2024-04-25T14:35:39.956Z

Allgemeines

Drei ganz lockere Trainer vor dem Start

Thomas Grefen, Dirk Lotz und Jochen Hülser über die Aussichten der Bezirksligisten VfB Lohberg, SV 08/29 und SV Spellen.

Die intensiven Wochen der Vorbereitung sind vorbei. Die in den zahlreichen Testspielen gezeigten Leistungen sind Schall und Rauch. Jetzt gilt es. Die Anspannung steigt. Doch von Nervosität vor dem Meisterschaftsstart ist bei den drei verbliebenen Bezirksliga-Trainern nichts zu spüren.

In lockerer Runde spielen sich Thomas Grefen vom VfB Lohberg, Dirk Lotz von der SV 08/29 Friedrichsfeld und Jochen Hülser vom SV Spellen über eine Stunde lang humorvoll die verbalen Bälle zu. Ab und zu wird es dann auch einmal ernster. Schließlich haben sich alle drei Vereine ehrgeizige Ziele gesetzt.

Sie sind alle drei als Trainer von Jugendmannschaften in das Geschäft eingestiegen. Was sind denn die größten Unterschiede zu den Senioren?

Lotz Von der Trainingsarbeit her ist es eigentlich ganz ähnlich, bei den Männern einfach noch etwas intensiver.

Grefen Die Ansprache ist sicher eine andere.

Hülser Stimmt. Man muss bei den Senioren auch mehr Psychologe sein. Da heißt es ja immer wieder: Trainer, warum spiel' ich nicht?

Lotz Und du musst bei den Herren manchmal unheimlich kämpfen, damit die Leute zum Training kommen. Die Spieler von heute haben schnell eine Gänsehautentzündung. Oder der Kumpel hat Geburtstag. Da frage ich mich dann immer: Warum muss der jetzt da schon um 18 Uhr hin?

HülserGenau, kühles Bier gibt es doch später auch noch.

Aber diese Probleme gibt es doch bei den Jugendlichen mittlerweile auch schon, oder?

Grefen Ja, klar. Das Angebot ist ja heutzutage einfach auch viel größer.

Hülser Ich sage nur Computerspiele.

Grefen Aber auch einfach die vielen anderen Sportarten. Wer hat denn früher schon Basketball gespielt?

Hülser Stimmt. Wir hatten ja damals nur die Pille.

Lotz Die Wäschestange auf dem Hof war unser Tor. Heute muss es Kunstrasen sein.

Gerade in Friedrichsfeld und Lohberg sieht es im Moment mit den älteren Jahrgängen ja auch nicht ganz so gut aus. Kommt da bei beiden Vereinen bald etwas nach?

Lotz Wir versuchen in Friedrichsfeld wieder etwas aufzubauen, aber da muss das ganze Umfeld mitziehen.

Grefen Bei den kleinen Vereinen wird es definitiv immer schwieriger, überhaupt Mannschaften im Nachwuchsbereich bei A- und B-Junioren zu stellen.

In Ermangelung eigenen Nachwuchses müsste man nun viel Geld ausgeben, um gestandene Spieler zu holen. Aber über die großen finanziellen Möglichkeiten verfügen ihre Vereine doch alle nicht, richtig?

Lotz Eine qualitativ gute Mannschaft im Amateurbereich kostet einfach Geld. Wir können in Friedrichsfeld nur mit dem arbeiten, was wir haben. Die Jungs wissen, dass sie damit nicht ihren Lebensunterhalt bestreiten können. Ich will deshalb vor allem den Spaß am Fußball vermitteln. Darum sollte es in Zukunft wieder gehen.

Grefen Das sehen einige Vereine in unserer Gruppe aber ganz anders.

Ein gutes Stichwort, Herr Grefen. Wie lautet denn die Zielsetzung für den Aufsteiger VfB überhaupt?

Grefen Für uns kann nur das Ziel sein, nicht wieder abzusteigen. Nach unserer miserablen Vorbereitung mit den vielen Langzeitverletzten konnten wir erst in der letzten Woche zum ersten Mal vernünftig trainieren. Wir dürfen in der Hinrunde einfach nicht zu viel liegen lassen. Dann sieht es wieder anders aus. Nach den qualvollen Jahren, in denen wir den Aufstieg knapp verpasst haben, kann man jetzt vielleicht sogar sagen, dass wir genau zum richtigen Zeitpunkt aufgestiegen sind, denn es wird nur drei Absteiger geben. Das können wir schaffen.

Friedrichsfeld wird ja in der Gruppe 6 von vielen als Titelkandidat genannt. Was sagen Sie dazu, Herr Lotz?

Lotz Ich habe bereits bei unserer Vorstellung gesagt, dass wir Platz eins bis vier anstreben. Die Mannschaft gibt das auch her, da bin ich ganz sicher. Aufzusteigen wird allerdings eine schwierige Hausnummer, denn die Konkurrenz ist stark. Aber oben mitzuspielen, das muss unser Anspruch sein.

Der SV Spellen muss da etwas kleinere Brötchen backen, oder, Herr Hülser?

Hülser Ja, vor allem der lange Ausfall von Marco Braßmann tut uns natürlich sehr weh. Er war unser absoluter Führungsspieler. Darauf haben wir keine Möglichkeit mehr zu reagieren. In Spellen machen sie ja auch keinen zum Vertragsamateur. Jetzt müssen halt andere in die Bresche springen. Wir haben zu 90 Prozent Eigengewächse und der Zusammenhalt stimmt, deshalb bin ich auch sicher, dass wir den Klassenerhalt schaffen können.

Gleich zum Auftakt kommt es in Spellen zum Derby gegen Friedrichsfeld. Danach trifft Spellen immer auf den kommenden Friedrichsfelder Gegner. Da können Sie sich ja mit Informationen versorgen?

Hülser Ja, das machen wir. Ich gönne dem Dirk jeden Punkt, aber erst ab dem zweiten Spieltag.

Lotz So ein Derby zum Start ist auf jeden Fall eine gute Geschichte. Es wird ja sicher auch eine tolle Kulisse werden

Aufrufe: 015.8.2015, 10:30 Uhr
RP / Gerard Dombrowski und Timo KiwitzAutor