Cristian nebenbei noch: „Ich möchte später etwas im Fußball Management machen“, erklärt er und lacht: „Vielleicht braucht Laura ja noch einen Manager.“ Schon jetzt holt sie sich Rat bei ihm, dabei sind sie ähnliche Typen: „Wir sind beide laut, dirigieren die Abwehr und wollen jedes Spiel gewinnen, egal ob in der Meisterschaft oder im Training“, sagt sie.
Über ihn ergänzt Laura: „Cristian hat in Minden auch im Feld gespielt, läuferisch ist er richtig stark und auch technisch konnte er da mithalten.“ Er fühle sich aber im Tor besser aufgehoben. „Ich stehe zwischen den Pfosten, seit ich sechs Jahre alt bin“, erklärt der Mailänder Junge in bestem Deutsch. Nur gegenseitig können sie ihre Spiele selten ansehen, weil jeder selbst mit der Mannschaft unterwegs ist.
Ob Wencke Myhre ihren Song für die beiden noch einmal umdichtet?: „Sie steht im Tor und er dahinter.“

Aufrufe: 015.10.2014, 10:42 Uhr
Text und Foto: Yvonne Gottschlich (Neue WestfäliscAutor