2024-04-24T13:20:38.835Z

Allgemeines
Oliver Unsöld beim Länderspiel in England mit Bobby Charlton.
Oliver Unsöld beim Länderspiel in England mit Bobby Charlton.
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Ehemaliger SSV-Spieler Unsöld als Trainer bei Militär-WM

Militär-Weltmeisterschaft im Oman

Der ehemalige Spatzen-Spieler Oliver Unsöld trainiert Deutschland bei der Militär-WM.

Seine Premiere als Fußball-Trainer der deutschen Bundeswehr-Auswahl bei einem großen Turnier feiert der Unterelchinger Oliver Unsöld bei der Militär-Weltmeisterschaft im Oman. Zusammen mit dem 43-jährigen ehemaligen Bundesligaprofi des SSV Ulm 1846 sowie Teamchef Olaf Bahne fliegt eine 33-köpfige Delegation morgen für 18 Tage auf die arabische Halbinsel.

„Uns haben einige Spieler, die gerade in Auslandseinsätzen in Mali oder Afghanistan sind, abgesagt. Wenn wir das Viertelfinale erreichen, wäre das schon ein Achtungserfolg“, betont Versicherungskaufmann und Trainer-A-Lizenz-Inhaber Unsöld, der mit seinen Schützlingen bei 16 Teilnehmern in der Vorrunde auf Mitfavorit Algerien (16. Januar), Nordkorea (18. Januar) und den Iran (20. Januar) trifft. In diesen Ländern, die teilweise auf aktuelle U-21- oder A-Nationalspieler im Oman zurückgreifen können, haben die Titelkämpfe einen hohen Stellenwert. Titelverteidiger Irak soll bei der vergangenen WM als Prämie jeden Spieler mit einem 1000 Quadratmeter großen Grundstück und 10.000 US-Dollar belohnt haben.

Bei der deutschen Auswahl handelt es sich dagegen um Soldaten oder Reservisten, die ab der Landesliga aufwärts ihrem sportlichen Hobby nachgehen. Bekannteste Kicker sind Mannschaftskapitän Andreas Dick (vom Regionalligisten Bonner SC) und Sascha Brinker (früher LR Ahlen und SF Lotte).

Unsöld ist selbst Reservist und war Zeitsoldat (1995 bis 1998) in der Rommel-Kaserne Dornstadt. Für die Bundeswehr hatte er damals auch zusammen mit den Bundesligaprofis Markus Münch, Christian Nerlinger, Christian Lell und Andreas Ottl (alle FC Bayern München) sowie Sören Seidel (Werder Bremen) das Trikot der Soldatenauswahl übergezogen. Seine Mitspieler bei den Spatzen nahmen Unsöld gerne auf die Schippe, nachdem er im Bundeswehr-Grünzeug zu den Trainingseinheiten von Kommandogeber Ralf Rangnick erschien. So hatte Joachim Stadler die Angewohnheit, sein Tape vom Sprunggelenk abzuziehen und dann in Unsölds Springerstiefeln zu „entsorgen“.

Seit seiner Zeit in Dornstadt war der Defensivspezialist die Konstante schlechthin in der Bundeswehr-Nationalelf. Mit 46 Pflichtspieleinsätzen (sowie 40 weiteren Benefizpartien) ist er Rekordnationalspieler. „Ich bin quasi der Lothar Matthäus der Bundeswehr“, scherzt Unsöld.

Drei WM-Teilnahmen hat er wie den Europameisterschaftstitel 2010 mit der Soldatenauswahl als Spieler vorzuweisen. Seit Juli 2015 ist er Trainer der Bundeswehr-Kicker und qualifizierte sich im vergangenen Juni mit der Mannschaft mit drei Siegen gegen Polen, Niederlande und Litauen für die WM. Danach trafen sich die Spieler alle sechs Wochen zu Kaderlehrgängen. Höhepunkt der Vorbereitung war der alljährliche Vergleich mit England. Beim 2:1-Erfolg im November auf der Insel war Weltmeister Bobby Charlton Schirmherr des Spiels und überreichte auch Oliver Unsöld eine Erinnerungsmedaille.

Zwei Tage nach seiner Rückkehr aus dem Oman wird der Ex-Spatz am 1. Februar schon wieder auf dem Platz Kommandos geben. Dann versammelt er als Trainer des abstiegsgefährdeten Bezirksligisten FC Burlafingen seine Kicker zum Vorbereitungsauftakt um sich.

Aufrufe: 011.1.2017, 10:14 Uhr
SWP / Detlef GroningerAutor