Eifelquartett mit unterschiedlichen Zielen

Vor wenigen Tagen wartete Marco Häb, sportlicher Leiter bei der SG Ellscheid, mit dem Überraschungscoup des Sommers auf: Vom FSV Salmrohr wurde der 27-jährige Mittelfeldregisseur Markus Bauer verpflichtet, der schon am vergangenen Freitag in das Mannschaftstraining einstieg. "Es ist schon ein Riesending, dass Markus aus Salmrohr zurückgeholt werden konnte. Dennoch sind wir nicht der große Titelfavorit", sagt Ellscheids Trainer Niklas Wagner. "Wir werten es als großen Erfolg, dass unsere Mannschaft nach dem Abstieg aus der Rheinlandliga zusammengehalten und fast den Wiederaufstieg geschafft hat." In der vergangenen Saison mussten die Vulkaneifeler nur dem SV Konz den Vortritt lassen.
Die Marschrichtung beim Vize ist klar: junge Spieler perspektivisch an das Bezirksliganiveau heranführen. "Jetzt schon vom Aufstieg zu reden, wäre vermessen. Wir wollen uns zunächst mit den jungen Leuten in der Liga etablieren". Die Personalie Bauer ist aber nicht der einzige Neuzugang. Mit den 18-jährigen Marcel Kirwel, Elias Otto und Daniel Neises verstärken drei Akteure aus der eigenen Jugend das Team. Auch der 18-jährige Julien Augarde aus der Salmrohrer A-Jugend wird nach Ellscheid wechseln. Nach einjährigem Gastspiel in Wiesbaum kehrt zudem Marco Michels (20) zurück. Verlassen werden den Verein Thomas Schweisel (Neunkirchen-Steinborn), Jens Fischenisch (Mehren), Tobias Schmitz und Thomas Borsch (Karriereende). Los geht es für Ellscheid beim starken Aufsteiger St. Matthias.

Prominente Neue

Einen prominenten Neuzugang meldet auch die SG Niederkail, doch der sitzt beim Vorjahresachten auf der Trainerbank. Mit dem Ex-Bundesligaprofi Catalin Racanel präsentiert die Elf aus dem Spielkreis Mosel eine über die Grenzen bekannte Spielerpersönlichkeit. Der 37-jährige gebürtige Rumäne wohnt im saarländischen Neunkirchen und ist in der Region als Spieler der Trie rer Eintracht bestens bekannt. Neben der Eintracht spielte der in Bukarest geborene Deutsche beim FC St. Pauli, Ahlen, Leipzig und Magdeburg und half im vergangenen Jahr für einige Wochen dem A-Ligisten Türkgücü Wittlich aus. Die SG Niederkail ist nach einem Kurzengagement beim Oberligisten Borussia Neunkirchen und dem Jugendcoaching bei Eintracht Trie r das erste Traineramt für Racanel. "Ich will versuchen, den Jungs meine Erfahrungen weiterzugeben. Wir haben in der Vorbereitung mit vielen Verletzungen zu kämpfen und oft nur zehn Mann im Training. Der Vorstand ist aber bemüht, noch einige Zugänge zu bekommen".
Der prominenteste Neue ist Routinier Claus Grzeskowiak. Der Abwehrspieler spielte einst gemeinsam mit Racanel bei Eintracht Trier. Neu im Team sind die Nachwuchsspieler Marco Dietz, Hendrik Gruber und Dustin Hendle sowie der aus der Wittlicher A-Jugend gewechselte Andreas Grünwald. Verlassen haben den Verein Lukas Reffke (Buchholz), Frank Valerius (Bitburg) und Volker Kollay (Speicher). "Die Mannschaft ist im vergangenen Jahr fast abgestiegen. Wir betrachten die Saison als neue Herausforderung", fiebert Racanel dem Auftaktmatch gegen Leiwen auf eigener Anlage entgegen.

Schwieriges zweites Jahr

Vom ausgezeichneten vierten Tabellenrang im Aufstiegsjahr will sich die SG Buchholz nicht blenden lassen. "Es wird auch in der neuen Saison wieder hart zur Sache gehen. Das zweite Jahr ist bekanntlich das schwierigste. Deshalb heißt unser Ziel Nichtabstieg und schnellstmöglich einen sicheren Platz", bleibt Trainer Karl-Heinz Gräfen trotz der vielen Vorschusslorbeeren realistisch. Gräfen beginnt in der Vulkaneifel seine vierte Trainersaison, seine Philosophie bleibt aber die gleiche. "Wir wollen unseren Trend fortsetzen und bauen weiter auf die Jugend. Ein Aufbau einer Mannschaft mit finanziellen Mitteln ist für uns keine Option". Demzufolge präsentiert er als Neuzugänge die eigenen A-Junioren Sebastian Neumann, Leon Ostermann, Tobias Kröffges und Alexander Stolz sowie das bislang bei der JSG Wittlich aktive Eigengewächs Philip Meeth. Führungsqualitäten erhofft sich Gräfen von der Rückkehr des Mittelfeldspielers Lukas Reffke aus Binsfeld. Mit Torjäger Manuel Bemsch (Gonzerath) und Alexander Kefer (berufsbedingte Pause) vermeldet Buchholz auch zwei Abgänge.
In der Vorbereitung läuft es noch nicht so richtig rund. "Meine Elf hat zwei Jahre durchgespielt und ist deshalb etwas ausgelaugt und verletzungsanfällig. Die ersten Tests haben gezeigt, dass sich die jungen Spieler erst integrieren müssen. Auch im taktischen Bereich ist noch einiges zu tun". In den nächsten Partien gegen Bitburg (Freitag) und Wittlich II (am Sonntag in Platten) soll es schon aufwärtsgehen, bevor nach dem Rheinlandpokalspiel in Preist/Orenhofen der SV Dörbach wartet.
Von Abstiegskrimis hat man an der Kyll erst einmal genug. "Wir sind zwei Mal in Folge nur knapp dem Abstieg entronnen. Ich schätze, dass wir in der neuen Saison nicht mehr bis zum Ende zittern wollen." Thorsten Schmitz, Trainer der SG Stadtkyll, war erleichtert, dass dank eines guten Schlussspurts der Klassenerhalt gesichert werden konnte. In der neuen Runde ist sich Schmitz mit seinem Trainerkollegen Andy Weidig einig, dass die Elf "breiter" aufgestellt ist. "Wir müssen von Beginn an fokussierter sein und dürfen nicht erst wieder Vollgas geben, wenn wir mit dem Rücken zu Wand stehen."
Auch personell hat sich einiges getan. Dem Weggang von Damian Machon nach Kyllburg stehen vier Neuzugänge gegenüber. Marcel Winkels (Esch/Feusdorf), Torjäger Daniel Klinkhammer (Dahlem/Schmidtheim) und David Schmitz (Eintracht Trier II) kehren zurück zur SG Schneifel, zudem gelang mit dem jungen Andre Klemp aus Dahlem/Schmidtheim ein guter Griff. "An dem Jungen werden wir noch viele Freude haben", ist sich Schmitz sicher. Mit Robin Niesen begrüßt das Trainerduo einen weiteren Stürmer im Team. Niesen spielte aus beruflichen Gründen nur sporadisch in der zweiten Mannschaft. Der Countdown für die neue Saison startet am 2. August mit der Vorstellung des neuen Teams in Stadtkyll. Erster Gegner für die Westeifeler ist auf der eigenen Rasenanlage der Vorjahressechste aus Irsch/Saar.