2024-04-30T13:48:59.170Z

Der Spieltag
Pascal Testroet jubelt nach seinem Tor zum 2:0 gegen Fortuna Köln. Ame Ende gewann Dynao Dresden das Spiel deutlich mit 4:0. Foto: Robert Michael
Pascal Testroet jubelt nach seinem Tor zum 2:0 gegen Fortuna Köln. Ame Ende gewann Dynao Dresden das Spiel deutlich mit 4:0. Foto: Robert Michael

Dynamo Dresden gewinnt souverän

Pascal Testroet trifft doppelt beim 4:0-Sieg gegen Fortuna Köln. Aias Aosman erzielt die Führung - und auch Justin Eilers trifft wieder.

„Nie mehr 3. Liga!“, stimmen die Fans im K-Block nach dem vierten Tor an. Dynamo Dresden hat den nächsten Schritt in Richtung Aufstieg gesetzt. Die Schwarz-Gelben gewannen am Sonnabend vor 24 142 Zuschauern im DDV-Stadion gegen Fortuna Köln mit 4:0 (2:0), doppelter Torschütze bei dem ungefährdeten Erfolg war Pascal Testroet. Beide Male gab Niklas Kreuzer die Vorlage. Der spielt eigentlich rechts hinten, rutschte aber durch die Verletzung von Marvin Stefaniak (entzündete Achillessehne) nach vorn.

Es dauert nur zehn Minuten, bis er sich zum ersten Mal entscheidend durchsetzt. Nach seiner Flanke behält Justin Eilers den Blick für den besser postierten Nebenmann und legt den Ball per Kopf zurück und Aosman trifft aus sechs Metern zum 1:0. Eilers hatte sich trotz seiner Hüftprobleme, wegen der er diese Woche einige Trainingseinheiten verpasst hatte, einsatzbereit - und das sollte sich noch auszahlen. Für Stefaniak kehrte Fabian Holthaus in die Startelf zurück.

Die frühe Führung passte den Schwarz-Gelben natürlich ins Konzept. Ballbesitz-Fußball war angesagt, auch wenn mancher Rück- oder Querpass ein wenig gewagt wirkte, weil die Gäste ihrerseits „ziemlich hoch angreifen“, genau so, wie es Neuhaus erwartet hatte. Das heißt nichts anderes, als dass die Kölner früh attackieren, schon den Spielaufbau stören. Als die Gäste aber über ein vermeintliches Foul an der Mittellinie diskutieren, führt Marco Hartmann den Einwurf schnell aus, Pascal Testroet ist frei durch, umkurvt den Torwart, und Bone Uaferro kommt mit seinem Rettungsversuch auf der Linie zu spät. Das 2:0 in der 20. Minute.

Testroet legt dann noch für Kreuzer auf, aber der etatmäßige Verteidiger verzieht mit der Innenseite (39.). Dynamo hätte zur Pause also durchaus höher führen können, andererseits wackelte die Defensive auch das eine oder andere Mal. Schon vor dem zweiten Dresdner Treffer hatte Johannes Rahn aus guter Position verschossen (15.), danach setzte Andreas Glockner zu hoch an (33.). Und gegen Hamdi Dahmani klärten Torwart Janis Blaswich, Michael Hefele und Hartmann im Verbund zur Ecke (40.). Es gab also keinen Grund, sich zur Pause schon in Sicherheit zu wiegen.

Noch nicht mal eine Minute nach Wiederbeginn hätte es fast im Dresdner Tor geklingelt, aber Blaswich rettet mit ausgestrecktem Bein gegen Marco Königs. Kurz darauf schlug Testroet - erneut nach Kreuzer-Eingabe - ein zweites Mal zu, das 3:0 ist bereits sein 14. Saison-Treffer. „Ich wusste immer, dass ich Tore schießen kann, wenn ich spielen darf“, meint der 25-Jährige. „In Dresden spüre ich absolutes Vertrauen vom Trainer, aber auch von der Mannschaft. Dann spielt es sich immer einfacher, rutschen die Bälle auch mal rein.“ Die Kölner werden sich fragen, warum das bei ihnen nicht so funktioniert, jedenfalls trifft Lars Bender nur die Latte (56.).Die Fortuna bestraft Dynamos kleine Nachlässigkeiten - in dem Fall von Fabian Müller - nicht konsequent. Und hat mit André Poggenborg einen Torwart, der mit seiner Glanztat gegen Hefeles Hammer Schlimmeres verhindert (62.). Doch dann konnte er der Kugel auch nur staunend hinterher gucken.

Beinahe schien es, als reagiere der Torschütze selber ungläubig. Ja, er trifft wieder! Eilers macht mit einem trockenen Schuss aus 20 Metern sein 16. Saison-Tor, das erste im Jahr 2016 (67.). Sogar Blaswich eilt nach vorn, um ihm zu gratulieren. Einer hat’s vorausgesagt. „Irgendwann fällt ihm die Kirsche wieder auf den Fuß und er macht sie rein. Dann läuft es auch wieder“, hatte Testroet die Flaute von Eilers vor dem Spiel kommentiert.

Jim-Patrick Müller fällt auch eine Kirsche vor den Fuß, aber er trifft aus fünf Metern das leere Tor nicht (88.). So bleibt es beim Ergebnis, das letztlich auch in dieser Höhe völlig verdient ist.

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3. Liga

Trainerstimmen zum Spiel:

Uwe Neuhaus, Dynamo Dresden: „Ich bin natürlich sehr zufrieden. Aber ich kann auch Fortuna nur ein Kompliment machen. Sie haben versucht, sehr frech, sehr aggressiv aufzutreten. Wir haben ihre ersten beiden Fehler brutal bestraft, sind 2:0 in Führung gegangen. Das hat mich ein bisschen an das Hinspiel erinnert, das wir 5:1 gewonnen hatten. Sie hatten einen Lattenschuss, in der ersten Halbzeit zwei, drei Möglichkeiten. Durch das Ergebnis sieht es ein bisschen einfacher aus, als es war. Am Ende haben wir das Tempo ein bisschen raus genommen, auch verständlich, weil eine englische Woche ansteht mit dem superschweren Auswärtsspiel in Osnabrück. Auch dort fahren wir mit Selbstbewusstsein hin. Der Sieg im Rücken wird uns dafür gut tun.“

Uwe Koschinat, Fortuna Köln: „Das Ergebnis ist ein bisschen ernüchternd, aber es hätte noch bitterer werden können. Wir hatten nicht die Effizienz vor dem Tor, um in Dresden mit einem mutigen Ansatz punkten zu können. Durch die Sprintfähigkeit, die Dynamo auf dem Platz bringt, sind wir defensiv von einer Verlegenheit in die nächste gebracht worden. Auf der anderen Seite haben wir nach vorn keinen unattraktiven Fußball gespielt, hatten einige Chance, aber am Ende waren wir ein Stück weit Spielball des Gegners und müssen sehr froh sein, nicht mit einem höheren Ergebnis nach Hause zu fahren. Wir sind mit unseren 36 Punkten über dem Soll, vielleicht - das ist der einzig positive Aspekt - jetzt auch wieder auf dem Boden der Tatsachen. Dynamo wünsche ich alles Gute. Ich denke, am Ende führt kein Weg an dieser Mannschaft vorbei, weil sie auf allen Positionen überragend besetzt ist, hervorragenden Fußball spielt, das Publikum unfassbar antreibt. Das ist einfach ein geiler Verein, der mit Sicherheit in eine andere Liga gehört.“

Aufrufe: 027.2.2016, 20:32 Uhr
SZ / Sven GeislerAutor