Ein Derby zur rechten Zeit

Irgendwann wird die Anspannung kommen und das Kribbeln beginnen. Da ist sich Peter Hyballa sicher. „Spätestens am Samstag wird das bei den Jungs losgehen”, sagt der Trainer der A-Junioren-Fußballer von Bayer Leverkusen. Seine Mannschaft erwartet den Dauerrivalen, Nachbarn und Tabellenzweiten der Nachwuchs-Bundesliga — kurz: den 1. FC Köln. Der Coach selbst geht das Derby mit einer gewissen Distanz an. Hyballa ist in Bocholt, einer Stadt im westlichen Münsterland, aufgewachsen und hat nie für einen der beiden rheinischen Rivalen gespielt oder geschwärmt. Besondere Bedeutung hat das Spiel aus seiner Sicht aber dennoch. „Für uns ist ein Erfolg wohl die letzte Chance, um noch einmal die Spitzengruppe der Liga zu attackieren”, sagt der 39-Jährige.

In der Tat bietet die Partie die Gelegenheit, den Rückstand auf den Tabellenzweiten von der linken Rheinseite auf einen Zähler zu verkürzen. Spitzenreiter Schalke 04 hat bereits acht Punkte Vorsprung und dürfte in den verbleibenden sieben Spielen nicht mehr einzuholen sein. Zuletzt hat Hyballa gute Erfahrungen mit den Begegnungen gegen die Topteams der Liga gemacht. Seine Mannschaft hat in den vergangenen drei Wochen beim Dritten des Klassements, Borussia Mönchengladbach, mit 3:0 und beim Fünften, Borussia Dortmund, mit 1:0 gewonnen. Dazwischen gab es ein 2:2 gegen den VfL Bochum.

Die jüngere Bilanz des Rivalen aus Köln liest sich deutlich bescheidener. Seit Jahresbeginn hat der FC drei von vier Spielen verloren. Gegen Mönchengladbach gab es eine 1:2-, gegen Dortmund eine 2:3- und zuletzt in Duisburg erneut eine 2:3-Pleite. So wurde aus dem Herbstmeister der Neunte der Rückrundentabelle.

In den jüngsten beiden Partien offenbarte das Team des Kölner Trainers Boris Schommers eine ungewohnte Schwäche: Vier der letzten sechs Gegentreffer gingen Standardsituationen voraus. „Es ist schwer zu verstehen, warum wir zurzeit diese Fehler machen, die wir in der Hinrunde nicht gemacht haben”, sagte Schommers nach der Begegnung beim MSV Duisburg, die auch noch Auswirkungen auf das Derby haben wird. Denn mit Christian Kühlwetter (12 Saisontreffer) und Marcel Hartel (11) flogen die beiden besten Torschützen des Kölner Teams vom Platz und werden nun zuschauen müssen.

Die Zeit scheint also reif für eine Leverkusener Revanche für die 0:3-Hinspiel-Niederlage. Das will auch Bayer-Coach Hyballa nicht leugnen, auch wenn er viel Respekt vor dem Rivalen hat: „Meine Jungs sind auf jedenfalls heiß und haben Bock auf dieses Spiel”, sagt Hyballa, der wieder alle Akteure einsetzen kann. Auch Robin Tim Becker steht ihm wieder zur Verfügung. Der Defensivspieler hat seine Gelbsperre abgesessen.