2024-04-25T14:35:39.956Z

Team Rückblick
Spielte eine gute Hinrunde: Meldorfs Mannschaftsführer Lennart Dora.
Spielte eine gute Hinrunde: Meldorfs Mannschaftsführer Lennart Dora.

Dithmarscher Emporkömmling ist etabliert

Die Hinrunde lief zufriedenstellend für TuRa Meldorf

Als Teamkapitän trägt er Verantwortung für das Kollektiv - und gelegentlich auch für das Ergebnis. In dieser 86. Minute gegen TuS Hartenholm hat sich Lennart Dora, mittlerweile aus dem Abwehrzentrum auf die Position des Zehners gerückt, in einen scharf getretenen Freistoß von Patrick Plötz geworfen. Der Kopfball sitzt und TuRa Meldorf macht den 0:2-Rückstand wett. Es bleibt beim 2:2 im letzten Spiel vor der Weihnachtspause. Dora hat seine starke Leistung mit einem famosen Treffer gekrönt. Das wertvolle Unentschieden im Kräftemessen mit der Überraschungself des Jahres lässt die Domstädter auf Rang sieben überwintern.

,,Mit dieser Platzierung sind wir zufrieden. Wir hatten uns vorgenommen, in der Tabelle einen Schritt nach oben zu machen. Das ist gelungen", sagt der 25-Jährige, der im September 2013 vom FC Itzehoe zum Turn- und Rasensportverein wechselte und sich in Meldorf kontinuierlich hochgearbeitet hat. Nachdem sich Onno Lorenzen aus dem Kader verabschiedete (inzwischen ist der einstige Abwehr-Chef zu seinem Stammverein TSV Lohe-Rickelshof zurückgekehrt), ging die Kapitänsbinde auf den Studenten über. Dessen langjährige Erfahrung (weitere Stationen neben Itzehoe waren bis dato der VfL Pinneberg, der Wedeler TSV und VfR Neumünster) machen ihn zu einem wichtigen Faktor im System von Coach Daniel Backenhaus.

Lennart Dora scheint sich wohl zu fühlen beim Turn- und Rasensportverein. Die Atmosphäre im Verein gefällt ihm, die Mannschaft, das Umfeld. ,,Das sind alles feine Jungs. Hier macht es Spaß, Fußball zu spielen. Hinzu kommt, dass wir einen sehr kompetenten Trainer haben." Natürlich gab es auch Rückschläge in Form von schlechten Spielen. Die 1:2-Pleite bei Aufsteiger TSV Bordesholm war ein echter Tiefpunkt in der Hinrunde. Keine Freude lösten auch die beiden Derbys gegen den Heider SV (0:0 und 2:3) aus: ,,Das Rückspiel beim HSV hinterließ allerdings einen nachhaltigen Eindruck. Die 2500 Zuschauer sorgten für eine tolle Kulisse. So etwas kann man gerne öfter haben."

Die Dithmarscher, Mitglied der Schleswig-Holstein-Liga seit Beginn der Spielzeit 2012/13, sind in der Hinserie durch Höhen und Tiefen gegangen. ,,In der Bilanz überwiegt aber das Positive", blickt Dora zurück und deutet natürlich sofort auf den 4:1-Coup vom 5. Oktober gegen SV Eichede hin. Damals kassierte der Regionalliga-Absteiger im Burger Waldstadion seine erste Niederlage.

Den Turanern gelangen weitere Geniestreiche gegen Mannschaften der Spitzengruppe. Im Burger Ausweichquartier etwa mit den 4:2-Erfolg über SV Todesfelde oder auch dem respektablen 3:2 gegen den starken Neuling Eutin 08. Die wichtigsten Punkte ließ die Elf Anfang November unweit von Kiel liegen. ,,Schade, dass es beim TSV Schilksee nicht reichte. Wir waren gut davor, haben aber nur 2:2 gespielt." Am Ende fühlten sich Dora, Claus und Co. als Verlierer, hatten sie mit diesem Remis doch endgültig ihre Teilnahme an den Hallenmasters verspielt.

Trainer Daniel Backenhaus, der den Kader über Jahre behutsam aufgebaut und verstärkt hat, kann mit der Zwischenbilanz gut leben. Platz sieben, 30 Punkte, weiterhin bester Westküstenverein vor Heide - das Image stimmt. ,,Wir haben jedes Jahr noch etwas drauf gepackt und uns steigern können", sagt der 30-Jährige. ,,Wir verfolgen eine Politik der kleinen Schritte. Da ist immer noch etwas Luft nach oben." Wer weiß wie seine Truppe heute dastehen würde, wäre der Saisonauftakt (ähnlich wie 2013/14) nicht daneben gegangen. Auf das ansprechende 3:2 über den TSV Kropp folgte eine längere Flaute. Sechs Spiele hintereinander blieben die Fußballer einen Erfolg schuldig. Personelles Pech mit Verletzungen, studienbedingte Abwesenheit sowie die Sperren von Thies Waschewski und Gilian Jebens brachten das Team ins Hintertreffen. Erst das 4:0 über den FC Dornbreite löste die Blockade.

Auffällig jedoch, wie schwer sich Backenhaus' Schützlinge immer wieder gegen die Kellerkinder der Liga taten.Gleich zu Beginn des neuen Jahres erfolgte eine wichtige Weichenstellung. Ian-Prescott Claus, mit 19 Toren erfolgreichster Schütze, wechselte mit sofortiger Wirkung nach Eichede - ein absoluter Leistungsträger zog von dannen. Ist dieser herbe Verlust die Chance für Spieler aus der zweiter Reihe, sich nach vorne zu drängen? Große Stücke halten sie in Meldorf auf Bennett Rohwedder, der eine gute Hallensaison hinlegte. Der 19-Jährige besitzt eine gute Technik, strahlt vor dem Tor Gefahr aus und könnte künftig noch mehr Einsatzzeiten erhalten.

In Rückkehrer Timo Braasch (zuletzt Viktoria Hamburg) verfügt die sportliche Leitung über eine Alternative mehr im Sturm. Abzuwarten bleibt, ob Rouven Drzimkowski und Patrick Plötz in die Lücke von Claus stoßen und für mehr Tore sorgen. Nach seinem Kreuzbandriss befindet sich Nachwuchsspieler Johannes Reimers wieder im Training, so dass in der Rückrunde zumindest Teileinsätze möglich erscheinen. Marvin Ehlert schloss sich dem Verbandsligisten FC Reher/Puls an. Am 22. Januar steigt TuRa Meldorf wieder in das Mannschaftstraining ein.
Aufrufe: 020.1.2015, 07:00 Uhr
SHZ / gknAutor