2024-05-14T11:23:26.213Z

Spiel der Woche
Nichts für schwache Nerven: Beim Nachbarschaftsduell zwischen Fischbach und Altenfurt ging es schon immer ordentlich zur Sache (Foto: kk).
Nichts für schwache Nerven: Beim Nachbarschaftsduell zwischen Fischbach und Altenfurt ging es schon immer ordentlich zur Sache (Foto: kk).

Ein Derby unter ganz besonderen Vorzeichen

Vorschau 10. Spieltag: Erster gegen Letzter: Fischbach empfängt Altenfurt

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Gegensätzlicher könnte die Ausgangslage wohl kaum sein, wenn der Tabllenführer TSV Fischbach den Letztplatzierten aus Altenfurt empfängt.

TSV Fischbach - TSV Altenfurt (So 15:00)

Nein, eine Steinschleuder wird der TSV Altenfurt am Sonntag nicht benötigen, um den schier übermächtigen Gegner aus Fischbach zu besiegen. Und doch hat die ungleiche Begegnung zwischen dem Tabellenschlusslicht Altenfurt und dem unangefochtenen Spitzenreiter Fischbach etwas vom Duell David gegen Goliath: Auf der einen Seite der TSV Fischbach mit der fast perfekten Ausbeute von 24 Punkten aus neun Partien – lediglich das Auftaktspiel beim TSV Johannis 83 ging knapp mit 2:3 verloren – und einem sagenhaften Torverhältnis von 40:7! Auf der anderen Seite der noch sieglose TSV Altenfurt mit bisher erst drei mageren Pünktchen und einer Tordifferenz von 8:21.

Lahr ist der Knipser der Liga

Weitere Zahlen, die das unausgeglichene Kräfteverhältnis beider Teams untermauern, lassen sich auch in der Torschützenliste finden: Allein Fischbachs Oliver Lahr, der aktuelle Toptorjäger der Liga, hat bereits fünf Treffer mehr erzielt als die gesamte Altenfurter Mannschaft! Und auch Lahrs Mitspieler Philip Reif (acht Tore) und Eric Bauer (sechs Tore) zeigen sich in dieser Spielzeit bis dato äußert treffsicher. Um Altenfurts bisher besten Torschützen ausfindig zu machen, muss man in der Torjägerliste hingegen schon weit nach hinten blättern und wird schließlich bei Matthias Gehle (zwei Treffer) fündig. Trotz all dieser Zahlen und Fakten wird beim TSV Fischbach niemand den TSV Altenfurt unterschätzen, wie Manuel Bergmüller, Coach des souveränen Tabellenführers, glaubhaft versichert: „Erstens wird die Tabellensituation auf dem Feld eh keine Rolle spielen und zweitens spiegelt Altenfurts momentane Platzierung meiner Meinung nach auch nicht deren wahres Leistungsvermögen wider.“ Die bisherigen Probleme des Gegners in dieser Saison führt er vor allem auf die zahlreiche Ausfälle zurück, unter denen das Schlusslicht sichtlich zu leiden hatte. „Ich gehe aber fest davon aus, dass Altenfurt gegen uns mit der besten Elf auflaufen wird“, wagt Bergmüller eine Prognose für den Sonntagnachmittag.

Bergmüller kam aus Altenfurt

Ob er sich im Falle eines Sieges auch so richtig freuen wird, kann der 38-Jährige hingegen noch nicht wirklich einschätzen. Grund hierfür ist Bergmüllers Vergangenheit in Altenfurt: Über acht Jahre stand er dort in Diensten, bevor er sich zu Saisonbeginn dem TSV Fischbach anschloss. „Ich würde lügen, wenn ich behaupten würde, das Spiel am Sonntag wäre für mich ein ganz normales wie jedes andere auch“, gewährt Bergmüller so denn auch Einblicke in seine Gedanken- und Gefühlswelt. „Ich hatte eine tolle Zeit in Altenfurt und bin dem Verein nach wie vor wohlgesonnen.“ Trotz der räumlichen Nähe beider Teams und des daraus resultierenden Derbycharakters will Fischbachs neuer Trainer nichts von „einer besonderen Rivalität“ wissen und ordnet seinen Spielern deshalb auch an, „einen ruhigen, kühlen Kopf zu bewahren und konzentriert zu Werke zu gehen.“

Dies gelang Fischbach in der laufenden Spielzeit bisher so gut, dass es derzeit scheinbar keine Mannschaft gibt, die dem TSV das Wasser reichen kann. Angesprochen auf die Gründe für das bisher grandiose Abschneiden in dieser Saison witzelt Bergmüller zunächst, der Hauptverdienst daran läge am neuen Trainer, um sogleich wieder ernst zu werden: „Die Jungs hatten und haben immer noch durch den Tod von Jasch Majkowski (der Trainer des TSV Fischbach verstarb nach schwerer Krankheit am 10.7.2014 im Alter von nur 61 Jahren, d. Red.) einiges durchzumachen. Ich bin einfach froh, dass sich die ganze Situation in Verein und Mannschaft wieder halbwegs stabilisiert und normalisiert hat.“ Dass es jedoch auch für sein Team vermutlich nicht immer so rosig laufen wird, dessen ist sich auch Bergmüller bewusst: „Im Laufe einer langen Saison bekommt jeder Verein mal einen Knacks. Irgendwann werden also wahrscheinlich auch wir eine Phase durchmachen müssen, in der es nicht so toll läuft.“

Genau solch eine Phase erlebt der TSV Altenfurt schon seit Beginn der aktuellen Spielzeit: Als einziges Team der Liga wartet das Team von Coach Reinhold Daschner noch immer auf den ersten Saisonsieg. Diesen ausgerechnet beim Tabellenprimus in Fischbach einzufahren, gleiche einer „Herkulesaufgabe“, so Daschner. „Wir alle wissen, wie stark Fischbach in dieser Saison aufspielt. Da muss schon alles zusammenkommen, um dort etwas Zählbares mitzunehmen.“ Das Derby kampflos verschenken wollen Daschners Jungs natürlich dennoch nicht. Ganz im Gegenteil: „Wir können gegen einen Gegner wie Fischbach nur über den Kampf in die Partie finden. Aber wenn uns das gelingt und ein jeder von uns über sich hinauswächst, ist eine Überraschung vielleicht möglich!“ Zumal, wie Daschner nachschiebt, „Derbys stets ihre eigenen Gesetze haben.“

"Gesunde Portion Rivalität"

Neben Manuel Bergmüller werden außerdem zwei weitere ehemalige Akteure des TSV Altenfurt das Lokalduell nun auf der anderen Seite bestreiten: Bergmüllers Co-Trainer Jens Jann und Fischbachs neues Mittelfeldass Eric Bauer. Besondere Brisanz will Reinhold Daschner daraus jedoch nicht ableiten: „Zwischen uns und Fischbach besteht seit jeher eine gesunde Portion Rivalität und Konkurrenz. Da gießen solche Spielerwechsel kein zusätzliches Öl ins Feuer.“ Müssen sie auch gar nicht. Denn das Duell der beiden Mannschaften, die nicht einmal zwei Kilometer voneinander trennen, elektrisiert allein schon auf Grund der aktuell enorm groß scheinenden Gegensätze. Hier der haushohe Favorit aus Fischbach – dort der scheinbar chancenlose, krasse Außenseiter aus Altenfurt. Dass bei einer derartigen Ausgangslage jedoch nicht zwingend der Stärkere das Feld als Sieger verlassen muss, bewies einst schon David gegen Goliath. FABIAN ISTEL

Aufrufe: 017.10.2014, 19:54 Uhr
Der BoteAutor