2024-04-19T07:32:36.736Z

Relegation
Nicht wieder enttäuscht zu den Gegnern schauen, sondern den letzten Strohhalm beim Schopfe will die SV DJK Eggolsheim bei der Relegation um die freien Plätze in der Kreisliga. Foto: Aslanidis
Nicht wieder enttäuscht zu den Gegnern schauen, sondern den letzten Strohhalm beim Schopfe will die SV DJK Eggolsheim bei der Relegation um die freien Plätze in der Kreisliga. Foto: Aslanidis

Eggolsheimer Strohhalm, Extraschicht für TKV

Vorschau Relegation zur KL ER/PEG - Runde 1: Dachwald trifft mit DJK auf Dechsendorf +++ Forchheimer müssen gegen Happurg ran

Sie kommen aus unterschiedlichen Richtungen, haben jedoch dasselbe Ziel: Kreisliga. Dieses kann die DJK Eggolsheim am Samstag in der Relegation auf dem Effeltricher Sportplatz gegen den FC Großdechsendorf mit einem Sieg ebenso erreichen wie der TKV Forchheim am Sonntag in Ermreuth gegen den SC Happurg.

FC Großdechsendorf - SV DJK Eggolsheim (Sa., 17 Uhr)

Tobias Dachwald hat schon viel mitgemacht, obwohl er bei der DJK Eggolsheim erst seit wenigen Wochen am Ruder ist. "Ein Rückschlag nach dem anderen", beutelt seine junge Mannschaft. Neuer Höhepunkt der Negativentwicklung war vor Wochenfrist nicht die 0:5-Niederlage in Zeckern und der verpasste Sprung auf einen Nichtabstiegsplatz, sondern die schwere Verletzung von Torhüter Peter Weber. "Da ist einiges kaputt gegangen. Er wird erst einmal ein halbes Jahr ausfallen. Das tut mir für den feinen Kerl echt leid", berichtet Dachwald nach dem Krankenbesuch am Vorabend des Relegationsspiels. Der Trainer hofft auf die kurzfristige Entlassung seines Kapitäns und Anwesenheit in Effeltrich, die seinen Kollegen einen positiven Impuls verleihen könnte. Denn das größte Problem der Eggolsheimer, die im Kalenderjahr 2015 aus zwölf Spielen nur acht Punkte holten und so tief in den Abstiegssumpf gerieten, ist derzeit der Kopf. "Das Selbstvertrauen sinkt nach jedem Fehler und vergrößert die Angst, den nächsten zu machen. Das lähmt uns", konstatiert der 35-Jährige, der nach einer zweijährigen Fußball-Auszeit eigentlich erst zur neuen Saison in seinem Heimatort wieder angreifen wollte.

Froh ist Dachwald, dass mit Co-Trainer Ralph Turnwald eine erfahrenere Führungsperson rechtzeitig aus dem Urlaub zurückkehrt. Aus der Not geboren war der erste Pflichtspieleinsatz für Dachwald in Lonnerstadt: "Ich habe gemerkt, dass die körperliche Verfassung logischerweise noch nicht ausreicht." Teile seiner Ansprache vor dem Duell mit dem SC Großdechsendorf, Vizemeister der Kreisklasse 1 und früherer Bezirksligist (bis 2008), skizziert der DJK-Coach so: "Ich könnte das gleiche Band seit Wochen laufen lassen und predigen. Wie jetzt hätte stets ein einziger Sieg zur Rettung gereicht. Trotz der langen Misere. Diesen Strohhalm wollen wir greifen." Es werde schwer und "sicher kein schönes Spiel", einen Favoriten sieht Dachwald nicht, obwohl der Gegner mit "wesentlich mehr positiven Erlebnissen im Rücken" kommt. Geht es dann tatsächlich schief, so Dachwald, wäre der Abstieg "kein Weltuntergang. Die Jungs haben ihren Weg und ihre Entwicklung noch vor sich. Die nehmen wir notfalls über die Kreisklasse."

SC Happurg - Türk KV Forchheim (So., 15 Uhr)

Von August 2014 bis April 2015 blieben Serdar Kuygun und seine Mannen auf dem Fußballplatz ungeschlagen, ehe ein Spielabbruch in Wichsenstein das jähe Ende der Erfolgsserie des Aufsteigers bedeutete. "Dieser Tag ist vielen immer noch in böser Erinnerung", sagt Kuygun, der Spielertrainer einer technisch beschlagenen Truppe, die sich nicht immer fair behandelt fühlt. In der Folge setzte es für die Forchheimer harte Strafen, wichtige Leistungsträger wie Kuygun selbst, fielen einige Wochen aus. Im beidseitigen Einvernehmen trennte sich der TKV von seinem Toptorjäger Erhan Gezici, dessen Wechsel nach Röttenbach ohnehin früh kommuniziert worden war.

Nach einer Niederlage im Spitzenduell mit der DJK-SpVgg Effeltrich, die sich im Saisonverlauf nie abschütteln ließ, zog der Konkurrent vorbei und sicherte sich die Meisterschaft. Ungefährdet schlossen die Forchheimer auf Relegationsplatz 2 ab. "Wir haben in den vergangenen Wochen im Kopf zwei bis drei Gänge runtergeschaltet", erklärt Kuygun. Zum letzten Spieltag trat das Team gegen Hallerndorf nicht an, um in Fürth an einem deutsch-türkischen Integrationsturnier teilzunehmen. "Das war natürlich keine Vorbereitung auf Wettkampfniveau und alles andere als ideal. Aber immerhin sind alle gesund." Der TKV-Spielertrainer bat seine Schützlinge deshalb in dieser Woche gleich zu drei Einheiten, um für den Vergleich mit dem SC Happurg, Vizemeister in der Kreisklasse 4 und jüngst drei Wochen hintereinander sieglos, wieder auf Betriebstemperatur zu kommen.

"Auch unser Gegner hat sich den zweiten Platz früh gesichert und konnte Kräfte sparen. Es wird auf die Tagesform ankommen und darauf, wer besser mit seinen Nerven zurechtkommt", glaubt Kuygun. Was mit den Nerven in Wichsenstein nicht funktionierte, soll nun in Ermreuth kein Thema mehr sein: "Ich erwarte eine robuste Mannschaft, die mit den Kaller-Brüdern über spielerische Klasse in der Offensive verfügt. Auf die achten wir, konzentrieren uns aber mehr auf unser Spiel. Wichtig wird sein, in den Zweikämpfen dagegen zu halten und uns nicht provozieren zu lassen, sondern über die Sprüche drüber zu stehen."

Zuschauer dürfen sich auf eine offensiv geführte Partie freuen, stellten doch beide Kontrahenten überaus erfolgreiche Sturmreihen in der abgelaufenen Runde. Forchheim traf 83 Mal in 30 Spielen (Schnitt 2,76), Happurg 78 Mal. Seit Gezici weg ist, ruhen viele Hoffnungen des TKV auf Mustafa Oezsoy, der ebenfalls 21 Treffer erzielte. "Erhan fehlt uns natürlich mit seiner Qualität im Sturm, aber wenn wir unser Potenzial abrufen, können wir auch so genug Tore schießen", sagt Serdar Kuygun. Der 36-Jährige führte sein Team 2014 in die Kreisklasse und stieg mit Neuses 2010 über die Relegation in die Kreisliga auf: "Das wäre mein schönster Aufstieg. Die Jungs haben wirklich hart gearbeitet und es einfach verdient."

Aufrufe: 019.6.2015, 19:10 Uhr
Kevin Gudd (NN Forchheim)Autor