2024-05-08T14:46:11.570Z

Interview der Woche
Matthias Born beim ausführlichen FuPa-Interview. Foto: bz
Matthias Born beim ausführlichen FuPa-Interview. Foto: bz

Drei Wochen Feinschliff für Bielefeld

FCA-Trainer Matthias Born im FuPa-Interview +++ Der Fokus liegt auf dem DFB-Pokal

Zum Vorbereitungsstart des Regionalligisten FC-Astoria Walldorf haben wir ein ausführliches Interview mit dem Trainer Matthias Born geführt. Dabei spricht der FCA-Coach u.a. über die Vorbereitungsphase mit Blick auf den Höhepunkt am 7. Februar, das DFB-Pokal Achtelfinale gegen Arminia Bielefeld.

Herr Born, vier Wochen hattet Ihr frei nach einer sehr voll gepackten Vorrunde. Wie dringend nötig war der Urlaub?

Matthias Born: Das war er für uns alle. Wir haben uns auf die Pause gefreut und hatten über fünf Wochen lang keine Pflichttermine. Ab dem 26. Dezember hatten die Jungs aber ihr persönliches Lauf- und Stabilisationsprogramm, um die Grundlage für den Vorbereitungsstart zu legen. Am Montag starten wir mit einem Laktattest.

Ausgerechnet als die englischen Wochen vorüber waren, habt ihr eine Serie gestartet – zehn Punkte aus den letzten vier Partien des Jahres – hätte die Vorrunde dann nicht doch noch ein bisschen länger dauern dürfen?

Born: Das wäre in so einem Fall immer die Standard-Antwort (schmunzelt). Wichtig ist nun, gut in die Rückrunde zu starten und wir hoffen, dass es so weiterläuft wie es aufgehört hat.

Geben Sie uns bitte einen Überblick über die kommenden Wochen?

Born: Mit dem Achtelfinale im DFB-Pokal gegen Bielefeld am 7. Februar haben wir in drei Wochen schon unser erstes Pflichtspiel in 2017 und daher läuft die Vorbereitung von der Belastungssteuerung her anders ab. Da die Jungs mit ihrem Laufprogramm in der Winterpause die körperliche Grundlage selbst geschaffen haben, liegt der Schwerpunkt der ersten Wochen dieses Mal nicht auf dem Ausdauer-Bereich.

Vor dem Pokalspiel gegen Darmstadt. Ob Born da die Sensation schon geahnt hatte? F: Pfeifer
Vor dem Pokalspiel gegen Darmstadt. Ob Born da die Sensation schon geahnt hatte? F: Pfeifer

In drei Wochen steigt das Achtelfinale im DFB-Pokal gegen Arminia Bielefeld. Vom Papier her ist es der leichteste Gegner bisher, schließlich stehen der VfL Bochum (4:3 n.V. in der ersten Runde) und der SV Darmstadt 98 (1:0 in der zweiten Runde) besser da. Wie könnt ihr auch Bielefeld packen?

Born: Dieses Spiel ist sicher vergleichbar mit den bisherigen. Bielefeld ist Drittletzter in der zweiten Liga, ich schätze sie aber stärker ein als es die aktuelle Platzierung vermuten lässt. Trainer Jürgen Kramny (Anm. d. Red.: seit November 2016 im Amt) hat nun eine komplette Vorbereitung mit der Mannschaft und es wird spannend sein zu beobachten, wie sich Bielefeld in den ersten Spielen präsentiert.

Zur Rückrunde habt ihr den 20-jährigen John Duarte Malanga verpflichtet. Wie kann er euch direkt weiterhelfen?

Born: John ist ein körperlich sehr robuster Spieler, der taktisch gut ausgebildet ist. Trotz seines jungen Alters bringt er schon Führungsqualitäten mit. In seiner Schalker Zeit war er leider häufig verletzt und hat deshalb nicht den Sprung als Stammkraft in die U23 geschafft.

Er ist ein gebürtiger Mannheimer und wir haben mitbekommen, dass er gerne wieder in die Gegend zurückkommen möchte. Gegen Ende der Vorrunde hat er bereits ein paar Mal bei uns mittrainiert und jetzt konnten wir ihn verpflichten.

Wer so nah am Profigeschäft war, hat sicher das Ziel es noch nach ganz oben zu schaffen?

Born: Klar hat John das Ziel nochmal höher zu spielen, das weiß ich. Nebenher möchte er ein Studium beginnen, bei uns hat er erstmal bis zum Sommer Vertrag. Danach sehen wir weiter.

Varese und Solak aus U23 in der Vorbereitung dabei

Von den Langzeitverletzten sind bis auf Niklas Horn (Schien- und Wadenbein- sowie Knöchelbruch) wieder zurück. Sie haben die Qual der Wahl wenn es um die Aufstellung geht. Eine Wunschsituation für Sie?

Born: Natürlich. Wir starten mit 25 Feldspielern in die Vorbereitung und nehmen aus der U23 noch Salvatore Varese und Harun Solak mit dazu.

Wie ist der Heilungsverlauf bei Horn? Seine schwere Verletzung liegt jetzt über ein Jahr zurück.

Born: Niki absolviert weiterhin sein Reha-Programm. Zum Trainingsstart lassen wir ihn medizinisch komplett durchchecken, um zu sehen wie weit er ist. Am Anfang wird er vermutlich auf dem Laufband arbeiten, ansonsten muss man von Tag zu Tag schauen, wie sein Bein reagiert.

2016 war aus Sicht des FCA zusammen mit 2014 das beste Jahr der Vereinsgeschichte. Klassenerhalt in der Regionalliga, Gewinn des badischen Pokals, dazu der Einzug ins Achtelfinale des DFB-Pokals. Was war Ihr persönliches Highlight?

Born: Als Erstes möchte ich den Klassenerhalt nennen. Als wir in Steinbach den Deckel draufgemacht haben, trotz der zahlreichen Verletzungen in der Rückrunde, war das ein besonderer Moment.

Dann die Saison mit dem badischen Pokalsieg zu beenden war für alle ein außergewöhnliches Erlebnis. Selbstverständlich Ebenso wie die beiden Siege im DFB-Pokal gegen Bochum und Darmstadt.

"Jürgen hatte keine Schwächephase"

Schaut man sich die Vorrunde an, ist Jürgen Rennar sicher eine der positiven Erscheinungen. Zunächst musste er auf der Bank Platz nehmen, nach sechs Ligaspielen rückte er aber zwischen die Pfosten. Was macht Jürgen so wertvoll?

Born: Jürgen ist schon lange in Walldorf übernimmt nicht nur in der Truppe, sondern auch im Verein eine wichtige Rolle. In der Sommervorbereitung haben wir den beiden Keepern gesagt, dass sie auf Augenhöhe in das Duell um die Nummer eins gehen. Letztlich haben wir uns für Denis entschieden, nach sechs Spielen hatte ich aber das Gefühl, etwas ändern zu müssen. Wir waren mit dem Gesamtauftritt der Mannschaft nicht zufrieden und daher wollte ich einen neuen Impuls geben. Jürgen hat dann ruhig und konstant in allen Spielen gehalten und dabei keine Schwächephase gehabt. Er hat das gehalten, was er halten konnte und dazu noch einige Großchancen zunichte gemacht.

Vor dem Pokalspiel gegen Darmstadt haben Sie Ihren Vertrag in Walldorf bis 2018 verlängert. Eine logische Entscheidung des Klubs. Welche Ziele haben Sie langfristig mit der Astoria?

Born: Wir haben hier in Walldorf perfekte Bedingungen und Ziele, mit denen ich mich zu hundert Prozent identifizieren kann. Dazu bleibt das komplette Trainerteam zusammen und wir streben es natürlich an, weiterhin in der Regionalliga spielen zu dürfen. Ich weiß es sehr zu schätzen, dass ich in Walldorf eine Regionalliga-Mannschaft trainieren darf.

Schauen wir auf den internationalen Fußball. Diese Woche rückte mal wieder eine einschneidende Änderung der FIFA in den Fokus. 2026 findet die Weltmeisterschaft mit 48 Nationen statt. Wie stehen Sie zu dieser Neuerung?

Born: Da ich als Trainer nicht betroffen bin, sehe ich es als Fan positiv. Rein sportlich gesehen spricht die Mehrzahl an Spielen und damit einhergehende größere Belastung dagegen. Die Europameisterschaft im vergangenen Jahr hat aber gezeigt, dass trotz der Vielzahl an Mannschaften ein guter Geist geherrscht hat. Ab dem Viertelfinale waren die Spiele vom Niveau so wie man sie erwarten durfte. An den Favoriten wird auch eine WM mit mehr Teilnehmern nichts ändern.

Aufrufe: 017.1.2017, 12:00 Uhr
red.Autor