2024-05-10T08:19:16.237Z

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"Dort hätte ich nicht jubeln können"

Vorsitzender des SV Rees mit gemsichten Gefühlen zum WM-Triumph

Erich Roßmöller und sein Sohn Daniel haben in Brasilien das Fußball-Abenteuer ihres Lebens genossen. Deshalb verfolgte der Vorsitzende des SV Rees am Dienstag den Triumph der deutschen Mannschaft mit gemischten Gefühlen.
Erich Roßmöller ist froh, dass er den triumphalen 7:1-Erfolg der deutschen Mannschaft im WM-Halbfinale gegen Brasilien nur im Wohnzimmer gesehen hat. "Das ist zwar ein Spiel, über das man in 50 Jahren noch sprechen wird. Doch die Brasilianer sind mir sehr ans Herz gewachsen. Und da hätte ich nicht jubeln können, wenn um mich herum nur weinende Menschen gesessen hätten", sagt der Vorsitzende des SV Rees, der soeben vom Fußball-Abenteuer seines Lebens an den Niederrhein zurückgekehrt ist.

Wie berichtet, hatte sich Roßmöller mit seinem 23-jährigen Sohn Daniel auf den Weg nach Brasilien gemacht. Und dort zunächst in Recife den deutschen 1:0-Erfolg im letzten Gruppenspiel gegen die USA bejubelt. Wenige Tage später folgte jener Moment, seitdem sich der Reeser ganz sicher ist, dass demnächst vier goldene Sterne das Deutschland-Trikot zieren werden. "Das Achtelfinalspiel gegen Algerien haben wir gemeinsam mit Brasilianern am Fernseher verfolgt. Als die Mannschaft in dieser schwierigen Partie ihren inneren Schweinehund überwunden hat, stand für mich fest, dass wir den Pokal holen", erzählt Roßmöller.

Noch am vergangenen Freitag waren Vater und Sohn dort, wo Jogi Löw und seine Jungs am Sonntag ihre Mission erfolgreich beenden möchten: im legendären Stadion Maracanã in Rio de Janeiro. Nach dem 1:0 im Viertelfinale gegen Frankreich sah sich Roßmöller noch einmal bestätigt: "Auf der Tribüne war der Siegeswillen der deutschen Spieler deutlich spürbar. Man merkt einfach, dass beispielsweise Philipp Lahm oder Sebastian Schweinsteiger den WM-Titel unbedingt wollen."

Während ihres zehntägigen Aufenthalts kamen Vater und Sohn immer wieder ins Gespräch mit den Einheimischen. "Wir haben Gastfreundschaft pur erlebt. Ganz gleich, ob man mit dem Kellner oder dem Taxifahrer gesprochen hat - alles drehte sich um Fußball. Und die Brasilianer haben uns immer wieder erzählt, dass sie Angst vor der deutschen Mannschaft haben. Ihre Befürchtungen haben sich ja jetzt bestätigt", meint Roßmöller.

Sein Jubel über die deutsche Torflut in Belo Horizonte fiel am Dienstagabend auch in den heimischen vier Wänden verhalten aus. Zu präsent waren noch die Bilder im Kopf, die sich Vater und Sohn Roßmöller wenige Tage zuvor in Rio geboten hatten.

"Das ganze Land liebt den Fußball. An der Copacabana laufen unzählige Jungs herum, die pausenlos dribbeln und den Ball hochhalten. Natürlich freut mich, dass wir das Finale erreicht haben. Aber ich hätte mir gewünscht, dass der Erfolg der deutschen Mannschaft etwas knapper ausgefallen wäre", sagt der Reeser.

Seine Prognose fürs Endspiel: "Als 16-Jähriger habe ich den Sieg gegen die Holländer gefeiert. Ich hätte nichts gegen eine Wiederholung nach 40 Jahren. Gegen Argentinien bekommen wir mehr Probleme. Die rühren hinten Beton an und haben vorne Lionel Messi."

Aufrufe: 010.7.2014, 15:08 Uhr
Rheinische Post / Volker HimmelbergAutor