2024-04-19T07:32:36.736Z

Spiel der Woche
20. Minute, 0:1: Burggrafenhofs Patrick Raab (Nummer 9) beendet die schöne Serie der DJK Eibach. F: Zink
20. Minute, 0:1: Burggrafenhofs Patrick Raab (Nummer 9) beendet die schöne Serie der DJK Eibach. F: Zink

DJK Eibach: Der wunderschöne Oktober endet in Minute 20

Die Hüttl-Elf verliert in der Kreisliga Nbg./Fra. 2 erstmals nach 49 Tagen wieder ein Spiel, bleibt aber zufrieden mit sich selbst

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Sie sind sich vor allem selbst eine Überraschung: Die DJK Eibach gehört in dieser Saison zur Kreisligaspitzen­gruppe. Das hat zu tun mit dem Fast­ Abstieg im Sommer und ändert sich auch nach dem 0:2 gegen Burggrafen­hof nicht.

DJK Eibach - SV Burggrafenhof 0:2

Vorher, da dürfen sie noch glück­lich sein, vorher schaut nämlich noch einmal der Oktober vorbei am Sport­platz der DJK Eibach an der Pom­mernstraße. Kurz bevor sie beginnen mit ihrer Kreisligapartie gegen den SV Burggrafenhof, da recht einer noch schnell das Laub, goldgelb, von der Seitenlinie, zumindest die eine Platzhälfte wird von der Sonne ins Licht getaucht. Ach, der Oktober: 16 Punkte haben sie bei der DJK in die­sem Monat gesammelt, sechs Spiele, fünf Siege — so erfolgreich war selten zuvor einer ihrer Fußballmonate.

90 Minuten später wissen sie, dass es November ist, längst schon. Da ist nichts mehr goldgelb, sondern düster, da frieren allen die Füße, und verloren haben sie auch — 0:2. Weil sie aber die­sen schönen Oktober hatten, der aus dem ewigen Abstiegskandidaten aus Eibach eine Spitzenmannschaft gemacht hat, weil sie sich auch im November schon vier Punkte erspielt haben, fällt das Urteil des Trainers milde aus.

„Irgendwann reißt jede Serie“, sagt also Christian Hüttl. Auch ihm merkt man noch an, dass sie selbst sehr über­rascht sind, dass mal einer von ihnen über eine solche Serie sprechen darf. Im Sommer hatten sie sich ja erst in den Relegationsspielen erfolgreich gegen den Abstieg in die Kreisklasse gewehrt. Nach knapp zwei Wochen Urlaub sind sie mit einer nicht groß veränderten Mannschaft in die neue Saison gestartet. Wenn es diesmal nicht wieder bis in den Sommer hi­nein dauern würde, ehe sie sich vom Abstiegskampf verabschieden, hatte Hüttl damals gesagt, dann wäre schon viel gewonnen.

Jetzt stehen sie immer noch auf Platz fünf, trotz der Niederlage gegen Burggrafenhof, die verdient, aber unnötig ist. Die Gäste sind ja als eine Mannschaft in der Krise nach Eibach gekommen: Neun Spiele in Serie hatte die Mannschaft von Spielertrainer Michael Lauth zuletzt nicht gewinnen können. So sieht das dann am Anfang auch aus. Burggrafenhof bemüht sich mehr um das Spiel, bietet dabei aber vor allem Slapstick. Ihr Kapitän rutscht nach fünf Minuten aus, dum­merweise, als er gerade dabei ist, einen Elfmeter zu schießen: Der Ball macht einen hohen Bogen über das Tor. Kurz darauf schießt einer dem Mitspieler den Ball ins Gesicht und ein anderer produziert mit einem Schuss aus 16 Metern in zentraler Position einen Einwurf für Eibach.

Die Gastgeber können bei so viel unfreiwilligem Witz gar nicht auffal­len, tun sie auch nicht. Eine einzige Torgelegenheit haben sie bis zur Pau­se — nach einem Eckball. Dummerwei­se aber hören die Gäste bald auf mit den Tollpatschigkeiten, stattdessen hämmert Patrick Raab, der unglückli­che Kapitän, nach 20 Minuten den Ball zum 1:0 ins Tor. Ja, hämmert. Der Oktober ist zu Ende.

Leise flucht der Trainer

Draußen flucht Hüttl leise vor sich hin, in der Kabine macht er das zur Pause vielleicht etwas lauter, weil plötzlich zeigt die DJK doch Interesse am Spiel. Auf einmal ahnt man, dass das nicht nur Zufälle waren, die sie nach oben gespült haben in der Tabel­le. Aber es ist eben nicht mehr Okto­ber und so vergeben sie ihre Chancen, verlieren noch ihren Torwart nach einer Gelb-Roten Karte und das Spiel, weil Burggrafenhof dann doch noch ein Elfmetertor gelingt (87.).

„Das hat sich abgezeichnet“, sagt Hüttl über eine Niederlage, die auf Spiele folgt, die ihnen schon nicht mehr so überzeugend gelungen waren wie zu Beginn ihrer schönen Serie. Damals, das sagt Hüttl auch, „haben wir aber vielleicht auch ein bisschen über unsere Verhältnisse gespielt“. Zu tun hatte das auch mit der Relegation im Sommer. „Als wir die gewonnen haben, ist eine Euphorie entstanden, die uns bislang trägt“, sagt Hüttl.

Abstiegssorgen müssen sie sich dies­mal nicht mehr machen, stattdessen schauen sie nach oben. „Natürlich haben wir Platz zwei im Blick“, sagt Hüttl. Wenn sie das im Sommer immer noch von sich sagen können, dann sind bis dahin ein paar andere Monate so nett gewesen zu ihnen wie der Oktober.

Schiedsrichter: Martin Metzold (G`habersdorf) - Zuschauer: 80
Tore: 0:1 Patrick Raab (20.), 0:2 Christoph Dürschinger (87.)
Platzverweise: Gelb-Rot gegen Manuel Hufnagl (87./DJK Eibach)
Besondere Vorkommnisse: Patrick Raab (SV Burggrafenhof) scheitert mit Foulelfmeter (5.)

Aufrufe: 015.11.2016, 09:41 Uhr
Fadi Keblawi (NN)Autor