Rund ums Spiel kümmert sich die gute Seele um Trikots und Getränke, er füllt den Spielbericht aus, schließt die Umkleidekabinen auf - und repariert auch während des Geschehens mal den Rasen, wenn er eine Unebenheit entdeckt und die Kicker gerade weit genug entfernt sind. Lange Jahre spielte er auch selbst, bis eine Verletzung ihn zur Aufgabe zwang.
,,Ein Sportverein braucht positiv verrückte Engagierte. Und Hermann ist so ein positiv Fußballverrückter", sagt der Vereinsvorsitzende Johannes Morkötter mit einem Augenzwinkern. Bereits mit Mitte 20 begann Grönes Engagement für die erste Mannschaft. Zu der Zeit kickte er selbst noch bei den Dritten Herren. ,,Nach meinem eigenen Spiel bin ich früher oft hinter der Ersten hergefahren", erinnert sich der 63-Jährige.
Einmal vor rund 35 Jahren, als er gerade sein Punktspiel absolviert hatte und wieder zu der Partie der Ersten nachfuhr, wurde er schon sehnlichst erwartet: Wegen des kurzfristigen Ausfalls zweier Spieler stand die Viktoria in Schwagstorf nur mit zehn Einsatzfähigen auf dem Platz. Also sollte der Betreuer aushelfen. Er zog sich im Auto um und spielte eine Halbzeit für die Erste. ,,Wir haben trotzdem gewonnen. Das Spiel werde ich nie vergessen", berichtet Gröne schmunzelnd.
Er war nie als Laufwunder bekannt, galt dafür als Techniker. Da Gröne in jungen Jahren mit einer Kinderlähmung zu kämpfen hatte, kam er erst recht spät zum Vereinssport. 1967 schloss er sich dem SV Viktoria Gesmold an und kickte in der A-Jugend, danach bei den Dritten Herren bis etwa zum 30. Lebensjahr und anschließend bei den Alten Herren. Im Alter von etwa 40 Jahren hörte er nach der zweiten Meniskus-Operation auf.
Doch ganz ohne eigenes Aktivsein geht es auch heute nicht: Der Rentner, der lange Jahre im Kaufmännischen für die Firma Hebel in Oldendorf gearbeitet hat, trifft sich jeden Freitag mit weiteren Viktoria-Haudegen zum Fußball-Tennis. ,,Das macht einfach Spaß", sagt er strahlend. Und das gelte genauso für seine Betreuertätigkeit. Er schätzt es sehr, viel an der frischen Luft zu sein und über den Kontakt zu den jungen Leuten weiter am Dorfleben beteiligt zu werden. ,,Durch den Fußball ist man nah dran an den Menschen."
Die aktuelle Spielergeneration ticke ganz anders. ,,Wir waren früher nach jedem Training und auch nach den Spielen mit dem Gegner in der Kneipe. Die Spieler holen sich heute eine Kiste Bier in die Kabine." Das geänderte Verhalten habe natürlich auch mit dem Aussterben der traditionellen Vereinsgaststätten zu tun.
Gröne, der mit seiner Frau Marion in der Bauerschaft Dratum-Ausbergen wohnt und zu seinen weiteren Hobbys die Gartenarbeit zählt, hat so manchen Auf- und Abstieg miterlebt. ,,Unsere Fußballer kommen in der Regel aus Gesmold. Wenn es leistungsmäßig für die Bezirksliga nicht reicht, dann spielen wir eben eine Klasse tiefer", umschreibt er das Bodenständige beim aktuellen Kreisligisten, das so gut auch zu Gröne selbst passt.
Mit der Geschichte über Hermann Gröne starten wir die Serie über ,,Die stillen Stars" in den Sportvereinen im Raum Melle.