2024-04-19T07:32:36.736Z

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Als Spieler in Röttenbach gesetzt, als Trainer in Willersdorf gescheitert: Oliver Schmitt. Foto: Edgar Pfrogner
Als Spieler in Röttenbach gesetzt, als Trainer in Willersdorf gescheitert: Oliver Schmitt. Foto: Edgar Pfrogner

Ein bitteres Lehrjahr für Oliver Schmitt

Röttenbacher Urgestein "fliegt" als Trainer in Willersdorf

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"Vielleicht kommt er ja wieder zu uns." Kurt Endruschat, Abteilungsleiter des TSV Röttenbach, gewinnt einer wenig erfreulichen Geschichte eine Perspektive für seinen Verein ab. Oliver Schmitt, ein Spieler-Urgestein des TSV, ist auf seinem ersten Trainerposten gescheitert. Die DJK Eintracht Willersdorf hat, wie schon am Dienstag bekannt wurde, den 29-Jährigen mit sofortiger Wirkung entlassen.

Der Spielertrainer agierte glücklos in seiner ersten Saison. Der Kreisklassen-Aufsteiger aus dem unteren Aischgrund hat in der Hinrunde nicht gewonnen und nur drei Punkte auf dem Konto. Willersdorf ist Schlusslicht der Kreisklasse 2, die interessanterweise von der DJK des Hauptorts Hallerndorf angeführt wird.

Die Trennung der Willersdorfer von ihrem Trainer war zwar schon länger bekanntgegeben, aber sie hätte erst zum Ende der Saison vollzogen werden sollen. Doch offensichtlich hatten die Verantwortlichen um Abteilungsleiter Reiner Grimm trotz positiver Anzeichen in der Rückrunden-Vorbereitung es dem Röttenbacher nicht mehr zugetraut, die Mannschaft vor der Rückkehr in die A-Klasse zu bewahren.
Schmitt traf die Entscheidung unvorbereitet. Obwohl die Willersdorfer Fußball-Führung versichert, die Entlassung habe weder mit der misslichen Tabellenlage noch mit „der Person Oliver Schmitt“ zu tun, sprechen Fachleute von Unstimmigkeiten zwischen dem Trainer auf der einen Seite und Mannschaft mit der Vereinsführung auf der anderen.

Jedenfalls steht Schmitt nach dem Rausschmiss als Trainer auch als Spieler nicht mehr zur Verfügung. Wie es sich mit dem zweiten Röttenbacher verhält, der zu Saisonbeginn zusammen mit Schmitt gekommen war, ist noch offen. Sebastian Gambel hatte Schmitt als spielender Co-Trainer assistiert.

Unter keinem guten Stern

Die Arbeit der beiden bei der DJK stand von Anfang an unter keinem guten Stern. Tobias Hofmann und Matthias Leisgang, die mit 75 Toren die Willersdorfer quasi in die Kreisklasse geschossen hatten, verließen den Verein. Mittelfeld-Stratege Sebastian Fischer verabschiedete sich überraschend für ein Jahr ins Ausland und zu allem Überdruss fiel Routinier Matthias Fleischmann verletzt sechs Spieltage aus. So war dem neuen Trainer-Duo gleich das ganze Mannschaftsgerüst weggebrochen. „Damit hatte ich nicht gerechnet“, so Schmitt Mitte Februar, als sein Nachfolger für die nächste Saison mit Michael Hobner bekanntgegeben wurde.

Jetzt braucht der Nachfolger noch einen Interims-Vorgänger. Die in Zwietracht steckende DJK Eintracht hat ihn schon gefunden, und sie setzt diesmal nicht auf Jugendkraft. Mit Larry Teusel (45) kommt ein alter Bekannter aus Bamberg zurück in den unteren Aischgrund, wo er von 2004 bis 2009 schon Trainer gewesen war.

Teusel, ehemaliger Bezirksligaspieler, ging aus der Jugend des SC 08 Bamberg hervor. Den Job als Feuerwehrmann in Willersdorf hat er „aus alter Liebe“ angenommen. Für ihn gilt es, einen Neun-Punkte-Rückstand auf einen Nichtabstiegsplatz aufzuholen.

Beim TSV Röttenbach will man sich natürlich nicht in Willersdorfer Angelegenheiten einmischen. Dass der Rausschmiss aber zu ungünstigster Zeit erfolgt sei, konnte sich Kurt Endruschat nicht ganz verkneifen. Immerhin ist die Wechselfrist abgelaufen, Schmitt, vielleicht auch Gambel, also auf absehbare Zeit ausgeschlossen vom Spielbetrieb.

Dem TSV hatte „der Oli“ (Endruschat) viele Jahre lang wertvolle Dienste geleistet. Der Sohn des Röttenbacher Rasen-Recken Benno Schmitt ging, von seinem Vater trainiert, aus der TSV-Jugend hervor, wechselte noch als Jugendlicher nach Bruck, dann nach Hemhofen, schließlich wieder zurück, wo er ein knappes Jahrzehnt lang in der „Ersten“ spielte. Schmitt wohnt auch in Röttenbach — in Sichtweite vom sepp.med-Stadion. Endruschat hat — auf die Geschichte angesprochen — auch gesagt, es sei halt nicht immer gut, als Neu-Trainer gleich bei einer Ersten Mannschaft anzufangen, noch dazu bei einer mit Erwartungen. Mit einem Jugendteam anfangen, lernen, „wie es geht“, dies sei oft der bessere Weg.

Aufrufe: 026.2.2016, 13:19 Uhr
Rainer Groh (NN Herzogenaurach)Autor