2024-04-25T14:35:39.956Z

Vereinsnachrichten
EM-Halbfinale 1996: Dieter Eilts (liegend) grätscht Englands  Paul Gascoigne ab. Heute arbeitet der Ostfriese als Leiter der Jugendschule von Werder Bremen. Imago/dpa
EM-Halbfinale 1996: Dieter Eilts (liegend) grätscht Englands Paul Gascoigne ab. Heute arbeitet der Ostfriese als Leiter der Jugendschule von Werder Bremen. Imago/dpa

Eilts fördert nun den Nachwuchs

"Moin, moin, Gascoigne" - es ist nicht wirklich überliefert, ob Dieter Eilts den einstigen Fußball-Superstar Englands bei der Europameisterschaft ...
1996 in dessen Heimatland wirklich so beim Halbfinale auf dem Spielfeld begrüßte. Passen würde es zu dem lakonisch-wortkargen Ostfriesen, der aus Upgant-Schott (Landkreis Aurich) stammt und beim SV Hage mit dem Fußballspielen begann. Vor 18 Jahren feierte er unter Trainer Berti Vogts mit dem Europameistertitel seinen größten sportlichen Erfolg. An diesem Sonnabend wird Eilts 50 Jahre alt.

Der "Ostfriesen-Alemao", wie sein langjähriger Coach Otto Rehhagel den Abräumer nannte, hat beim jetzigen Krisenclub Werder Bremen die sonnigen Zeiten erlebt. Europapokalsieger 1992, zweimal deutscher Meister, dreimal DFB-Pokal-Sieger mit dem Abstiegskampf wird der defensive Mittelfeldspieler erst jetzt konfrontiert, wenn er als Leiter der Werder-Fußballschule auf der Tribüne des Weserstadions mitfiebert.

"Was Spieler wie Dieter hatten, kannst du nicht kaufen. Wenn solche Typen bei dir im Team sind, hast du es ein bisschen leichter", schwärmt der aktuelle Trainer Viktor Skripnik von gemeinsamen Zeiten im Werder-Trikot.

Einer wie Eilts, der stets die Ruhe weg hatte, würde vielen Teams gut zu Gesicht stehen. Unruhe, Aufregung all das kannte der Sohn eines Bäckers als Profi nicht. "Nervös war ich nur beim Europapokal-Endspiel in Lissabon, das war wirklich etwas ganz Besonderes", erinnert er sich.

Mit einer Trainer-Karriere im Profibereich hat er inzwischen abgeschlossen. Fünf Jahre war Eilts Nachwuchscoach beim Deutschen Fußball-Bund, bei Hansa Rostock folgte in der 2. Liga ein erfolgloses Intermezzo.

Ab Januar 2011 ging Eilts neue Wege und engagierte sich beim VfL Oldenburg als Jugendkoordinator. Unter anderem kümmerte er sich um den Trainernachwuchs. Anfang 2012 kehrte er zu Werder Bremen zurück. Dort übernahm er die Leitung der neu entstandenen vereinseigenen Fußballschule zur Ausbildung von Jugendfußballspielern im Alter von sechs bis 13 Jahren.

Eilts steht auch für seinen staubtrockenen Humor. "Das ist, wenn man kontrolliert offensiv spielt", erklärte er einst das von Rehhagel geflügelte Wort der "kontrollierten Offensive". Auch Spekulatives ist ihm bis heute ein Gräuel: "Wenn meine Oma ein Bus wäre, würde sie hupen."

Aufrufe: 012.12.2014, 05:06 Uhr
Ralph Durry und Lars BlanckeAutor