2024-05-08T14:46:11.570Z

Ligabericht
F: Zobe
F: Zobe

DSC Arminia dreht gegen Union Berlin ein 0:2 in ein 3:2

2. Frauenfußball-Bundesliga: Bielefelderinnen siegen auch dank der besseren Moral

Für den Mann mit dem Handy war die Sache nach einer halben Stunde klar. „Bei Arminia klappt gar nichts, alles ist schlecht“, beschied er seinem Gesprächspartner am anderen Ende der Leitung und zog das frühe Fazit, „dass das nichts mit einem Heimsieg wird.“ So kann man sich täuschen!

Zwar spielten Arminias Frauen gegen Union Berlin die wohl schlechteste erste Halbzeit seit Menschengedenken, am Ende drehten sie aber mit viel Moral und ein bisschen Glück einen 0:2-Rückstand noch in einen 3:2-Erfolg um. „Wir waren vor der Pause einfach nicht griffig genug, kamen überhaupt nicht in die Zweikämpfe“, übte sich Laura Liedmeier in Selbstkritik. Die Mittelfeldspielerin fand das Halbzeit-Donnerwetter, das Trainer Markus Wuckel losließ, daher auch „völlig berechtigt“.

Und siehe da: Offenbar gelang dem Coach mit seiner Gardinenpredigt, was mit viel gutem Zureden zuvor nicht gelungen war. Er konnte seiner Mannschaft klar machen, dass Zweitligafußball eben auch harte Arbeit bedeutet. Eine Stunde lang hatten die Gastgeberinnen jegliche mannschaftliche Geschlossenheit vermissen lassen. Die Abwehr wirkte gegen die schnellen Berliner Angreiferinnen unsortiert und schwerfällig, und im Angriff war von planvollem Aufbauspiel nichts zu sehen. Folgerichtig und verdient führte Union beim Halbzeitpfiff der unsicheren Schiedsrichterin mit 2:0.

Auch nach der Pause tat sich eine Viertelstunde lang wenig, ehe Symela Ciesielska mit einer feinen Einzelleistung „aus dem Nichts“ den Anschlusstreffer für Arminia erzielte. Unmittelbar zuvor hatte Wuckel auf eine Dreierkette umgestellt, um offensiv mehr Druck zu erzeugen – eine Maßnahme, die voll aufging. So hätte Ciesielska nur drei Minuten nach ihren Tor in einer genau gleichen Szene schon den Ausgleich erzielen können: Statt zu schießen, legte sie diesmal aber noch einmal quer.

In der 76. Minute verhalfen die immer mehr unter Druck geratenden Berlinerinnen Arminia mit einem Eigentor zum Gleichstand, und nur zwei Minuten später wurde die immer größer werdende Überlegenheit der Gastgeberinnen mit dem 3:2 belohnt. Maxi Birkers flache Freistoß-Hereingabe setzte Sarah Grünheid zunächst an den Pfosten, doch im zweiten Versuch machte es „Pocke“ Bochra dann besser. Die Schlussphase überstand der DSC trotz einer Roten Karte gegen Annabel Jäger wegen angeblichen Nachtretens unbeschadet. „Das war heute ein Sieg der Moral“, kommentierte Markus Wuckel das Geschehen. „Wir können aber nicht davon ausgehen, dass wir in jedem Spiel so eine Wende schaffen, und sollten besser von Anfang an konzentrierter und engagierter zur Sache gehen.“

Aufrufe: 011.12.2016, 18:15 Uhr
Hans-Joachim KaspersAutor