DJK muss alles in die Waagschale werfen

Zunächst sah alles nach einem „normalen“ Verlauf für die favorisierten Platzherren aus, denn man übernahm sofort die Initiative und Spielführer Yannick Busch traf bereits nach fünf Minuten mit einem abgefälschten Freistoß die Latte. Der Gast zeigte sich davon allerdings unbeeindruckt und setzte fortan seine taktische Marschroute konsequent durch. Etwa 30 Meter vor dem Tor wurde ein Abwehrbollwerk errichtet, das Mittelfeld wurde frei gegeben und im Angriff warteten bisweilen gleich vier Angreifer, um die weiten Schläge aus der eigenen Defensive zu verarbeiten. Zudem wurde die Neustädter „Kreativabteilung“, allen voran Spielgestalter Chris Bösl, schon weit vor dem Strafraum hart attackiert, um Gefahrenquellen so weit wie möglich einzudämmen.

So entwickelte sich einen Partie mit eher kämpferischen Höhepunkten, in der die SG dann ihren ersten Nadelstich setzten. Doch das gefeierte 0:1 durch den B-Jugendtorjäger Bastian Wiesent wurde wegen einer vermeintlichen Abseitsstellung nicht anerkannt. „Scheppern“ sollte es dann prompt auf der anderen Seite. Den fälligen Freistoß aus dem eigenen Strafraum schlug Marius Lang weit in die gegnerische Hälfte, Marco Wagner leitete geschickt weiter zum gut positionierten Sandro Dotzler, der nicht lange fackelte und das Leder flach und unhaltbar ins rechte untere Eck donnerte.

Die SG verlor nun etwas ihre Ordnung und der Neustädter Torjäger „Dosl“ hätte bei zwei folgenden „Riesendingern“ frühzeitig die Spannung aus dieser Partie nehmen können. Erst scheiterte er nach einer Kopfballverlängerung von Stefan Siegert freistehend am heraus stürzenden SG-Goalie David Frischholz (21.), dann segelte er fünf Meter vor dem Tor an einer Flanke von Chris Bösl vorbei (24.). Die Gäste fingen sich und profitierten dabei von Unzulänglichkeiten der DJK-Abwehr, die bisweilen völlig sorglos in die Zweikämpfe ging und die Offensivaktionen ihres Kontrahenten offensichtlich nicht ernst nahm. War Bastian Wiesents Großchance schon ein Warnschuss (27.), ließ sich Lukas Kastner acht Minuten später nicht zweimal bitten und traf – wieder mangelhaft attackiert – aus gut 20 Metern flach ins linke untere Eck zum 1:1.

Die mahnenden Worte in der Halbzeit, endlich aggressiver in die Zweikämpfe zu gehen, schienen bei den Neustädter Spielern kein Gehör gefunden zu haben. Die DJK agierte viel zu phlegmatisch und die Gäste, immer wieder angetrieben von ihrem „Leader“ Jonas Walberer, „leckten Blut“ und gaben mächtig Gas. Lukas Kastner, Tim Janner und Lukas Köchert hatten zum Glück für die DJK kein Zielwasser getrunken und Tim Götz scheiterte aus nächster Nähe an Max Krailinger. In dieser Phase (46. bis 65.) hätte der Gast eine Führung verdient gehabt, Neustadt gelang einfach kein Zugriff auf Spiel und Gegner. Doch es sollte doch noch anders kommen. Lukas Köchert erwies seinem Team einen „Bärendienst“ und kommentierte seine gelbe Karte mit „nicht passenden“ Worten. Die ausgesprochene Zeitstrafe (69.) weckte die DJK urplötzlich aus ihrer nicht nachzuvollziehenden Lethargie und ein geradezu sichtbarer Ruck ging durch die Mannschaft.

Um jeden Ball wurde gefightet und sofort stellten sich Chancen ein. Bei einer leidenschaftlichen Schlussoffensive stand zunächst Stefan Siegert zweimal im Mittelpunkt. Erst brachte er „das Runde“ nach einem geschickten Pass in die Gasse von Dani Feistl nicht am SG-Keeper vorbei, dann vergab er eine „XXL-Chance“ als er nach einer Dotzler-Flanke das Leder mutterseelenallein am Elfmeterpunkt nicht unter Kontrolle brachte. Dass er sich nicht im Boden eingraben musste, verhinderte schließlich Mannschaftskamerad und Außenverteidiger Patrick Kopp. 87. Minute: Yannick Busch zirkelte einen Freistoß nahe der Außenlinie mit Effet in den Sechzehner, wo der DJK-„Eisenfuß“ den Ball in Uwe-Seeler-Manier mit dem Hinterkopf in den Kasten verlängerte.

Natürlich kannte bei Neustadt der Jubel keine Grenzen, die engagierten und sich total verausgabenden Gäste haderten dagegen mit dem Schicksal. In den verbleibenden fünf Minuten verwalteten die Jungs der „um Jahre gealterten“ Coaches Thomas Neumann und Werner Schaupert dann ihren „dreckigen Sieg“ ohne Probleme und sicherten somit weiter den Verbleib im oberen Tabellendrittel der Kreisliga.

DJK Neustadt/WN: Max Krailinger – Max Fahrnbauer, Philipp Beer, Marius Lang, Patrick Kopp – Yannick Busch, Leon Market – Marco Wagner, Chris Bösl, Sandro Dotzler – Stefan Siegert (eingewechselt Daniel Feistl, Julian Üblacker und Franz Schricker).

Tore: 1:0 (16.) Sandro Dotzler, 1:1 (35.) Lukas Kastner, 2:1 (87.) Patrick Kopp.

Schiedsrichter: Rabah Ghennam (SC Luhe-Wildenau).