DJK Eibach - SV Burggrafenhof 0:2
Vorher, da dürfen sie noch glücklich sein, vorher schaut nämlich noch einmal der Oktober vorbei am Sportplatz der DJK Eibach an der Pommernstraße. Kurz bevor sie beginnen mit ihrer Kreisligapartie gegen den SV Burggrafenhof, da recht einer noch schnell das Laub, goldgelb, von der Seitenlinie, zumindest die eine Platzhälfte wird von der Sonne ins Licht getaucht. Ach, der Oktober: 16 Punkte haben sie bei der DJK in diesem Monat gesammelt, sechs Spiele, fünf Siege — so erfolgreich war selten zuvor einer ihrer Fußballmonate.
90 Minuten später wissen sie, dass es November ist, längst schon. Da ist nichts mehr goldgelb, sondern düster, da frieren allen die Füße, und verloren haben sie auch — 0:2. Weil sie aber diesen schönen Oktober hatten, der aus dem ewigen Abstiegskandidaten aus Eibach eine Spitzenmannschaft gemacht hat, weil sie sich auch im November schon vier Punkte erspielt haben, fällt das Urteil des Trainers milde aus.
„Irgendwann reißt jede Serie“, sagt also Christian Hüttl. Auch ihm merkt man noch an, dass sie selbst sehr überrascht sind, dass mal einer von ihnen über eine solche Serie sprechen darf. Im Sommer hatten sie sich ja erst in den Relegationsspielen erfolgreich gegen den Abstieg in die Kreisklasse gewehrt. Nach knapp zwei Wochen Urlaub sind sie mit einer nicht groß veränderten Mannschaft in die neue Saison gestartet. Wenn es diesmal nicht wieder bis in den Sommer hinein dauern würde, ehe sie sich vom Abstiegskampf verabschieden, hatte Hüttl damals gesagt, dann wäre schon viel gewonnen.
Jetzt stehen sie immer noch auf Platz fünf, trotz der Niederlage gegen Burggrafenhof, die verdient, aber unnötig ist. Die Gäste sind ja als eine Mannschaft in der Krise nach Eibach gekommen: Neun Spiele in Serie hatte die Mannschaft von Spielertrainer Michael Lauth zuletzt nicht gewinnen können. So sieht das dann am Anfang auch aus. Burggrafenhof bemüht sich mehr um das Spiel, bietet dabei aber vor allem Slapstick. Ihr Kapitän rutscht nach fünf Minuten aus, dummerweise, als er gerade dabei ist, einen Elfmeter zu schießen: Der Ball macht einen hohen Bogen über das Tor. Kurz darauf schießt einer dem Mitspieler den Ball ins Gesicht und ein anderer produziert mit einem Schuss aus 16 Metern in zentraler Position einen Einwurf für Eibach.
Die Gastgeber können bei so viel unfreiwilligem Witz gar nicht auffallen, tun sie auch nicht. Eine einzige Torgelegenheit haben sie bis zur Pause — nach einem Eckball. Dummerweise aber hören die Gäste bald auf mit den Tollpatschigkeiten, stattdessen hämmert Patrick Raab, der unglückliche Kapitän, nach 20 Minuten den Ball zum 1:0 ins Tor. Ja, hämmert. Der Oktober ist zu Ende.
Draußen flucht Hüttl leise vor sich hin, in der Kabine macht er das zur Pause vielleicht etwas lauter, weil plötzlich zeigt die DJK doch Interesse am Spiel. Auf einmal ahnt man, dass das nicht nur Zufälle waren, die sie nach oben gespült haben in der Tabelle. Aber es ist eben nicht mehr Oktober und so vergeben sie ihre Chancen, verlieren noch ihren Torwart nach einer Gelb-Roten Karte und das Spiel, weil Burggrafenhof dann doch noch ein Elfmetertor gelingt (87.).
„Das hat sich abgezeichnet“, sagt Hüttl über eine Niederlage, die auf Spiele folgt, die ihnen schon nicht mehr so überzeugend gelungen waren wie zu Beginn ihrer schönen Serie. Damals, das sagt Hüttl auch, „haben wir aber vielleicht auch ein bisschen über unsere Verhältnisse gespielt“. Zu tun hatte das auch mit der Relegation im Sommer. „Als wir die gewonnen haben, ist eine Euphorie entstanden, die uns bislang trägt“, sagt Hüttl.
Abstiegssorgen müssen sie sich diesmal nicht mehr machen, stattdessen schauen sie nach oben. „Natürlich haben wir Platz zwei im Blick“, sagt Hüttl. Wenn sie das im Sommer immer noch von sich sagen können, dann sind bis dahin ein paar andere Monate so nett gewesen zu ihnen wie der Oktober.
Schiedsrichter: Martin Metzold (G`habersdorf) - Zuschauer: 80