2024-05-02T16:12:49.858Z

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Der Roitzheimer Fußballtrainer Dirk Bloch hat seinen ersten Roman geschrieben und liest daraus im Euskirchener Maat-Stüffje. Foto: Steinicke
Der Roitzheimer Fußballtrainer Dirk Bloch hat seinen ersten Roman geschrieben und liest daraus im Euskirchener Maat-Stüffje. Foto: Steinicke

Ein Buch über Fußball, Frauen und Schottland

Trainer Dirk Bloch hat seinen Debütroman fertig und geht auf Lesetour

Er hat es immer dann getan, wenn seine Frau bei der Arbeit war — geschrieben. Dirk Bloch hat seinen ersten Roman veröffentlicht. Der Euskirchener schreibt in „Ein Platz, den nur wir kennen” über Schottland, Musik, Frauen und Fußball. „Ich habe einfach nur drauf losgetippt. Als ich die ersten fünf Seiten fertig hatte, wusste ich nicht, wie es weitergehen soll”, sagt der 39-Jährige. Drei Jahre hat Bloch für die 176 Seiten gebraucht. Auf der Autofahrt zu seiner Arbeitsstelle nach Aachen habe er immer wieder darüber nachgedacht, wie es weitergehen könne.

„Ich habe niemandem erzählt, dass ich an dem Buch schreibe. Ich wollte keine Neugierde wecken, mich aber auch nicht unter Druck setzen lassen”, sagt Bloch. Immer wenn seine Frau, Ärztin, bei der Arbeit und sein Kind im Bett waren, habe er sich an den Computer gesetzt und geschrieben — das Babyfon direkt neben der Tastatur.

Irgendwann habe ihn der Ehrgeiz gepackt, erzählt der ehemalige Gymnasiast. Dann habe er auch seiner Frau von dem Buch erzählt. „Natürlich wollte ich das gute Stück fertigschreiben”, sagt Bloch. Seit vier Monaten ist „Ein Platz, den nur wir kennen” nun fertig. Die Zeit danach sei genauso spannend gewesen wie der Schreibprozess, so Bloch. Schließlich fand er einen Drucker in Mechernich, der das Buch aus seiner digitalen Form in etwas Handfestes umwandelte. „Das ist schon ein starkes Gefühl”, sagt der Trainer des SC Roitzheim nicht ganz ohne Stolz: „Es ist keine Autobiografie geworden. Nur das Alter ist identisch, damit ich mich besser in den Protagonisten hineinversetzen konnte.”

Bloch weiß aber, wovon er schreibt. Es ist glühender Fußballfan (1. FC Köln und Celtic Glasgow), war schon oft in Schottland und hat ein Faible für Musik. „Natürlich spielt die Begeisterung für das Land mit”, sagt er.

Begeistern kann er sich aber nicht nur für Schottland, sondern auch für seinen SC Roitzheim. Dabei war es ein schwieriger Start in die fußballerische Liebe zwischen Bloch und dem SC. „In meinem ersten Jahr als Trainer bin ich Letzter in der Kreisliga C geworden. Das war schon bitter”, erinnert er sich. Das Team entwickelte sich weiter und spielt in diesem Jahr sogar um den Aufstieg mit.

Ein Kapitel über „seinen” Verein gibt es in dem Roman nicht. „Es geht zwar viel um Fußball, aber nicht um Roitzheim”, sagt er und fügt lachend hinzu: „Meine Frau hasst Fußball, aber ansonsten klappt das gut mit uns.” 300 Bücher hat Bloch drucken lassen. Ein Großteil sei schon verkauft. Sogar eine 69-jährige Schottin, die seit zwei Jahrzehnten in Deutschland lebe, habe vier Bücher für die Familie gekauft. „Das zeigt mir, dass ich nicht allzu viel Mist über Schottland geschrieben habe”, sagt er.

Ob es eine Fortsetzung von „Einen Platz, den nur wir kennen” geben wird, stehe noch nicht fest, sagt Bloch, der mittlerweile in Rodert wohnt: „Das nächste Ziel ist eine zweite Auflage. Das wäre schon ein toller Erfolg für mich.” Ein Erfolg soll auch am Ende der Kreisliga-C-Saison herausspringen. Zwei Punkte Vorsprung hat sein Team.

Das Buch:

Der Roman „Ein Platz, den nur wir kennen“, geschrieben vom Euskirchener Dirk Bloch, handelt vom Mittdreißiger Tom, der über den Sinn seines, in seinen Augen verkorksten Lebens sinniert, sich selbst und seine Umwelt in Frage stellt. Voller Selbstzweifel über eigene Unzulänglichkeiten begibt er sich auf die Suche nach neuen Zielen, begleitet von seinen Fußball-Freunden, einem Musikfaible und seinem Mobiltelefon. Als Leser entwickelt man bald eine Sympathie für Tom, ärgert sich über dessen Handlungen und Aussagen, die man selbst natürlich ganz anders artikuliert hätte, und ist erleichtert über die teils unerwarteten Reaktionen.

Dirk Bloch schafft es zu fesseln, denn er stellt sich geschickt der Herausforderung in Worte zu fassen, was für einen Mann unfassbar schwierig scheint: seine eigenen Gefühle. Und Tom ist hin- und hergerissen zwischen Freunden, Pubs, Fußball und Frauen. Übrigens platziert Bloch seine Geschichte in der Zeit, als Celtic Glasgow vor heimischer Kulisse das Kunststück fertigbrachte, den FC Barcelona zu schlagen. Es ist ein Buch, das durchaus etwas vom Stil des britischen Schriftstellers Nick Hornby hat. Hornby setzte sich in seinem Debütroman „Fever Pitch“ mit seinen Erfahrungen als Anhänger des FC Arsenal und dessen Einfluss auf sein Leben auseinander. Im zweiten Buch ging es dann um Musik und Liebe. Genau die Zutaten, die nun Bloch aufgegriffen hat.

Lesen wird Bloch aus seinem Buch am 7. Januar 2017 in der Gaststätte Zur Post in Bad Münstereifel und am 28. Januar im Dorfhaus in Rodert – jeweils mit Musik.


Dirk Bloch: „Ein Platz, den nur wir kennen“; Broschur, 176 Seiten, ISBN 978-3-00-053422-5, Preis: 10,95 Euro.

Aufrufe: 014.12.2016, 12:47 Uhr
KSTA-KR / Tom SteinickeAutor